Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, viele alte, traditionelle Schablonen – unter anderem auch für Kappenböden – vom letzten Schwälmer Schablonenstecher, Ludwig Schmerer, zu erwerben.

Ich machte mich auf die Suche nach einer zeitgemäßen Nutzung dieser Muster. Die ovale Form der Kappenbodenmuster brachte mich auf die Idee, diese für Ostereier zu verwenden. Meine Grafikdesignerin wandelte die Ovale in Eiformen um. Es entstanden zehn abwechslungsreiche Zeichnungen. Die erste präsentiere ich in diesem Jahr.

Leider habe ich kein Käppchen mit genau diesem Muster in meiner Sammlung, aber eine ganze Reihe mit gleichen Musterteilen.

Sie sind mit Seidengarnen in unterschiedlichen Farben

und manchmal auch mit Gold- oder Silber-Buillon bestickt.

Um die klare Abgrenzung der Mustersegmente zu erzielen, wurde eine Pappschablone untergelegt. Für mein Osterei hatte ich nun keine Pappschablone und auch keine Werkzeuge, um mir eine herzustellen. Also suchte ich nach Alternativen.

Eine Schablone aus Moosgummi ist leicht herzustellen und angenehm zu verarbeiten,

aber ungeeignet, da das weiche Material beim Anziehen der Stiche nachgibt und die Ränder ausgefranst erscheinen lässt.

Für meinen zweiten Versuch fertigte ich mit Hilfe eines Cuttermessers eine Schablone aus sehr dickem Papier (hier:Rückseite),

die nach dem Ausschneiden zunächst grob auf dem Leinen befestigt wurde.

Anschließend wurden alle Teile, die überstickt werden sollten, durch Stiche mit dem Untergrund verbunden und anschließend mit dichten Plattstichen überdeckt.

Da ich kein Seidengarn zur Hand hatte, wählte ich grünen Grundstoff

und Sticktwist in den Anchor-Farben 875,876, 1022, 1023 und 1024.

Mit 2 Fädchen des 6-fädigen Twists wurden die Schablonenteile an den Schnittkanten entlang überstickt – von oben nach unten und zurück von unten nach oben. Das empfand ich als sehr mühsam.

Im Verlauf meiner Bemühungen fand ich heraus, dass es wesentlich einfacher geht, wenn man die Papierteile, die später entfallen sollen, gleich entfernt. So kann man die verbleibenden Teile viel einfacher übersticken.

Mit dem Gesamtergebnis war ich leidlich zufrieden.

Die einzelnen Mustersegmente haben eine klare Abgrenzung, allerdings hätten die Stiche an manchen Stellen dichter gesetzt werden sollen.

Ausgeschnitten und auf hellem Untergrund dekoriert fand ich meine Arbeit schon viel besser.

Ein nächster Versuch wurde gestartet. Das Muster wurde auf hellem Leinen aufgebügelt und – mit den gleichen Farben, aber in anderer Verteilung – im Stil der Schwälmer Kronen bestickt.

Auf dem feinen, dicht gewebten Leinen konnten die Stiche dicht und exakt ausgeführt werden.

Die Stickerei ließ sich wesentlich schneller ausführen, aber im direkten Vergleich schneidet das über die Schablone gestickte Exemplar in Bezug auf exakte Abgrenzung der Stiche besser ab.

Daher werde ich bei Gelegenheit einen weiteren Versuch unternehmen und mir dazu eine Pappschablone fertigen, wie sie in der Schwälmer Buntstickerei verwendet wurden. Auch werde ich es mal mit Seidengarnen probieren.

Die Farben Sienas der Werkstatt für historische Stickmuster oder auch die Farben Venedigs würden mir ganz gut gefallen.

Überhaupt lassen sich mit anderen Farbzusammenstellungen natürlich ganz andere Wirkungen erzielen, wie die folgenden Zeichnungen zeigen.

Probieren Sie es doch mal mit Ihren Lieblingsfarben aus. Ich bin gespannt auf Ihre Ergebnisse.

Frohe Ostern!

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