Überlegungen zum Zusammenfügen

Der Zeitpunkt, die zum Globalen Schwälmer Mustertuch (GSM) beigesteuerten Stickereien zusammenzusetzen, rückt näher. Oft schon habe ich darüber nachgedacht, wie die einzelnen Leinenstücke am besten zu verbinden sind. Jetzt möchte ich Ihnen meine Gedanken darlegen.

Als ich auf die Idee kam, Stickereien für ein Mustertuch zu sammeln, dachte ich, sie einfach alle mit einer Nähmaschine zusammenzunähen. Aber sehr bald kamen mir Zweifel und ich begann, verschiedene Methoden zu testen.

Vorüberlegung:
Bisher habe ich circa zehn verschiedene Stoffe erhalten – dicht gewebtes Leinen, solches mit sehr lockerem Gewebe und viele Zwischenstufen, sehr feines und gröberes Leinen, handgewebten und maschinell hergestellten Stoff – alle in sehr unterschiedlichen Größen und Farben (hellweiß, cremeweiß und naturgrau).

1.
Wenn die Teile rechts auf rechts zusammengelegt und zusammengenäht werden, ist die Nahtzugabe durch den Stoff sichtbar – insbesondere durch das weniger dicht gewebte Leinen.

Das fertige Stück würde ein Futter benötigen, um die Nahtzugaben auf der Rückseite abzudecken.

2.
Wenn eine Unterlage aus farbigem Stoff (dünnem Baumwollstoff) verwendet wird,

ist die vorbereitende Arbeit, beide Schichten genau zusammen zu heften, mühsam und zeitaufwändig.

Rechts auf rechts zusammengenäht, ist die Nahtzugabe nicht durch den Stoff sichtbar.

Die Füllmuster werden durch den farbigen Hintergrund klarer und ausdrucksvoller.

Das Stück würde jedoch ein Futter benötigen, um die Nahtzugaben auf der Rückseite abzudecken.

Anlass zur Sorge bereitet mir die Verwendung von zwei verschiedenen Stoffen – Leinen und Baumwolle. Insbesondere bei größeren Stücken kann es vorkommen, dass die Stoffe zu einem späteren Zeitpunkt unterschiedlich auf klimatische Bedingungen reagieren. Vielleicht dehnt sich das Leinen ein wenig. Das könnte zu Beulen führen.

3.
Eine weitere Möglichkeit ähnlich wie Schritt 2, aber mit einer Unterlage aus dünnem Vlies anstelle von Baumwollgewebe, wurde getestet.

Rechts auf rechts gelegt und zusammengenäht, ist die Nahtzugabe durch den Stoff nicht sichtbar.

Durch das Vlies bekommt das Stück etwas mehr Stand. Das Aussehen der Stickerei ist gut.

Das fertige Gesamtwerk würde ein Futter benötigen, um die Nahtzugaben auf der Rückseite abzudecken.

Im Gegensatz zur Unterlage aus Baumwollstoff habe ich keine Bedenken, dass sich das Leinen beult. Mit einem hinzugefügten Vlies verändert sich jedoch der eigentliche Charakter der Stickerei.

4.
Um das Wesen der Stickerei zu gewährleisten, ohne dass Nahtzugaben auf der rechten Seite sichtbar werden, schneide ich einen Streifen aus farbigem Baumwollstoff (man könnte auch einen weißen Leinenstreifen verwenden) in der doppelten Breite meines Nähmaschinenfußes zu.

Der Streifen und eine Stickkante werden rechts auf rechts zusammengenäht – entlang der Linie eines Viertels der Streifenbreite.

Dann wird die gegenüberliegende Kante des Streifens und die Kante der angrenzenden Stickerei rechts auf rechts zusammengenäht – wiederum entlang der Linie eines Viertels der Streifenbreite.

Beide Nahtzugaben werden unter den Streifen gebügelt.

Auf diese Weise behält die Stickerei ihren eigenen Charakter. Streifen zwischen den gestickten Teilen wirken wie Rahmen.

Jedoch auch diese Methode erfordert ein Futter, um die Nahtzugaben auf der Rückseite abzudecken.

5.
Also suchte ich nach einem weiteren Weg und versuchte es mit einer Kappnaht.

Die Naht sieht sowohl auf der Rückseite als auch auf der Vorderseite sauber aus.

Ich hielt es zunächst für eine gute Möglichkeit, die einzelnen Stickereien zusammenzufügen – wären da nicht die kreuzenden Nähte.

Die Nähte – alle auf die gleiche Weise gearbeitet – werden an den Kreuzungen viel zu dick.

6.
Ein Faden – einen Zentimeter vom Rand entfernt – wurde an beiden zusammenzufügenden Teilen ausgezogen.

Beide Teile – mit den rechten Seiten nach oben – wurden Kante auf Kante gelegt und mit Elastikstichen (gesteppten Zickzackstichen) genäht.

Die flache Naht wurde mit einer doppelten Reihe von Hexenstichen überdeckt.

Der Fadenauszug erleichtert das Arbeiten der Hexenstiche – doch das Herausziehen eines Fadens aus einem bereits gekochten Stoff ist schwierig. Auch die in diesem Beispiel gewählte Breite ist etwas zu groß.

7.
Also machte ich einen weiteren Versuch und wählte genau die Breite meiner Maschinenstiche – 0,7 cm.

Diesmal habe ich farbigen Faden für die Hexenstiche verwendet. Ich habe Anchor 888 verwendet, der Farbton, der üblicherweise zum Sticken von Schwälmer Kronen verwendet wird. Vielleicht wäre ein etwas hellerer Goldton besser, aber ich werde das dunklere Gold verwenden, um mit Kreuzstichen eine Inschrift für das Globale Schwälmer Mustertuch zu arbeiten (Buchstaben auf einem großen Tuch mit zu heller Farbe wären nicht gut lesbar, und nach meiner momentanen Vorstellung möchte ich nur eine Farbe verwenden). Ich denke, dass es in Ordnung ist, auch hier den dunkleren Farbton zu wählen.

Außerdem habe ich einige Tests mit Schlängchen in einfachen Hexenstichreihen

und in doppelten Hexenstichreihen durchgeführt.

Beide Schlängchen fielen nicht zufriedenstellend aus, so dass ich davon absehen kann, mehr in dieser Richtung zu testen.

Die Breite der Stiche ist sowohl für den Arbeitsablauf als auch für das Aussehen in Ordnung. Allerdings mag ich die Hexenstiche für diese Anwendung nicht wirklich – ich finde sie etwas zu unruhig. Vielleicht liegt es daran, dass dieses Beispiel so kurz ist.

Die Montage auf diese Weise ist in Ordnung, da das fertige Mustertuch kein Futter benötigt – die Naht ist auf beiden Seiten sauber. Auch behält die Stickerei ihren eigenen Charakter.

Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar, um Ihre Gedanken zu diesen verschiedenen Möglichkeiten der Fertigstellung des Mustertuches mitzuteilen. Und wenn Sie eine Idee haben, die ich nicht berücksichtigt habe, teilen Sie diese bitte auch mit!

6 Kommentare
  1. Liebe Frau Happel, früher hat man wohl öfter um Stoff zu sparen oder aus anderen Gründen bestickte Stücke verbunden. Man benutze dazu sogenannte Insertion-Stiche. Es gibt welche in „The Embroidery Bible“ oder „The encyclopedia of Embroidery Techniques“. Bestimmt haben Sie ein entsprechendes Stück Weißstickerei in Ihrem Bestand. Ich habe meine Versuch auf einen Bilderrahmen zum Bemalen geheften damit der Abstand gleich bleibt.
    mit freundlichen Grüßen
    Heike Vollmar

    • Danke für den Kommentar und das Bild, liebe Frau Vollmar,

      Ich kenne den Stich – und auch die verflochtene Variante.
      Allerdings müsste man dann erst jedes Stück säumen, damit die Kanten nicht ausreißen. Das würde bei manchen eingereichten Stücken schwierig. Außerdem würde ich die Säume nicht alle mit der Hand nähen wollen – Maschinenarbeit wäre also auch in diesem Fall dabei.

      Oder sehe ich etwas falsch?

  2. Liebe Frau Happel,bei den ganzen Varianten die sie dargestellt haben,hat mir persönlich der einfache Hexenstich mit dem Schlängchen am besten gefallen.Ich denke sie werden mit ihrer langjährigen,künstlerischen Erfahrung das richtige wählen.
    Wünsche Ihnen eine gute Wahl.
    Liebe Grüße A.Bischof

  3. How about Pojagi?
    Mainly running-stitch.

    https://www.felissimo.co.jp/couturier/blog/technique/sewing-technique/post-10247/

    Unfortunately I’m not good at Pojagi-method.
    Only for your reference.

    Best regards from Yasuko

    • Thank you, dear Yasuko,
      I looked to the method. It is similar to the flat felled seam – only with hand made stitches. The in this example used fabric was very thin. I got contributions with densely woven and heavy linen. Here the intersections would get too bulky.

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