Flächenfüllmuster Grundstich

In Zukunft möchte ich öfter mal lichte Muster präsentieren. Viele davon benötigen zuerst eine Stabilisierung des Gitters durch Grundstiche. Diese sind leicht zu arbeiten, aber einige Stickerinnen haben Schwierigkeiten mit dem Beginn der Reihen. Daher erkläre ich diesen Stich hier ausführlich.

In der Schwälmer Weißstickerei wird der Grundstich traditionell so gearbeitet wird, dass der schräge Stich, der über das Fadenkreuz verläuft, auf der Vorderseite der Stickerei erscheint.

Man kann den Grundstich sowohl von der Vorderseite als auch von der Rückseite aus arbeiten. Die Arbeitsweise von der Rückseite aus erfolgt wesentlich zügiger und Handgelenk schonender. Daher erkläre ich diese Version.

Der Stich ist dem Mückenstich ähnlich, nur wird er hier diagonal durch das Gewebe geführt. Der Grundstich wird von rechts nach links gearbeitet. Er wird zwischen zwei benachbarten Linien, die durch die Fadenkreuze laufen, gestickt.

Die untere Linie ist durch den roten, die obere durch den grünen Pfeil gekennzeichnet.

Man unterquert ein Fadenkreuz nach dem anderen, ständig zwischen der oberen und der unteren Linie wechselnd. Die nächste Stichreihe grenzt direkt an die vorhergehende an. Auf diese Weise wird jedes Gewebefadenpaar einmal umschlungen und auf der Vorderseite bildet sich der typische doppelte Schrägstich, der über die Gewebefadenkreuze verläuft.

Um den Rand sauber und ordentlich zu gestalten, ist es wichtig, einige Dinge zu beachten und richtig zu beginnen.

Erstens: Es ist zwar gut, die Kettenstiche dicht neben die Knötchenstiche zu sticken, aber nicht zu winzig und zu schmal – wie in den letzten vier Stichen des Beispieles zu sehen. Die Schlinge des Kettenstiches sollte eher rund als oval erscheinen.

Der Unterschied erscheint unbedeutend, ist aber, besonders bei den lichten Mustern, wichtig, um die kurzen Fadenenden besser abzudecken.

Zweitens: Um auch die Löcher an den Rändern klar definiert und offen zu halten, ist es wichtig, die Reihen richtig zu beginnen und zu beenden.

Manchmal liegt eine Gewebefadenkreuzung (grüner Pfeil) direkt am Rand. Manchmal muss vom Rand aus erst ein Fadenpaar (rote Pfeile) umschlungen werden, um zum ersten Kreuzungspunkt zu gelangen. Das ist wichtig zu tun, auch wenn das Fadenpaar nur sehr kurz ist (Beispiel links des roten Pfeils).

Das gelingt einfacher, wenn man zu Beginn die Arbeit so dreht, dass die Gewebefäden senkrecht bzw. waagerecht liegen. Immer wird der Arbeitsfaden unter der Randbefestigung durchgezogen.

Liegt eine Gewebefadenkreuzung (grüner Pfeil) direkt am Rand, ist der Beginn einfacher. Man führt den Arbeitsfaden unter der Randbefestigung bis zu dem Fadenkreuz, das unterquert werden soll.

Dort sticht man zwischen Randbefestigung und Fadenkreuz ein und beginnt den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes.

Man sollte darauf achten, dass man auf der Vorderseite keinen Kettenstich mit auffasst.

Von da ab dreht man die Arbeit so, dass die Gewebefäden diagonal liegen.

Muss am Beginn einer Reihe ein vertikales Fadenpaar umwickelt werden, sticht man mit der Nadel links davon aus,

umwickelt es einmal,

überquert es erneut und sticht recht davon ein, um den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes zu beginnen.

Von da ab dreht man die Arbeit so, dass die Gewebefäden diagonal liegen.

Muss am Beginn einer Reihe ein horizontales Fadenpaar umwickelt werden, sticht man mit der Nadel oberhalb davon aus, umwickelt es einmal,

überquert es erneut und sticht unterhalb davon ein, um den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes zu beginnen.

Beim Erreichen der gegenüberliegenden Seite unterquert man das letzte Fadenkreuz

und umwickelt dann das Fadenpaar, um den Rand zu erreichen.

Der Arbeitsfaden wird unter der Randbefestigung durchgezogen,

die Arbeit wird gedreht und die nächste Reihe in der vorher beschriebenen Weise begonnen..

Auf diese Weise erhält man auch am Rand sauber ausgearbeitete Grundstichgitter,

in die man dann Muster einsetzen kann.

Nur in kleinen Flächen wird das Grundstichmuster als alleinige Verzierung eingesetzt. Dann wird meist etwas dickeres Garn verwendet, um das feine Muster etwas markanter werden zu lassen.

Will man das Grundstichgitter als Basis für Rosenstich- und Stopfstichmusterungen, wird es mit dünnem Garn – Vierfachstickgarn Nr. 30 – ausgeführt.

2 Kommentare
  1. Ce fut mon travail du week-end dans mes soleils…j’ai beaucoup aimé vos explications qui m’ont aidé un faire un travail propre..Merci..

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