Zur stolzen Schwälmer Tracht wurden von den Frauen stets Schnallenschule getragen. Männer hatten daneben noch Stiefel oder Riemenschuhe (Schnürschuhe).
Die Schnallenschuhe hatten eine abgerundete Spitze. Die Absätze waren klein und und schmaler als der Schuh, sodass es aussah, als würden Klötzchen unter dem Schuh liegen. Daher wurden die Absätze auch „Kletz“ genannt und die Schuhe „Kletzschuhe“.
Für besseren Halt und größere Langlebigkeit wurden manche Absätze auch noch mit Eisen beschlagen.
Für Frauenschuhe hatte der Schuster nur einen Leisten, das heißt, es gab keine linken oder rechten Schuhe. Beide waren gleich und wurden abwechselnd einmal rechts und einmal links getragen.
Dadurch wurden sie gleichmäßig abgenutzt.
Die Schuhe wurden meist aus Kalbsleder gefertigt. Die stanzverzierten Laschen (Zungen / Riegen) waren bei Frauenschuhen am oberen Rand ausgezackt und mit weißem Schafleder unterlegt.
Die Laschen der Männerschuhe waren rot – nur in Trauerzeiten weiß – paspeliert.
Die Seitenteile der Schuhe hatten nach vorne hin große, herzförmige Verlängerungen – die „Ohren“.
Sie waren mit Lochornamenten verziert. Bei Brautschuhen wurde auch das Herstellungsjahr eingelocht.
Die „Ohren“ wurden durch Schnallen geführt und drapiert. Sie gaben den Schwälmer Schnallenschuhen das außergewöhnliche Gepräge.
Neben den Schnallenschuhen hatte die Schwälmerinnen auch noch bequemere Schuhe, die sogenannten „Kommod“-Schuhe (kommod = bequem). Flach und sehr einfach gehalten wurden sie im Alltag oder von älteren Frauen getragen.
hey luzine,
ich hab zwei anmerkungen: also auch die männerschuhe sind über einen leisten gearbeitet und worauf die schwälmer die ich kenne, achten: den schuh immer am selben fuß tragen, damit man sich den schuh an einen fuß anpasst.
Hallo Sabine,
danke für den Hinweis – aber ich habe andere Informationen. Bevor ich meine Darstellungen veröffentliche, recherchiere ich immer alles gründlich und sorgfältig. Meine Darstellungen sind durch verschiedene seriöse Quellen belegt.
Beste Grüße
Luzine
Vielen Dank für diesen informativen Artikel.
Im Zusammenhang mit dem Einlaufen neuer Schuhe sei die Redewendung entstanden, wenn’s noch zwickelt, soll man halt „nasse Wiese geh’n“ – also mit den neuen Schuhen durch taufeuchtes Gras schlurfen, damit das feuchte Leder geschmeidiger wird und sich dem Fuß besser anpasst.
Guten Tag, ich habe das Problem, dass mir ein Auktionshaus Trachtenschuhe (mit hoher Wahrscheinlichkeit Schwälmer) als Barockschuhe verkauft hat. Dies habe ich leider erst im Nachhinein erkannt. Frage: Kann man solche Trachtenschuhe anhand von Bildern oder einer Begutachtung der Objekte eindeutig als Trachtenschuhe identifizieren und damit Barockschuhe ausschließen? Und, falls sich das Auktionshaus darauf einlässt, wäre es bei Ihnen oder in einem Ihnen bekannten Trachtenverein möglich, Unterstützung zu bekommen?
Danke: A.Dehner
Guten Tag Frau Dehner,
mein Interesse gilt hauptsächlich der Schwälmer Weißstickerei. Die Schwälmer Tracht wird dabei nur nebenbei abgehandelt, da die Weißstickerei ein Teil der Tracht ist und beides zusammen gehört.
Mit Barockschuhen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Daher kann ich Ihnen leider auch nicht weiterhelfen. Vielleicht ist Frau Heidrun Merk vom Schwälmer Dorfmuseum Holzburg eine geeignetere Ansprechpartnerin.
Viel Erfolg
Luzine Happel