Die Knöpfe der Schwälmer Knöppdinger und anderer Bekleidungsstücke waren Posamenten-Knöpfe. Die Hugenotten brachten diese Technik der Knopfherstellung zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Frankreich in die Schwalm. Materialien zur Herstellung waren Gold- und Silberfäden und Seidenfäden in rot, grün, lila und schwarz (passend zur Farbe der Feiertagstracht ); weiße und gelbe Seidenfäden wurden auch verwendet, aber nur sehr selten. Manche Knöpfe wurden ausschließlich mit Metallfäden dekoriert, andere nur mit Seidengarnen. Solche reinseiden-bezogenen Knöpfe findet man vor allem an Kinderkleidung und als schwarze Knöpfe für die Trauertracht. Am gebräuchlichsten waren Knöpfe aus einer Kombination beider Materialien.
Um eine runde Holzscheibe mit Loch in der Mitte wurden sternförmig Fäden gewickelt. Sie wurden mit Flechtstichen und Vorstichen in der richtigen Position gehalten.


Üblicherweise bekamen die Knöpfe dann noch eine Nadelspitzenumrandung. Diese war einerseits zusätzliche Dekoration, andererseits schützte sie die Fäden am Rand.
Ich habe zwei verschiedene Arten der Wicklung von Fäden gefunden. Beide lassen einen sechszackigen Stern auf der Vorderseite des Knopfes entstehen.

Für die gebräuchlichere Methode, einen Stern entstehen zu lassen, wickelte man zwei breite Streifen parallel und rechts und links der Mitte. In einem Winkel von 60° bzw. 120° zu den ersten Wicklungen wiederholte man dies zweimal.
Die Streifen wurden mit Flechtstichen und Vorstichen unterschiedlicher Länge in Position gehalten.
Bei der anderen Methode, einen Stern entstehen zu lassen, wurde mit den Flechtstichen schon dicht am Mittelpunkt begonnen. Dieser Stern wurde mit Vorstichen unterschiedlicher Länge fixiert.
Die Metallfäden sind im Laufe der Jahre angelaufen. Man kann sie aber mit speziellen Reinigungstüchern für Metall wieder zum Glänzen bringen.





Am gebräuchlichsten waren Knöpfe mit einem Durchmesser von 1,8 cm. Allerdings hatte die Kleidungsgröße auch Einfluss auf die Größe der Knöpfe. So waren die Knöpfe für Kinderkleidung kleiner und die für fülligere Frauen etwas größer.
Ein beschädigter Knopf lässt den Blick auf die Scheibe im Inneren zu. Das Bild unten zeigt einen ähnlichen, aber unbeschädigten Knopf. Er hat einen Durchmesser von 1 cm und war Teil einer Kinderweste.

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