Ursprünglich waren die meisten Schwälmer Konturenmuster in geraden Borten angeordnet, denn man verzierte überwiegend Bettüberwürfe, Paradekissen und Mieder mit der Stickerei. Auch Eckmotive kannte man, die vorwiegend auf Abendmahlstaschentüchern zum Einsatz kamen. Auf den Bräutigamshemden fand man auch andere Musteranordnungen.

Mit den sich ändernden Lebensgewohnheiten und den damit verbundenen anderen Gebräuchen der Stickerei, zum Beispiel als Tischwäsche, änderten sich auch die Musteranordnungen.

Kranzmotive wurden sehr beliebt. Aber auch alle anderen geometrischen Grundformen wie Quadrat, Rechteck und Oval sowohl als Mittelmotive
Bild_1_SK 6_1
als auch als Borten in unterschiedlichesten Breiten
Bild_2_SK 6_1
ebenso, wie Kreis, Halbkreis, Halboval und Kreuz sind zu finden;
Bild_3_SK 6_1
dazu auch noch individuell gestaltete Formen.
Bild_4_SK 6_1
Natürlich gibt es sehr viele unterschiedliche Entwürfe von verschiedenen Designerinnen. Aber nicht immer kommt man an diese heran. Ein eigenes Konturenmuster zu entwerfen, bereitet nicht nur viel Spaß, sondern man kann auch die Form und Größe seinen eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen ganz individuell anpassen. Man kann Formen verwenden, die man ganz besonders gern mag. Man kann schöpferisch tätig werden und sich so etwas erschaffen, was einzigartig auf der Welt ist.

Um Sie dabei zu unterstützen, bin ich dabei, einen Konturenbaukasten zu erstellen, der hunderte von Formen zu freien Auswahl zur Verfügung stellen wird. Dies ist allerdings ein sehr aufwändiges Unterfangen und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich Sie unterrichten. Hier folgen erst einmal ein paar Tipps zum Erstellen von Konturenmustern.

Zunächst muss man sich für eine Grundform entscheiden und deren Größe festlegen. Dann sollte man die mittlere Längs- und Querachse sowie Diagonalen markieren, die später mit dem Fadenlauf des Leinens übereinstimmen. Hier soll ein Kranzmotiv entstehen bzw. näher betrachtet werden. Die beige eingefärbte Fläche soll mit einem Konturenmuster verziert werden.
Bild_5_SK 6_1
Dazu nimmt man zunächst Motive wie Tulpe, Herz, Kreis usw., ordnet sie in der Fläche an und füllt die Zwischenräume mit Stielen, Spiralen, kleinen Blättchen oder kleinen Blüten.
Bild_6_SK 6_1
Nicht alle Motive müssen dabei bis an den Rand der Grundform reichen – die Grundform muss aber erkennbar sein, wie das Bild mit dem Ausschnitt einer Konturenzeichnung zeigt.
Bild_7_SK 6_1
Welche Motivgrößen man wählt, wie dicht man die Formen setzt, wie man die Zwischenräume füllt, all dies ist Geschmacksache. Zur Verdeutlichung zeige ich unten zwei sehr unterschiedlich gestaltete Kranzmotive, die ungefähr die gleiche Größe haben.
Bild_8_SK 6_1
Frau Alexandra Thielmann verwendete für ihren Entwurf (Bild oben) relativ kleine und verspielte Motive und füllte die Zwischenräume locker mit geschwungenen Stielen und vielen Blättchen.
Bild_9_SK 6_1
Frau Herta Schneider verwendete für ihren Entwurf (Bild oben) eher klassisch schnörkellose Motive und setzte sie sehr viel dichter. Sie füllte die Zwischenräume mit verbindenden Stielen, mit vielen Spiralen, einigen Blättchen und kleinen Blüten.

Um weitere Eindrücke der Gestaltungsmöglichkeiten zu erhalten, gehen sie bitte zu meiner Seite Vielfalt und schauen Sie sich die dortigen Bilder unter den Gesichtspunkten „Motivgröße“, „Dichte der Motivanordnung“ und „Zwischenraumfüllung“ an.
Weitere Konturenbeispiele finden Sie im Kopfteil meiner Website. Sie wechseln automatisch, wenn Sie eine andere Seite anwählen. Eine riesige Auswahl hervorragender Beispiele finden Sie in meinem Ausstellungskatalog 2011 „Kunst der Schwälmer Weißstickerei“.

1 Kommentar
  1. Stunning, thanks for sharing your design expertise with us.

Schreibe einen Kommentar