Stopfhohlsaum-Kissen B

Ein etwas anders gewebtes Streifenleinen als das für Stopfhohlsaum-Kissen A verwendete, diente als Grundstoff für ein Kissen mit einem breiten Hohlsaum in der Mitte.

Es handelt sich um einen 17-stufigen (!) gespiegelten Stopfhohlsaum

mit einem Mustersegment von 18 Bündeln.

Die Mittelpunkte treten durch ihre ganz besonderen Spinnenkonstruktionen mit zwei Spinnenkörpern hervor.

Im Gegensatz zum Stopfhohlsaum des Kissens A verläuft der Stopfhohlsaum bei diesem Kissen nur über dessen Vorderseite.

Das Ende wurde mit Schlingstichen gesichert und mit Schnürlochbögen verziert. Auf Höhe jeder zweiten Stufe wurde der Stopfhohlsaum an das stehengebliebene Gewebe angebunden.

Informationen zu den einzelnen Kategorien und detaillierte Beschreibungen der Arbeitsweisen findet man in Lektion #4 – Mustertuch mit Stopfhohlsäumen

In meiner Dokumentation Schwälmer Stopfhohlsäume sind 193 (!) voneinander abweichende Muster dargestellt.

Heathers wundervoller Boutis

Eigentlich zeige ich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – auf meinem Blog nur Projekte der Schwälmer Weißstickerei. Viele Stickerinnen sind aber am Ausprobieren verschiedener Techniken interessiert. So auch Heather Harteneck aus Florida/USA. Sie stickt liebend gern Schwälmer Weißstickerei, hat aber die letzten Jahre genutzt, um einen prächtigen Boutis entstehen zu lassen. Als sie mir die Bilder zukommen ließ, war ich vollends begeistert. Da ich meine, auch andere Betrachter wären entzückt von dem Ergebnis, zeige ich – mit Heathers Erlaubnis – die Fotos hier.

Das Muster zu dem Boutis ist ein Originalmuster, das aus Frankreich bezogen wurde.

Heathers Boutis hat eine beeindruckende Größe, er misst 130 cm x 150 cm. Wie viele Stiche waren wohl nötig, um diese Vielfalt an Mustern entstehen zu lassen?

Für die Oberfläche wurde Batist gewählt, die Rückseite ist aus Altarleinen.

Unglaubliche 1100 g Baumwollgarn wurden für die Füllung benötigt. Wieviel Fingerspitzengefühl braucht man, um die einzelnen Musterteile so exakt und gleichmäßig zu unterlegen?

Heather schreibt: Ich habe ca. 8 Jahre daran gearbeitet, mit vielleicht 2 – 3 Jahren „Pause“, da ich sehr oft frustriert war!

Ich habe viel dabei gelernt.

Im Gegenlicht kommen die Muster mit ihren unterschiedlich dicken Füllungen nochmal reizvoll anders zur Geltung.

Auf Heathers Website kann man viele weitere Bilder und Informationen finden.

Ostergruß von Colette Bonnet

Colette Bonnet aus Frankreich hat vor ca. 1 ½ Jahren meine Ausstellung in Eschwege besucht und sich viele Anregungen geholt. Damals noch Anfängerin in Sachen Schwälmer Weißstickerei, tastete sie sich mit Hilfe ihrer Freundin und Lehrmeisterin Jacqueline Blanot sehr schnell an die vielen Facetten der Kombination von Techniken heran und machte unübersehbare Fortschritte.

Eine frühlingshafte Decke entstand auf einem der hier erworbenen Muster-Aufdrucke in Rekordzeit.

Besonders das Ausprobieren unterschiedlichster Flächenfüllmuster bereitet ihr Freude.

Und ein kleiner Hase mit großem Ei grüßt (nachträglich) zum Osterfest.

Weitere beeindruckende Zeugnisse ihrer Sticktätigkeit werden im Laufe des Jahres vorgestellt.

Stopfhohlsaum-Kissen A

Auf Streifenleinen #926 soll mittig zwischen zwei Gewebestreifen ein kombinierter Stopfhohlsaum gearbeitet werden. Der Stopfhohlsaum soll durchgängig über Vor- und Rückseite des Kissens verlaufen.

Das Kissen soll eine fertige Größe von 38 cm x 38 cm erhalten (Nahtzugabe 1 cm, Saumzugabe 2 cm).
Maßberechnung:
Breite: 1 cm + 38 cm + 1 cm + 4 cm (Einlauf ca. 8 – 10 %) = 44 cm
Länge: 2 cm + 38 cm + 38 cm + 2 cm + 2,5 cm (Einlauf ca. 3 %) = 82,5 cm
Der Stoff wird auf das Maß von 44 cm x 82,5 cm zugeschnitten. Die Streifen sollen dabei den gleichen Abstand vom der Mitte aus haben.
Die Kanten des Stoffes werden gegen Ausfransen gesichert.

Der Stopfhohlsaum soll aus 3 Bändern zusammengesetzt werden. Die Mitte soll aus einem zweiteiligen Blockmuster über 5 auf 0,3 cm reduzierte Stufen gebildet werden. Die Seiten sollen ein A-Muster über je 4 auf 0,5 cm erhöhte Stufen erhalten.

Dementsprechend wird der Fadenauszug vorgenommen. Von der Längsmitte aus werden nach beiden Seiten je 0,75 cm abgemessen, 1 Faden gezogen, 4 Fäden stehen gelassen, 1 Faden gezogen, 2 cm abgemessen, 1 Faden gezogen, 4 Fäden stehen gelassen und ein letzter Faden gezogen.

Im Abstand von 2 cm von der unteren Kante entfernt beginnend, werden von der Rückseite aus Kästchenstiche über die 4 Vierer-Fadengruppen gearbeitet. Dabei ist darauf zu achten, dass immer die gleichen vier horizontalen (im Bild vertikalen) Gewebefäden gebündelt werden.

Die in der Mitte verbliebenen Gewebefäden werden 3,5 cm vom Rand entfernt durchtrennt. Die kurzen Fadenenden werden 1,5 cm weit aus dem Gewebe gezogen, zur Rückseite gefaltet und mit kurzen Steppstichen am Platz gehalten.

Die langen Fadenenden werden ca. 4 cm von der gegenüberliegenden Kante entfernt durchtrennt und ausgezogen. Unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 16 werden zuerst Blöcke über je 10 Bündel mit einem Abstand von je 2 freien Bündeln in die mittlere Fadenrinne gestopft.

Anschließend werden die Spinnenblöcke über die zwei verbliebenen Fadenbündel gearbeitet.

Die Fäden für die Seitenteile werden auf gleiche Weise ausgezogen. Das gewünschte A-Muster wird eingestopft.

Kurz vor Erreichen der gegenüberliegenden Seite stoppt man mit der Stopfarbeit, zieht die Gewebe-Fadenenden bis auf 2 cm von der Kante entfernt zurück und hält sie auf der Rückseite mit kurzen Steppstichen am Platz.

Das Stopfmuster wird über die restlichen Fadenbündel fortgesetzt und dabei in Höhe jeder Stufe an den Rand angebunden.

Von der Vorderseite sieht das folgendermaßen aus:

Dann wird der Stopfhohlsaum auch auf der gegenüberliegenden Seite an den verbliebenen Stoff angebunden.

Ein hübscher ausdrucksstarker, breiter Stopfhohlsaum ist entstanden.

Das bestickte Leinen wird gewaschen, gestärkt und gebügelt und an den Seiten zusammengenäht.

Nach dem Wenden wird der Stoff bei Bedarf nochmals aufgebügelt. Das Kissen wird eingeschoben. Die unteren Stoffkanten werden an der 2-cm-Linie nach innen gefaltet. Die Öffnung wird mit überwendlichen Handstichen geschlossen.

Mit nicht allzu viel Aufwand ist ein schlichtes, klar strukturiertes Muster entstanden, das sehr gut mit den Gewebestreifen harmoniert.

Die Kombination von Streifenleinen mit Stopfhohlsaum hat einen edel wirkenden Kissenbezug hervorgebracht.

Weißes Streifenleinen

Bei Durchsicht meines Leinen-Bestandes bin ich auf einen kleinen Vorrat an weißem Streifenleinen der Fa. Weddigen gestoßen. Es handelt sich um den folgenden Artikel:

Das Leinen hat nach Herstellerangaben einen Einlauf von ca. 8 % bis 10 % in der Länge und 3 % in der Breite. Die Streifen wurden durch Einschießen dickerer Fäden erzeugt, wie die starke Vergrößerung zeigt.

Der Streifen hat folgendes Aussehen:

Ungewaschen ist ein Streifen 10 cm breit. Die Streifen sind in Abständen von ein 18 cm auf dem Gewebe angeordnet.

Ich habe einen Faden aus dem Gewebe gezogen.

Der Faden ließ sich auf einer großen Distanz mühelos herausziehen. Es verblieben nur einige Flusen in der Fadenrinne zurück.

Ein paar Kästchenstichreihen waren schnell gestickt,

um Erbsloch-

und Stopfhohlsaum auszuprobieren.

Beide harmonieren sehr gut mit den Streifen.

Ich verkaufe dieses Leinen für
10,08 € + 19 % MwSt = 12,00 € pro Streifen (=28 cm x 185 cm)
oder in Zuschnitten von 56 cm (2 Streifen) x 90 cm zum Preis von 10,92 € + 19 % MwSt = 13,00 €.

Bei Bedarf senden Sie mir bitte eine E-Mail.

In meinem nächsten Blogbeitrag zeige ich ein Beispiel davon, wie ich dieses Leinen verarbeitet habe.