Wenn die Witterung kühler wurde, trugen die Schwälmerinnen zur Festtagstracht über Mieder und Weste noch zusätzlich kurze, langärmlige Jacken.

Die Jacken hatten einen Oberstoff aus Seide, Kaschmir oder Tuch


und waren vollständig gefüttert –


entweder mit einem glatten Beiderwand-Gewebe (einer Wolle-Leinen-Mischung)


oder mit aufgerautem Beiderwand-Gewebe.


Die bogenförmig zugeschnittenen Vorderteile wurden mit herzförmig angebrachten Knopfreihen verschlossen. Die Trolljacke einer erwachsenen Frau war normalerweise mit 19 Knöpfen bestückt. Es ist überliefert, dass nicht alle Knöpfe zugeknöpft wurden, sondern immer 3 bis 4 Knöpfe ungeknöpft blieben.


Die meisten Jacken waren ähnlich wie die Westen unter den Knöpfen mit Samtbändern belegt.


Die Jacken gab es in grün, lila (zur blauen Tracht) und schwarz.


Oft wurden die grünen Seidenstoffe


mit kleinen roten Mustern von Hand bestickt.


Die Ärmel waren lang und schmal


und wurden mit zwei Knöpfen geschlossen.


Die Kanten der Ärmel erhielten einen Besatz aus schwarzem, zackenförmig zugeschnittenem Samt, der mit einfachen Zierstichen dekoriert wurde


Die Jacken waren taillenkurz und eng anliegend geschnitten.


Den unteren Abschluss bildete ein ca. 5 cm hoher, in Kellerfalten gelegter Streifen, der sich beim Tragen auf die Röcke legte. Dieser Faltenbesatz brachte der Jacke den Namen „Trolljacke“ ein.


Der Stoffstreifen für die Kellerfalten war gefüttert und am unteren Ende mit schwarzem Samt eingefasst.


Bei gemustertem Stoff waren die Falten sorgfältig auf die Musterung abgestimmt.


Damit die Falten nicht aufspringen konnten, waren sie von der Rückseite aus mit zwei Reihen von Stichen


unterschiedlicher Machart befestigt.


Auch zur roten Tracht von Mädchen wurden grüne Trolljacken getragen.

1 Kommentar
  1. Danke für den sehr interessanten Beitrag, Luzine!

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