Ostereier bestickt mit Motiven aus der Schwälmer WeißstickereiOsterei bestickt mit Motiv aus der Schwälmer Weißstickerei

Plastikeier in Hühnereigröße werden mit besticktem Leinen beklebt. Da weiß gestickte Eier nicht so stark ins Auge fallen, empfiehlt es sich, die Stickerei für Ostereier in dezenten Farben auszuführen.

Werkzeug und Material für die Hestellung

Sie benötigen:

  • Plastikeier in Hühnereigröße – weiß (Styroporeier oder Eier aus Schaumgummi sind ungeeignet)
  • Leinenstücke in der Größe von ca. 15 x 15 cm. Das Leinen darf nicht zu dicht gewebt sein, weil sich sonst Faltenwürfe nicht vermeiden lassen. Es darf auch nicht zu grob sein, da sonst die Stoßstellen nicht sauber zu verarbeiten sind. 13/14-fädiges Weddigen-Leinen ist gut geeignet.
  • Bügelstift, Kohlepapier oder wasserlöslichen Markierstift
  • Sticktwist in der Farbe Ihrer Wahl
  • Sticknadel mit Spitze Nr. 24 oder 26
  • Sticknadel ohne Spitze Nr. 26
  • einen breiten Gummiring
  • einen Bleistift
  • Holzleim
  • Pinsel
  • spitze Schere oder besser sehr scharfes Messer
  • Samtbändchen oder aus Stickgarn gehäkeltes Bändchen – (ca. 0,5 cm breit und 50 – 70 cm lang) – in der Farbe zur Stickerei passend ( Satinbändchen sind nicht gut geeignet, Samtbändchen sind nicht immer in der gewünschten Farbe zu erhalten, sodass man auf ein aus Sticktwist [ganzer Faden] mit einer Reihe fester Maschen gehäkeltes Bändchen zurückgreifen kann).

Schneiden Sie das Leinen zu Quadraten von 15 cm x 15 cm. Wollen Sie mehrere Eier besticken, ist es angebracht, einen Leinenstreifen von 15 cm Breite zu verwenden und ihn in 15 cm große Quadrate abzuteilen, aber noch nicht zu zerschneiden. Das ist besser zum Einspannen in den Stickrahmen und auch leichter zu umkänteln.
Sichern Sie das Leinen gegen Ausfransen.

Es ist möglich, das Motiv im Fadenlauf oder diagonal zum Fadenlauf aufzubringen. Markieren Sie sich also entweder die mittlere Längsachse oder die Diagonale eine Quadrates – entweder durch eine Bleistiftlinie oder mittels kleiner Vorstiche mit kontrastfarbigem Nähgarn.

Entwerfen Sie ein Motiv oder wählen Sie eins aus den vorhandenen Motiven. Das Motiv sollte nicht größer als 4 cm in der Breite und 5 cm in der Höhe sein.

Konturen auf den Stoff übertragen

Übertragen Sie die Konturen in der von Ihnen bevorzugten Methode auf den Stoff.

Hat man die Kontur auf den Stoff übertragen, kann man mit dem Sticken beginnen. Dazu teilt man den aus 6 Fäden bestehenden Sticktwist in je zwei Fäden. Zuerst werden die Ränder der Motivflächen sowie alle Stiele und Ranken im Knötchenstich gearbeitet. Bogenränder werden mit Schlingstichen ausgefüllt und Blättchen und Punkte werden mit Plattstichen gestickt. Die Motivflächen kann man mit einer dicht innen neben den Knötchenstichen liegenden Kettenstichreihe umgeben. Genauere Informationen finden Sie in meinem Buch „Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei“.

das Motiv sticken 1das Motiv sticken 2das Motiv sticken 3

Danach werden die Flächen mit Mustern gefüllt. Die meisten dieser Muster wirken mit 1-fädigem Sticktwist gearbeitet am schönsten. Bei diesen kleinen Flächen wird kein Fadenauszug vorgenommen.

das Motiv sticken 4

Besonders geeignet sind kleine Muster aus meinen Büchern „Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei“, „Limetrosen I“ und „Wickelstiche“. Im Bild oben wurde das Muster „Welle“ aus „Limetrosen I, Seite 11“ verwendet.

Nach Fertigstellung der Stickerei wird das Leinen gewaschen, um die Konturenlinien zu entfernen.
Danach wird es gebügelt. Streifen werden zu Quadraten zerschnitten.

Markierung setzenMarkierung setzen 2

Dann kommt der schwierigere Teil der Arbeit.
Man spannt einen Gummiring so um die Längsachse eines Plastikeies, dass der eine Rand des Gummis genau in der Mitte des Eies liegt. Diese Linie markiert man sich nun mit einem Bleistift. Dadurch wird das Ei in zwei Hälften unterteilt. Es gibt Plastikeier, die aus zwei Hälften zusammengesetzt wurde. Hier ist die Nahtstelle deutlich sichtbar. Sie wird mit einer Bleistiftlinie überdeckt. Die Bleistiftlinie ist wichtig, da man sie später durch das Leinen durchscheinen sieht und daher weiß, wo man das Leinen abschneiden muss.

Da die folgende Prozedur nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist, sollte man zunächst mit einem unbestickten Leinenstückchen üben. Sollten die so beklebten Eihälften gelungen sein, kann man sie später als Rückseite für die bestickten Eihälften verwenden.
Für die folgenden Schritte sollte man sich sehr gründlich die Hände waschen, denn man muss das Leinen mit den Fingern glattstreichen; da es vom Leim etwas feucht wird, würde jede Spur von Schmutz später auf dem Leinen haften bleiben.

Holzleim aufbringenLeinen anbringenLeinen anbringen 2

Man sucht sich den ungefähren Mittelpunkt einer solchen Eihälfte, bringt dort einen kleinen Tropfen Holzleim auf und streicht ihn mit dem Pinsel etwas aus. Der Mittelpunkt der Stickerei sollte möglichst auf dem Mittelpunkt des Eies liegen .
Die Stickerei sollte an der Längsachse des Eies ausgerichtet werden, damit es später nicht schief sitzt. Das geht am besten, wenn man das bestickte Leinenstückchen mit der Vorderseite nach unten auf die Tischplatte legt und dann das leimbetropfte Ei darauf stülpt. Das Ei wird kurz fest angedrückt, vorsichtig aufgenommen und dann in der Hand eine zeitlang fest mit dem Leinen zusammengedrückt. Danach sollte man nochmals eine Trocknungszeit von ca. 10 Minuten einhalten. Es ist sehr wichtig, dass das Leinen in der Mitte gut fixiert ist, denn später muss es gezogen und gedehnt werden, um Faltenwürfe zu vermeiden. Das wäre nicht möglich, wenn es in der Mitte keinen Halt hätte.
Danach wird die eben in der Mitte beklebte Eifläche bis zum Strich flächig mit Leim bestrichen und der Stoff wird mit beiden Händen von der Mitte aus nach allen Seiten über die Eihälfte gespannt. Aufpassen, dass keine Falten entstehen! An manchen Stellen muss man das Leinen ziehen und dehnen. Immer wieder muss man es mit den Händen glatt streichen und anpressen, bis der Leim fast getrocknet ist. Anschließend werden – am besten mit einem sehr scharfen Messer, ansonsten mit einer spitzen, kleinen Schere – die überstehenden Stoffkanten direkt über dem Bleistiftstrich abgeschnitten. Man sollte das Messer dabei mehr gegen das Ei drücken als es hin und her zu bewegen. Mit dem Messergriff oder dem Griff der Schere wird die Stoßkante leicht festgeklopft. Wieder muss das ganze ca. 10 Minuten trocknen.

Danach wird die zweite Eihälfte in gleicher Weise bearbeitet. Man kann auf der zweiten Eihälfte das gleiche gestickte Motiv aufbringen, man kann ein Leinenstückchen mit dem Schriftzug „Frohe Ostern“ verwenden oder man kann auch ein unbesticktes Leinenstück nehmen.

Über die Stoßstelle wird nun ein Bändchen geklebt. Damit der Kleber nicht aus Versehen an den Seiten herausquillt, drücken Sie am besten einen Kleberklecks auf ein Stückchen Pappe oder ähnliches, das später entsorgt werden kann, nehmen einen Messerrücken, tauchen ihn in den Kleber und führen ihn Stück für Stück über die Stoßkante, sodass diese einmal rundherum mit einer schmalen Leimspur versehen ist.

Suchen Sie sich nun die Mitte des Bandes und beginnen an der unteren Mitte des Eies mit dem Befestigen des Bandes bis zur oberen Mitte. Drücken Sie das Band gut an. Der Rest des Bandes bleibt überhängend. Die zweite Seite wird ebenso befestigt. Anschließend werden beide Teile des Bandes an der oberen Mitte des Eies mit ein paar feinen Stichen zusammengenäht. Die Enden des Bandes werden bei Samtbändchen übereinander gelegt und zusammengenäht, Häkelband kann verknotet werden.

Frohe Ostern

Habe ich Ihr Interesse geweckt?
Eine noch ausführlichere Beschreibung der Arbeitsschritte, der geeigneten Farbgebung und des Einsatzes wirkungsvoller Flächenfüllmuster (die allerdings nur beispielhaft gezeigt und nicht in ihrem Werdegang beschrieben sind) sowie insgesamt 60 unterschiedliche kleine Konturenmuster finden Sie in meinem neuen Heft:
Titelblatt Bestickte Ostereier

„Bestickte Ostereier“ ist ein 21-seitiges Ringbuch und in meinem Shop erhältlich.

24 kleine Konturenmuster

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6 Kommentare
  1. So, so beautiful 🙂

  2. Thank you so much for this tutorial! The design is beautiful!!!

  3. Luzine, I love your tutorial, so very, very beautiful thank you. Kind regards Jenny

  4. Be-au-ti-fu-ly!!!

  5. Please help cannot find anywhere in england to purchase basic principles for schwalm, I would really like to learned to do this beatiful someone please help

  6. Just beautiful. I do a lot of Hardanger but will be trying some of these eggs.
    Margaret

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