Ein „Blick durch´s Schlüsselloch“

Zum Ende des Jahres möchte ich Ihnen einen „Blick durch´s Schlüsselloch“ gewähren. So können Sie erahnen, was in den nächsten Wochen an Blogbeiträgen wartet.

Jetzt wünsche ich Ihnen das Beste für das kommende Jahr – möge die COVID-19 Pandemie bald unter Kontrolle gebracht werden! Bleiben Sie gesund, haben Sie Spaß an Schwälmer Weißstickerei und genießen Sie jeden einzelnen Stich!

Gutes Neues Jahr!

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (34)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (34)

Bevor die 10 Bahnen des Mustertuches zusammengenäht werden konnten, mussten erneut zuerst die Verbindungsstreifen zugeschnitten werden. Da ich keine angesetzten Streifen haben wollte, wurden sie in voller Länge in Kettrichtung des Stoffes zugeschnitten. Die Rückseitenstreifen wurden markiert und gebügelt.

Die langen Nähte wurden wieder sehr sorgfältig durch Klammern und anschließendes Heften vorbereitet. (Immer mal wieder reißt der Oberfaden oder der Unterfaden geht zu Ende, ohne dass ich es sofort bemerke. Da ist es gut, die Stofflagen mit kurzen Heftstichen sicher und unverrutschbar verbunden zu haben.)

So ging das Nähen an der Maschine relativ zügig voran. Nach einigen Stunden hatte ich schon mehrere Bahnen aneinander gefügt. Eigentlich wollte ich die Arbeit für diesen Tag abschließen. Aber es war ein heller, sonniger Tag und bei Tageslicht arbeite ich lieber als bei elektrischer Beleuchtung. So beschloss ich, noch eine Weile weiter zu werkeln. Doch dann ist es passiert: Wahrscheinlich war ich nicht mehr konzentriert genug und so habe ich einen rückwärtigen Streifen mit der Vorderseite nach unten angenäht!

Ausgerechnet diese Bahn hatte viele locker gewebte Leinen, die ich durch zusätzliche Zickzackstiche mit dem Streifen verbunden habe. Auftrennen der vielen hundert kleinen Stiche empfand ich als unmöglich. Den Streifen verkehrt herum zu lassen, hätte die Handnaht sehr erschwert, denn es ist nicht einfach, eine fest gebügelte Falte zu wenden. Was also sollte ich tun? Ich ließ die Arbeit ruhen, um zu überlegen.

Am nächsten Tag war die Lösung da. Der Streifen wurde vorsichtig dicht an der Naht durchschnitten. So konnte der verkehrt angenähte Stoff unter der Naht herausgezogen und entfernt werden. Ein neuer Streifen wurde mit einer weiteren Naht dicht neben der ersten auf der Rückseite befestigt. Auch diese Hürde war genommen!

Sogar die langen Handnähte waren eine kleine Herausforderung. Die Bahnen wurden mit den Verbindungsstreifen an die Tischkante legt. Mit dem Fortschritt der Naht wurde das Buch zur Erhöhung der Tischplatte weitergeschoben und mein Stuhl weiter gerückt. Es war etwas mühsam, aber praktikabel.

Die nach unten hängenden Bahnen wurden aufgerollt und festgesteckt, damit sie nicht auf dem Boden hingen.

Meine Geduld wurde dabei auf eine harte Probe gestellt. Der sich ständig verknotende Faden ließ zügiges Arbeiten nicht zu. Beim Ärger darüber habe ich mich öfter mal in den Finger gestochen und musste aufpassen, dass kein Blutstropfen auf das Mustertuch gelangte.

Mit jeder zusätzlichen Bahn wurden die Stoffmassen größer, damit auch das Gewicht höher und somit unter der Nähmaschine schwerer zu regieren. Daher habe ich zunächst zwei Teile mit je 5 Bahnen zusammengefügt. Sie bringen doch immerhin ein Gesamtgewicht von 2170 g auf die Waage.

Beim Zusammennähen der beiden Teile werde ich Assistenz benötigen.

Auch über das finale Bügeln mache ich mir schon meine Gedanken.

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Globales Schwälmer Mustertuch – Update (33)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (33)

Auch beim Zusammenfügen der letzten Bahn musste ich Entscheidungen treffen. Eine Stickerei mit einem Blattmotiv misst 25 cm x 26 cm. Nach meinem Empfinden – und ich denke auch nach dem Empfinden der Stickerin – müsste das Blatt mit der Achse von links nach rechts steigend angeordnet werden. Folglich stünden aber nur 25 cm Breite für die Bahn zur Verfügung und alle anderen Stickereien müssten auf diese Breite reduziert werden.

Dann hätte ich aber Schwierigkeiten mit anderen Stücken gehabt, denen ich keinen weiteren Zentimeter Stoff wegschneiden konnte.

Also entschied ich mich für eine Bahnbreite von 26 cm und platzietre das Blattmotiv mit der Blattachse von rechts unten nach links oben steigend.

Es gab auch noch ein paar andere Dinge zu bedenken. Einmal habe ich nicht aufgepasst und ein Motiv mit dem Kopf nach unten angenäht. Zum Glück habe ich es bald bemerkt und so musste nur eine Naht aufgetrennt werden. Schließlich war dann auch die letzte Bahn fertig.

Nun kam der große Augenblick: Alle Bahnen wurden oben vorsichtig mit Stecknadeln an der Wand befestigt,

um einen ersten Eindruck vom Gesamtbild zu bekommen.

Natürlich stört der weiße Hintergrund und die Beleuchtung ist völlig unzureichend, aber die Gliederung kann man gut erkennen.

Provisorisch mit farbigem Soff hinterlegt treten die Einzelheiten schon viel besser hervor.

Die breiteste Bahn ist in der Mitte angeordnet. Um die Bereiche links und rechts davon gleich groß zu halten, mussten fünf schmalere Bahnen auf der einen und vier breitere auf der anderen Seite angeordnet werden. Noch lassen die fehlenden Längsstreifen die rechte Seite weniger untergliedert erscheinen.

Um einen besseren optischen Eindruck des endgültigen Gesamtbildes zu bekommen, wurden per Bildbearbeitung zuerst Längsstreifen

und dann noch ein umlaufender Rand eingezeichnet.

Das verändert den Eindruck enorm. (Die etwas schief aussehenden Unterteilungen entstehen, weil die Bahnen noch nicht miteinander verbunden sind, nur oben befestigt wurden und sich nach unten hin leicht drehen.)

Ich habe versucht, alle 92 Stickereien lückenlos in dem Rechteck unterzubringen. Das ist gelungen.

Ich habe versucht, die horizontalen Unterteilungen der einzelnen Bahnen entweder auf einer Linie verlaufen zu lassen oder mit einem deutlichen Versprung zu versehen. Große und kleine Stickereien sollten ausgewogen verteilt werden, ebenso die unterschiedlichen Farbnuancen und die Motive. Nicht immer konnten all diese Ansprüche gleichzeitig berücksichtigt werden.

Noch einmal wird die Anordnung der einzelnen Bahnen untereinander überprüft: Das Bild gedruckt und in Streifen zerschnitten machte den Eindruck einer veränderten Reihenfolge möglich. Ergebnis: die Einteilung bleibt, wie sie ist!

Um zu testen, ob sich die einzelnen Bahnen wegen der unterschiedlichen Stoffe durch ihr Eigengewicht strecken, habe ich am unteren Ende jeder Bahn an der Wand eine kleine Markierung angebracht. Nach mehreren Tagen konnte ich feststellen, dass sich keine der Bahnen auch nur minimal ausgedehnt hatte.

Unbesorgt kann ich nun also die Bahnenverbindungen nähen.

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Globales Schwälmer Mustertuch – Update (32)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (32)

Manchmal müssen innerhalb einer Bahn zwei Stickereien nebeneinander platziert werden. Nicht immer sind beide gleich breit. Dann muss entschieden werden, ob das breitere Teil auf der linken

oder besser auf der rechten Seite angeordnet wird.

Dabei berücksichtige ich auch das Zusammenspiel mit bereits fertigen, benachbarten Bahnen.

In einer Bahn mit unterteilten Abschnitten werden zuerst all diese zusammengenäht.

Dann erfolgen die Querverbindungen. Zur Uhr schauend bin ich erstaunt – weitere 2 ½ Stunden sind allein für die vierzehn Nähte dieser sieben Verbindungsstreifen vergangen und die Handnähte sind noch nicht angefangen.

Ich bin etwas in Sorge, denn beim Nähen haben sich ein paar Problemzonen leicht gewellt. Die Sorge war unbegründet – an der Wand hängend verläuft auch diese Bahn glatt!

Nach 7 Tagen mit jeweils ca. 8 Stunden konzentrierten Arbeitens steht nur noch die letzte, schwierigste Bahn aus.

Vor den anschließenden Verbindungen der einzelnen Bahnen habe ich ein wenig Angst – lange Nähte mit immer größeren Stoffmengen müssen bewältigt werden. Aber das ist „Zukunftsmusik“.

Zunächst einmal kann ich einen kleinen Einblick in den bisherigen Fortschritt gewähren.

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Globales Schwälmer Mustertuch – Update (31)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (31)

Die Zusammensetzung des neuen Entwurfs sieht insgesamt 10 Bahnen mit einer Länge von je 1,90 m vor. Wie es aussieht, wird es gelingen, alle 92 Teile lückenlos in einem Rechteck unterzubringen.

Zur Vorbereitung der Näharbeiten wird der Stoff für die Verbindungsstreifen in nicht zu großen Teilabschnitten (dann knittert er kaum) in einem großen Topf mit klarem Wasser kurz gekocht, um ihn auf sein Endmaß zu schrumpfen. Der Einlauf in Schussrichtung beträgt immerhin ca. 3,77 %, in der Kette läuft er so gut wie gar nicht ein. (Würde ich den Stoff nicht auf diese Weise vorbehandeln und das Mustertuch würde später einmal gewaschen werden müssen, könnte es zu Problemen kommen.) Nach dem Trocknen wird der Stoff in 3 cm breite Streifen geschnitten.
Ständig müssen Entscheidungen getroffen werden, die weitreichende Folgen für Erfolg oder Misslingen des Projektes haben können. So haben mir Expertinnen unterschiedliche Ratschläge zum Zuschnitt der Verbindungsstreifen gegeben. Ich habe beide Varianten getestet und mich für gerade geschnittene Streifen entschieden. Diese sind auch leicht flexibel, aber nicht so dehnbar wie Schrägstreifen.
Die Streifen für die Rückseiten werden markiert und erhalten eine Bügelfalte.

Die Stickereien, die für eine Bahn vorgesehen sind, werden ausgelegt.

Orientiert am schmalsten Teil des Streifens werden alle anderen auf die gleiche Breite reduziert.

Dazu werden eventuell vorhandene Fransen mit dem Rollschneider entfernt.

Größere Stoffüberstände werden fadengerade mit der Schere abgeschnitten.

Es gibt aber auch Teile, bei denen die Stickerei das Gewebe zu stark zusammengezogen hat. Wenn dies trotz sorgfältigen Bügelns nicht zu korrigieren ist, werden solche Kanten mit dem Rollschneider begradigt.

Meine Tischplatte wurde mit einer rutschfesten Unterlage belegt, auf der ich im Abstand von 1,90 m Markierungen angebracht habe.

Ich prüfe, welchem Teil ich etwas wegnehmen kann oder muss, um die gewünschte Höhe zu erreichen. So arbeite ich mich Stück für Stück vor. Das Teil mit der größten Ausgleichsfläche bearbeite ich am Schluss, um es passgenau in die verbliebene Lücke einsetzen zu können.

Ist die Bahn in der gewünschten Breite und Länge fertiggestellt, wird noch einmal die Reihenfolge der Motive überprüft (und später auch der Versatz der Nähte zu der nebenliegenden Bahn). Ist alles zur Zufriedenheit gerichtet, beginnt die Näharbeit.

Statt Stecknadeln habe ich kleine Wonderclips verwendet, große Wonderclips haben den aufgerollten, bereits fertig genähten Teil der Bahn gehalten. So ist der Stoff besser zu handhaben und Knitterfalten können weitgehend vermieden werden.

Auch ein magnetischer Abstandhalter hat mir gute Dienste geleistet.

So liegen die Nahtzugaben nahezu perfekt nebeneinander.

Ich nähe mit winzigen Stichen – Stichlänge 1,8. Grobe oder lockere Gewebe werden zusätzlich mit Zickzack-Stichen gesichert und dabei erneut mit dem Verbindungsstreifen verbunden.
(Nach einem Alptraum von ausgerissenen Nähten unternehme ich erneut einen Test, um die Reißfestigkeit zu prüfen – die gewählte Verbindung ist absolut fest und kann nur durch rohe Gewalt beschädigt werden!)

Um den Stoff so wenig wie möglich zu knautschen, führe ich die Handnaht an der Tischkante aus.
Das ist mühsam, auch weil die kleinen Nähmaschinenstiche, an denen ich den Verbindungsstreifen befestigen will, oft tief zwischen den Gewebefäden eingesunken sind.

Zur Schonung meines Rückens habe ich ein dickes Buch auf den Rand des Tisches gelegt.

Nach 8 Stunden konzentrierter Arbeit war die erste Bahn dann endlich fertiggestellt – das Ergebnis zu meiner Zufriedenheit ausgefallen!

Ich hatte mir eine Woche von all meinen anderen Verpflichtungen freigeschaufelt und meine lieben Mitmenschen gebeten, mich ungestört arbeiten zu lassen – in der Hoffnung, dann das Innenteil des Mustertuches in diesem Zeitraum fertig genäht zu haben. Das wird wohl nicht gelingen.

Sicher bin ich anfangs ängstlich, zögerlich, verkrampft und auch etwas zu pingelig an die Arbeit gegangen. Ich habe alles zehnmal nachgemessen – auf keinen Fall sollte ein Fehler beim Zuschneiden entstehen. Teile wurden minimal verrückt, Nähte wieder aufgetrennt, wenn sie nicht 100 % gerade verliefen.
Nun bin ich etwas entspannter und die Arbeit wird leichter von der Hand gehen. Aber die fertige Bahn war ein einfaches und schmales Stück. Breitere Bahnen mit komplizierteren Aufteilungen werden folgen.

Ich werde weiter berichten.

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