Verschlüsse von Kissenbezügen (1)

Kissen lassen sich am einfachsten beziehen, wenn die Öffnung an der unteren Kante und über die gesamte Breite verläuft.

Um diese Öffnungen zu schließen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die einfachste Version ist das Zunähen – am Besten mittels überwendlicher Stiche.

Diese Verschlussart empfiehlt sich allerdings nur für Bezüge, die selten abgezogen werden. Denn wiederholtes Auftrennen und Zunähen schädigt mit der Zeit das Gewebe.

Damit die Verschlusskanten sauber und stabil werden, ist es ratsam, sie mit einem schmalen Saum zu versehen.

Dabei kann man folgendermaßen vorgehen:
Nach Fertigstellung der Stickerei wird das Stück gewaschen, um das Gewebe durch Schrumpfen auf die endgültige Ausdehnung zu bringen. Dann wird das Leinen gebügelt und anschließend auf die benötigte Größe zugeschnitten.
Das Kissen soll einen 2 cm breiten Saum erhalten. Es ist aus einem Stück Leinen zugeschnitten und wird an der Oberkante gefaltet. Vor dem Zusammennähen der Seiten wird der Kissenbezug in die benötigte Höhe gebracht – hier: 2 x (gewünschte fertige Höhe + 1 cm Einschlag + 2 cm inseitige Saumbreite). Dann werden zwei Fäden gezogen – einer 1 cm, der zweite 5 cm von der unteren Kante entfernt, sowohl am Vorder- als auch am Rückteil.

Vor dem Schließen der Seitennähte werden die Fadenrinnen von Vorder- und Rückseite genau übereinander gelegt und mit Stecknadeln in Position gehalten.

Man sollte auf der Rückseite überprüfen, ob die Stecknadeln auch dort die Fadenrinnen getroffen haben.

Auch gegen das Licht halten erleichtert das passgenaue Zusammensetzen.

Beide Stofflagen werden im Nahtbereich sorgfältig geheftet und dann mit der Maschine zusammengenäht. Nach ausgestrichener Nahtzugabe bietet sich von der rechten Stoffseite aus folgendes Bild:

Der Einschlag wird entlang der Fadenrinne zur Innenseite gefaltet. Fadenrinne wird auf Fadenrinne gelegt. Der Saum wird gesteckt und geheftet und dann mittels Hohlnahtstichen befestigt. Im Bereich der Seiten-Nahtzugaben muss man die Stichführung bei jedem Stich auch auf der Außenseite überprüfen.

Auf diese Weise erhält man eine rundum saubere Saumnaht.

Derart vorbereitete Kissenbezüge kann man auf unterschiedliche Weise schließen. Dieser hier soll, wie schon erwähnt, mit überwendlichen Stichen per Hand zugenäht werden. Durch den Saum bleibt der untere Rand stabil; wenn die Handstiche nicht zu fein und zu unsichtbar ausgefallen sind, kann der Kissenbezug problemlos aufgetrennt, gewaschen und wieder zugenäht werden.

Frohe Weihnachten

Mit einer Darstellung von Heligabend in der Schwalm vor vielen Jahrzehnten wünsche ich allen

Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr!

Stickereien von Rosemarie Landsiedel-Eicken (7)

Von Rosemarie Landsiedel-Eicken´s letztem Stickprojekt werden auch Sie begeistert sein!

Kurz nach Fertigstellung ihres imposanten Wandbehanges hat sie sich an eine weiteres einzigartiges und aufwändiges Projekt gewagt.

Angelehnt an Illustrationen von Ruth Koser-Michaëls, hat sie Szenen aus diversen Märchen der Brüder Grimm kunstvoll zu einer Bordüre zusammengetragen und damit eine Decke mit einem breiten, umlaufenden Rand bestickt.

Zu sehen sind Darstellungen aus den Märchen

Die Bremer Stadtmusikanten

Die sechs Diener

Hänsel und Gretel

Der Froschkönig

Der Hase und der Igel

Schneewittchen und die sieben Zwerge

Die weiße Schlange

Rumpelstielzchen

Die Sterntaler

Der Wolf und die sieben jungen Geißlein

Von dem Fischer un syner Frau
Die kluge Else

Rotkäppchen

Aschenputtel
Der Geist im Glas

Der Affe und die Schildkröte? Schlaraffenland?

Das blaue Licht

Doktor Allwissend
Der singende Knochen

Der Wolf und der Fuchs

Der Einblick in das Schaffen einer Künstlerin und Betrachtung der Entwicklung einer talentierten Stickerin war sicherlich sehr aufschlussreich. Ich danke dem Ehepaar Landsiedel- Eicken ganz herzlich für die zur Verfügungstellung der vielen Fotos und die Erlaubnis, diese mit Ihnen zu teilen.

Musterübertragung – Test 5

Die Methode mit der Blaupapier-Übertragung hat mir nicht schlecht gefallen, nur fand ich die etwas unruhigen und verwackelten Linien nicht optimal. So habe ich eine ähnliche Methode mittels Pricknadel ausprobiert.

Meine Pricknadel hat nur eine kurze, aber sich am Ende sehr stark verjüngende Spitze. Auf relativ festen Untergrund gelegt und dann durchgestochen,

erschienen die damit erzielten Markierungen sehr schwach. Aber auch auf weicherem Untergrund wurden die Markierungspunkte mit dieser Nadel nicht deutlicher.

Also habe ich einen weiteren Versuch unternommen, den ich jetzt ausführlicher erkläre.

Das an horizontaler und vertikaler Mittelachse markierte Leinen wurde auf einen rutschfesten Untergrund – Tischdeckenunterlage – gelegt und so positioniert, dass die Markierungslinien auch wirklich rechtwinklig lagen.

Für das gewünschte Muster ausreichend großes Blaupapier wurde darübergelegt und mit wieder ablösbarem Klebeband befestigt.

Das Musterblatt wurde, mit den Markierungen des Leinens übereinstimmend, darüber gelegt und ebenfalls befestigt.

Mit einer etwas dickeren Sticknadel ohne Spitze wurde das Papier an den Linien entlang perforiert.

Das Leinen wies danach ein klar erkennbares Konturenmuster auf,

das meiner Meinung nach etwas exakter ausfiel als das mit einem Stift durchgepauste gleiche Muster (hier auf unterschiedlichen Leinen-Qualitäten).

Allerdings ist der Aufwand größer – es dauert länger, all die vielen Punkte zu stechen. Für die Hand ist die Lochen entspannter, da man nicht gleichzeitig fest aufdrücken und ziehen muss. Für die Augen allerdings ist das Arbeiten mit der Pricknadel anstrengender.

Naturfarbenes Leinen der Fa. Übelhör

Leider produziert die Weberei Weddigen schon lange kein naturfarbenes Leinen mehr. Für spezielle Projekte habe ich mich daher nach anderen Quellen umgeschaut und bin bei der Weberei Übelhör in Österreich fündig geworden.

Diese stellt ein naturfarbenes, pflegeleicht ausgerüstetes Reinleinen in zwei Qualitäten – 14-fädig und 16-fädig – her. Das Leinen ist nahezu gleichmäßig gewebt. Das Leinen liegt 1,80 breit. Ich verkaufe es für 45,70 €/m. Melden Sie sich bei Interesse einfach per E-Mail.

Es ist viel leichter als das Leinen, das ich normalerweise verwende. Der Stoff fühlt sich weich an. Inzwischen habe ich mehrere Projekte auf dem 16-fädigen Leinen verwirklicht. Auch habe ich Rückmeldungen von anderen Stickerinnen erhalten.
Das Leinen zu besticken ist angenehm. Der Fadenauszug ist einfach, aber man muss aufpassen, dass nur der gewünschte Faden und kein weiterer Fadenteil herausrutscht oder dass das Gewebe des restlichen Stoffes beschädigt wird.

Ein Vorteil dieses Leinens ist seine pflegeleichte Ausrüstung. Dadurch ist es knitter-unempfindlicher als anderes Industrieleinen. Es sollte nicht heißer als 60° C gewaschen werden. Allerdings habe ich nach der ersten Wäsche einen leichten Schrecken bekommen: Obwohl nur lauwarm von Hand gewaschen, sanft ausgedrückt und sofort zum liegend Trocknen ausgebreitet, entstanden viele Krumpelfalten. Mit etwas „Bügelhilfe“ besprüht ist das Leinen dann aber beim Bügeln einwandfrei glatt geworden.

Demnächst werde ich ein auf diesem Leinen gearbeitetes Projekt detaillierter vorstellen.