Verschlüsse von Kissenbezügen (2)

Eine überlieferte Methode ist das Zubinden. Diese Methode habe ich an vielen, oft mehr als 200 Jahre alten, Kissenbezügen gefunden.

Dazu werden Bänder in ausreichender Länge in gleicher Position am unteren Rand von Vorder- und Rückteil des Kissens befestigt und zu einer Schleife gebunden.

Die Bänder wurden meist aus dem gleichen Stoff wie dem des Kissenbezuges gefertigt. In einigen Beispielen wurden auch Klöppelspitzen-Bänder verwendet. Diese sind dünner, meist auch schmaler und tragen daher nicht so auf. Außerdem haben sie einen zusätzlichen Ziereffekt.

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Je nach Festigkeit von verwendetem Bezugsstoff und Inlett sowie nach Stabilität und Breite der verwendeten Bänder sind die Schleifen unter dem aufgesetzten Kissen mehr oder weniger sichtbar.

Verschlüsse von Kissenbezügen (1)

Verschlüsse von Kissenbezügen (1)

Kissen lassen sich am einfachsten beziehen, wenn die Öffnung an der unteren Kante und über die gesamte Breite verläuft.

Um diese Öffnungen zu schließen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die einfachste Version ist das Zunähen – am Besten mittels überwendlicher Stiche.

Diese Verschlussart empfiehlt sich allerdings nur für Bezüge, die selten abgezogen werden. Denn wiederholtes Auftrennen und Zunähen schädigt mit der Zeit das Gewebe.

Damit die Verschlusskanten sauber und stabil werden, ist es ratsam, sie mit einem schmalen Saum zu versehen.

Dabei kann man folgendermaßen vorgehen:
Nach Fertigstellung der Stickerei wird das Stück gewaschen, um das Gewebe durch Schrumpfen auf die endgültige Ausdehnung zu bringen. Dann wird das Leinen gebügelt und anschließend auf die benötigte Größe zugeschnitten.
Das Kissen soll einen 2 cm breiten Saum erhalten. Es ist aus einem Stück Leinen zugeschnitten und wird an der Oberkante gefaltet. Vor dem Zusammennähen der Seiten wird der Kissenbezug in die benötigte Höhe gebracht – hier: 2 x (gewünschte fertige Höhe + 1 cm Einschlag + 2 cm inseitige Saumbreite). Dann werden zwei Fäden gezogen – einer 1 cm, der zweite 5 cm von der unteren Kante entfernt, sowohl am Vorder- als auch am Rückteil.

Vor dem Schließen der Seitennähte werden die Fadenrinnen von Vorder- und Rückseite genau übereinander gelegt und mit Stecknadeln in Position gehalten.

Man sollte auf der Rückseite überprüfen, ob die Stecknadeln auch dort die Fadenrinnen getroffen haben.

Auch gegen das Licht halten erleichtert das passgenaue Zusammensetzen.

Beide Stofflagen werden im Nahtbereich sorgfältig geheftet und dann mit der Maschine zusammengenäht. Nach ausgestrichener Nahtzugabe bietet sich von der rechten Stoffseite aus folgendes Bild:

Der Einschlag wird entlang der Fadenrinne zur Innenseite gefaltet. Fadenrinne wird auf Fadenrinne gelegt. Der Saum wird gesteckt und geheftet und dann mittels Hohlnahtstichen befestigt. Im Bereich der Seiten-Nahtzugaben muss man die Stichführung bei jedem Stich auch auf der Außenseite überprüfen.

Auf diese Weise erhält man eine rundum saubere Saumnaht.

Derart vorbereitete Kissenbezüge kann man auf unterschiedliche Weise schließen. Dieser hier soll, wie schon erwähnt, mit überwendlichen Stichen per Hand zugenäht werden. Durch den Saum bleibt der untere Rand stabil; wenn die Handstiche nicht zu fein und zu unsichtbar ausgefallen sind, kann der Kissenbezug problemlos aufgetrennt, gewaschen und wieder zugenäht werden.

Musterübertragung – Test 5

Die Methode mit der Blaupapier-Übertragung hat mir nicht schlecht gefallen, nur fand ich die etwas unruhigen und verwackelten Linien nicht optimal. So habe ich eine ähnliche Methode mittels Pricknadel ausprobiert.

Meine Pricknadel hat nur eine kurze, aber sich am Ende sehr stark verjüngende Spitze. Auf relativ festen Untergrund gelegt und dann durchgestochen,

erschienen die damit erzielten Markierungen sehr schwach. Aber auch auf weicherem Untergrund wurden die Markierungspunkte mit dieser Nadel nicht deutlicher.

Also habe ich einen weiteren Versuch unternommen, den ich jetzt ausführlicher erkläre.

Das an horizontaler und vertikaler Mittelachse markierte Leinen wurde auf einen rutschfesten Untergrund – Tischdeckenunterlage – gelegt und so positioniert, dass die Markierungslinien auch wirklich rechtwinklig lagen.

Für das gewünschte Muster ausreichend großes Blaupapier wurde darübergelegt und mit wieder ablösbarem Klebeband befestigt.

Das Musterblatt wurde, mit den Markierungen des Leinens übereinstimmend, darüber gelegt und ebenfalls befestigt.

Mit einer etwas dickeren Sticknadel ohne Spitze wurde das Papier an den Linien entlang perforiert.

Das Leinen wies danach ein klar erkennbares Konturenmuster auf,

das meiner Meinung nach etwas exakter ausfiel als das mit einem Stift durchgepauste gleiche Muster (hier auf unterschiedlichen Leinen-Qualitäten).

Allerdings ist der Aufwand größer – es dauert länger, all die vielen Punkte zu stechen. Für die Hand ist die Lochen entspannter, da man nicht gleichzeitig fest aufdrücken und ziehen muss. Für die Augen allerdings ist das Arbeiten mit der Pricknadel anstrengender.

Musterübertragung – Test 4

Bei meinem 4. Test habe ich auf eine überlieferte Methode zurückgegriffen, wie sie auch heute noch in einigen Kursen gehandhabt wird: die Musterübertragung mittels Blaupapier.

Dazu verwendete ich blaues Handdurchschreibepapier der Fa. Kores. Schwarzes Papier ist nicht geeignet, da die Linien nicht auswaschbar sind.

Da ich diese Methode sehr lange nicht angewendet hatte und mir nicht sicher war, ob die blauen Linien des heutigen Papiers auswaschbar sind, habe ich zuerst einen Versuch ohne Stickerei unternommen. Auf einen Leinenrest wurden Linien verschiedener Intensität durchgepaust.

In der kurzen Wäsche mit handwarmem Wasser verschwanden die schwächeren Linien sofort. Von den stärkeren Linien blieb ein ganz leichter Schimmer, der auf dem naturfarbenen Leinen kaum wahrnehmbar ist.

Dadurch ermutigt, unternahm ich weitere Versuche. Auf dem mit Vorstichlinien markierten Leinen wurde das Blaupapier – ausreichend groß für die Musterfläche – positioniert und mit ablösbarem Klebeband befestigt.

Das Blatt mit dem Muster – hier 90 g Transparentpapier – wurde, die Markierungslinien treffend, darüber gelegt und ebenfalls mit ablösbarem Klebeband befestigt.

Für meinen ersten Versuch – siehe unten – wählte ich einen mittelfesten Untergrund. Auch habe ich beim Nachzeichnen der Linien nicht sehr stark aufgedrückt. Dadurch erschienen die Konturen eher schwach. Dennoch konnte ich sie bis zum Schluss erkennen und danach sticken. Der Stift hat sich nicht durch das Musterpapier gebohrt. Wenn man dünneres Papier mit dem Muster darauf verwendet, kann man das Durchbrechen verhindern, indem man einen Teil einer dünnen Klarsichthülle darüber legt.

An einigen Stellen verliefen die Konturenlinien deutlich neben der Stickerei.

Nach kurzer handwarmer Wäsche mit Feinwaschmittel und etwas Rubbeln waren die Linien nur noch schemenhaft zu sehen.

Nach dem Trocknen waren sie ganz verschwunden.

Bei meinem zweiten Versuch habe ich auf einer harten Unterlage gearbeitet und sehr fest aufgedrückt. Dadurch spürte ich beim Aufzeichnen wieder die vielen kleinen Sprünge, die durch das ständige Auf und Ab der Stiftspitze beim Überqueren der Gewebefäden entstanden.
Das hat sich störend auf die Linienführung ausgewirkt, die an manchen Stellen doch recht wackelig wirkt.

Insgesamt aber war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden – die Linien sind fein und dennoch klar zu erkennen.

Um zu sehen, ob die Linien mit der Zeit verwischen oder verblassen, habe ich gegen alle Gepflogenheiten die Stickerei fast vollständig fertig gestellt, bevor dann auch der letzte Zweig bearbeitet wurde.

Die Konturenlinien hatten nichts von ihrer Klarheit eingebüßt.

Vor der Wäsche sah man an einigen Stellen die nicht von Stickerei überdeckten Linien deutlich.

Nach kurzer handwarmer Wäsche mit Feinwaschmittel sind die Linien spurlos verschwunden.

Die Übertragung eines Musters mittels blauem Handdurchschreibepapier ist also gut möglich. Allerdings habe ich diese Methode hier nur auf naturfarbenem, pflegeleicht ausgerüstetem Leinen getestet. Ein Test auf weißem Leinen steht noch aus.

Musterübertragung – Test 3

In der nächsten Zeit will ich die unterschiedlichen Herstellungsweisen von bestickten Kissenbezügen thematisieren.

Altes handgewebtes Leinen ist zum Besticken von Kissenbezügen am besten geeignet, weil es unanfällig gegen Knitterfalten ist. Nun habe ich nach einer Alternative für die Stickerinnen der Länder gesucht, in denen man nicht auf „Hausleinen“ zurückgreifen kann. Bei der Weberei Übelhör wurde ich mit pflegeleicht ausgerüstetem, naturfarbenem Leinen fündig.

Meine bevorzugte Methode, Muster auf das Leinen zu übertragen, ist das Aufbügeln mittels DEKA Bügelmusterstift. Die erfordert allerdings Hitze. Das pflegeleicht ausgerüstete Leinen jedoch kann keine große Hitze vertragen. Also suchte ich nach anderen Lösungen.

Während der Ausstellung bot sich genug Gelegenheit zum Austausch über die unterschiedlichen, von den Stickerinnen angewendeten, Transfermethoden. Einige davon werde ich im Laufe der Zeit testen. Hier ist mein Versuch mit einem non-permanent Stift der Fa. Staedtler. Anders als bei dem Tintenrollerstitft FriXion Ball von der Fa. Pilot ist die Farbe vollständig auswaschbar und erscheint auch später nicht wieder.

Achtung: Gerade erreicht mich ein Anruf einer Stickerin, die schon öfter mit dem Stift gearbeitet hat. Sie berichtet, dass die Zusammensetzung der Tinte geändert wurde und die Farbe der neueren Stifte nicht mehr auswaschbar ist. Prüfen Sie also bitte vor dem Besticken auf einem kleinen Teststück, ob sich die Farbe Ihres Stiftes auswaschen lässt oder nicht!

Mit Hilfe eines Lichtpaneels wurde das Muster auf Leinen übertragen. Naturfarbenes Leinen schluckt viel mehr Licht als weißes Leinen. Daher muss das Licht stark genug sein.

Beim Aufzeichnen störten mich die vielen kleinen Versprünge, die durch das ständige Auf und Ab der Stiftspitze beim Überqueren der Gewebefäden entstanden.

Die Linien sind fein, die Farbe ist kräftig und hält bis zum Schluss. Den Stift gibt es in vielen anderen Farben – ich hatte nur zufällig einen grünen zur Hand – und auch in verschiedenen Stärken. „F“ soll der zum Übertragen geeignetste sein.

Nach dem Besticken tauchte ich das Motiv in handwarmes Wasser, sofort löste sich die Farbe.

Nach kurzer Zeit war die Waschbrühe grün gefärbt.

Nur ganz kurzes Rubbeln war erforderlich, um auch noch die letzten Reste der Tinte aus dem Leinen zu waschen.

Das Resultat war ein sauberes Gewebe, aus dem in kürzester Zeit die Konturenlinien vollständig ausgewaschen werden konnten. Wenn die Versprünge beim Aufzeichnen nicht entstünden, wäre dies eine perfekte Methode zum Aufbringen von Mustern.