Ein Schnürloch (auch Schlingstich-Rad genannt) ist ein kleiner Kreis, der dicht mit Schlingstichen überdeckt wird. Die Stiche gehen von einem Mittelpunkt aus. Sie werden gegen den Uhrzeigersinn einmal um den Mittelpunkt herum gearbeitet. Die Schlingen bilden die Außenkante.
Es ist schwierig, Kreise per Hand wirklich rund zu zeichnen. Aber nur mit einer guten Zeichnung kann man beim Sticken beste Ergebnisse erzielen. So ist es angebracht, beim Zeichnen von Kreisen auf Hilfsmittel zurückzugreifen.
Die Arbeit fest in einen Rahmen gespannt, sticht man auf der Konturenlinie aus
und zieht den Faden zur Vorderseite, legt ihn nach unten und rechts, sucht den Mittelpunkt, sticht dort ein und auf der Konturenlinie, ein kleines Stückchen unterhalb des ersten Ausstichpunktes wieder aus.
Der Faden wird unter die Nadelspitze gelegt.
Man zieht den Faden durch und in Stichrichtung an, so, dass sich im Mittelpunkt ein kleines Loch bildet (aber nicht so fest, dass sich der Stoff wellt).
Man hält den Faden in Stickrichtung, sticht erneut im Mittelpunkt ein und auf der Konturenlinie, ein kleines Stückchen unterhalb des vorhergehenden Ausstichpunktes wieder aus.
Wieder legt man den Faden unter die Nadelspitze
und bildet einen Schlingstich in der vorher beschriebenen Art.
Immer vom Mittelpunkt ausgehend, legt man einen Schlingstich dicht neben den anderen. Dabei dreht man die Arbeit Stück für Stück weiter. Die Stiche sollten gleichmäßigen Abstand erhalten und auch in der Nähe des Mittelpunktes nebeneinander – und nicht übereinander – liegen. Notfalls muss man mit Hilfe der Nadelspitze das Mittelpunktsloch etwas erweitern.
Ist der Kreis vollständig gefüllt, schließt man das Schnürloch, indem man auf der Konturenlinie direkt unter der ersten Schlinge einsticht und den Faden zur Rückseite führt.
Auf diese Weise erhält man ein wunderbar rundes Schnürloch.
Noch stört das Blau der Linie, aber gekocht, gestärkt und gebügelt sieht das Schnürloch hervorragend aus (bitte bedenken Sie, dass das Bild eine starke Vergrößerung zeigt).
Deutlich gezeichnet habe ich den Stich in einem dänischen Heft von Esther Fangel gefunden. Das Fremme Handbuch
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Ester Fangel
Gammel Dansk
Hvidsøm
Ester Fangel: Gammel Dansk Hvidsøm
beschäftigt sich mit überlieferter dänischer Weißstickerei, die in Teilen Ähnlichkeit mit der Schwälmer Weißstickerei aufweist.
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