Farbenprächtige Bänder aus Seide oder einer Kombination aus Seide und Metallfäden gehörten in großer Anzahl zur Ausstattung einer Schwälmerin, denn sie wurden für unterschiedliche Gebräuche benötigt.

Die bunten Bänder wurden zum Schmuck der Rocksäume verwendet.
Der Bund der dunklen Schürzen wurde mit diesen Bändern überdeckt – meistens wie ein Gürtel getragen
und im Rücken mit Haken und Öse verschlossen,
manchmal auch vor dem Bauch als Schleife gebunden.

Ebenfalls zur Schleife gebunden und dann im Nackenbereich der Weste festgesteckt, dienten sie zur zusätzlichen Zierde, wenn die Kappenschnüre mit ihren prachtvollen Verzierungen dem Anlass entsprechend auf der Brust getragen wurden.
Bunte Bänder verwendete man zur Anfertigung einfacher Strumpfbänder, die dann manchmal noch mit Pailletten, Bouillondraht und Nadelspitze verziert wurden.
Man verwendete sie zur Anfertigung der „Lust“ des Bräutigams, einer besonderen Dekoration, die an dessen Hut befestigt wurde.
ebenso wie zur Herstellung des „Geschappels“ für Brautjungfern und Braut.
Auch für die „Bretter“ der „Brettmädchen benötigte man viele Seidenbänder.
Junge Mädchen trugen ihre schönsten Bänder mit einem „Pfingstbügel“ zur Schau.

Schöne bunte Seidenbänder wurden also in großen Mengen benötigt, und so ist es nicht verwunderlich, dass diese in vielen Mustervarianten gewebt wurden. Natürlich waren die rotgrundigen Bänder in der Überzahl, denn die jungen Mädchen wollten sich besonders schmuckvoll herausputzen, um eine gute „Partie“ zu machen.

Die Bänder waren aus Seide oder Seide kombiniert mit Metallfäden gewebt und hatten eine Breite von 4 cm bis 9 cm. Am gebräuchlichsten waren Bänder einer Breite von 6,5 cm. Im Folgenden zeige ich eine Auswahl solcher Bandmuster – darunter befinden sich auch einige sehr alte Exemplare.

Die rotgrundigen Bänder gehörten zur roten Schwälmer Tracht und wurden von Mädchen bis zur Heirat getragen.







Die grüngrundigen Bänder mit rot gehörten zur grünen Schwälmer Tracht und wurden von jungen Frauen kurz nach der Heirat getragen.



Die grüngrundigen Bänder mit lila gehörten ebenfalls zur grünen Schwälmer Tracht und wurden von verheirateten Frauen bis zum Alter von ca. 40 Jahren getragen.
Die blauen oder lilafarbigen Bänder gehörten zur blauen Schwälmer Tracht und wurden von Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr getragen.





Natürlich gab es die einzelnen Muster in verschiedenen Farbstellungen. Bandwebereien gab es in
der Gegend um Wuppertal, die meisten Bänder der Schwälmerinnen wurden jedoch aus Frankreich
importiert.

Wenn man die Schönheit und die Farbenpracht der Bänder sieht und wenn man bedenkt, dass die Schwälmer Frauen ein eher karges Leben hatten, kann man ermessen, dass sie diese Bänder liebten und sammelten, sich an ihnen erfreuten und sie zur Schau stellten.

Schreibe einen Kommentar