Tischdecke für alle Jahreszeiten – Mai: Blätter

„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus…“
dieses deutsche Volkslied besingt die Frische und die befreiende Wirkung der erwachenden Natur.
Auch wenn in diesem Jahr der Austrieb schon früher erfolgte, so ist es doch normalerweise der Mai, in dem die ersten grünen Blätter an den Bäumen zu sehen sind. Daher habe ich für diesen Monat ein frisches „grünes“ Blatt gewählt.
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Im Original ist das Blatt 10 cm breit und 17 cm hoch.

Auf 13,5-fädigen Weddigen Leinen wurde mit folgenden Garnen gearbeitet:
Vierfachstickgarn Nr. 16 für die Knötchenstiche
Vierfachstickgarn Nr. 20 für die Kettenstiche, die als Unterlage für die Schlingstiche gestickt werden
Vierfachstickgarn Nr. 20 für die Schlingstiche
Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Kettenstiche rund um alle Flächen, in die Durchbruchmuster eingestickt werden sollen.
Vierfachstickgarn Nr. 25 für das Flächenfüllmuster
Als einfaches Durchbruchmuster wurde „Mückenstich“ gewählt (Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei, Seiten 34-36), weil dieses Muster ein ganz ruhig und unauffälliges Erscheinungsbild hat.
gesticktes Blatt | embroidered leaf
Nach der Fertigstellung der Stickerei wurde das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wurde dasBlatt ausgeschnitten.
Solche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!
fertige Arbeit | finished work
Die schlichten Blätter kann man als alleinige Dekoration verwenden, aber auch gut mit Blüten kombinieren. Diese Möglichkeit wird im August gezeigt.

Tischdecke für alle Jahreszeiten – April: Ostereier

In Deutschland legt der Osterhase zu Ostern die Eier in die versteckten Nester. Ostereier sind bunt gefärbte, gekochte Hühnereier und auch hübsch verpackte Schokoladeneier. Für die österliche Tischdekoration habe ich ein schleifen-verziertes Osterei ausgewählt.
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Im Original ist das Osterei 15 cm breit und 15,5 cm hoch.
UmrandungssticheAuf 13,5-fädigen Weddigen Leinen wurde mit folgenden Garnen gearbeitet:

  • Vierfachstickgarn Nr. 16 für die Knötchenstiche
  • Vierfachstickgarn Nr. 20 für die Kettenstiche, die als Unterlage für die Schlingstiche gestickt werden
  • Vierfachstickgarn Nr. 20 für die Schlingstiche
  • Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Kettenstiche rund um alle Flächen, in die Durchbruchmuster eingestickt werden sollen.

Als Limet – Durchbruchmuster in den Streifen des Ostereies wurde „Kleines Ochsenaugenraster“ (Limetrosen I, Seite 15) gewählt. Die übrigen Streifen wurden mit „Schlängchen“ (umschlungene Hexenstiche) verziert. In die Schleife wurde das lichte Durchbruchmuster „Marburger Grundstich“ (Mustertücher `lichte Muster´, Seiten 24;25) gestickt.
fertiges OstereiNach der Fertigstellung der Stickerei wurde das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wurde das Osterei ausgeschnitten.
Solche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!

Die hübsche österliche Tischdekoration kann man durch kleinere Eier in verschiedenen Größen und mit jeweils nur einem Flächenfüllmuster gestaltet, vervollständigen. Als Flächenfüllmuster für Eier sind viele Muster aus „Limetrosen I“ besonders reizvoll und gut geeignet.
Ostereierdekoration

Frohe Ostern !

Tischdecke für alle Jahreszeiten – März: Tulpen

Ein frühlingsfrischer Tulpenkranz!

Als mir die Idee für diesen Tulpenkranz kam, hatte ich das romantische und nostalgische Bild vor Augen, das junge Frauen zeigt, die Hand in Hand auf einer Frühlingswiese Reigen tanzen.
Daher wählte ich eine Tulpenform, deren seitliche Spitzen weit ausgestreckt sind und mich ein wenig an die jungen Tänzerinnen auf der Wiese erinnern.
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Da ich eine Doppellinie benötige, habe ich vom Rand der Kontur ausgehend rechtwinklig zur Linie nach außen hin mit dem Lineal 0,5 cm abgemessen und durch Punkte in geringem Abstand gekennzeichnet. Die Punkte habe ich dann mit einer Linie verbunden. Am Ende war meine Figur 13,2 cm breit und 10 cm hoch.
Fadengerades Aufbügeln | exact placementUm fadengerades Aufbügeln der Kontur zu erzielen, habe ich Längs- und Querachse auf dem Leinen mit kurzen Vorstichen markiert.
Umrandung | surroundingAuf dem 13,5-fädigen Weddigen Leinen wurden mit Vierfachstickgarn Nr. 16 zuerst Knötchenstiche über die innere Linie gestickt. Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wurde eine Reihe Kettenstiche zwischen beide Linien gearbeitet. Diese Kettenstiche wurden unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 20 mit sehr dichten Schlingstichen überdeckt . Entlang der Knötchenstiche nach innen wurde eine weitere Reihe Kettenstiche, diesmal mit Vierfachstickgarn Nr. 30, gearbeitet.
Die Innenfläche wurde mit dem Muster „448“ gefüllt. Dieses Muster zeige ich in einem späteren Artikel.
448 ungewaschen | 448 before laundryNach der Fertigstellung der Stickerei wurde das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wurde die Tulpe ausgeschnitten.
Solche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!
4 Tulpen | 4 tulipsBereits mit 4 solcher Tulpen kann man ein schönes Motiv gestalten.
6 Tulpen | 6 tulipsMit 6 Tulpen erhält man einen kleinen Kranz.
2 x 4 Tulpen | 2 x 4 tulipsIch habe 8 Teile gestickt. Diese kann man in zwei Gruppen zu je 4 Stück arrangieren
8 Tulpen | 8 tulipsoder als Kranz mit 8 Tulpen. Sieht er nicht prächtig aus?

Übrigens, diese kleinen Projekte sind alle nur Übungen für die Schwälmer Weißstickerei. Will man einen solchen Kranz als Schwälmer Stickerei bezeichnen, muss man noch mindestens eine weitere Form mit Flächenfüllmustern sowie Ranken, kleine Blätter oder kleine Blüten beifügen. Das könnte dann so aussehen:Schwälmer Tulpenkranz | Schwalm tulip-wreath

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (3)

Knötchenstiche und Kettenstiche | Coral Knot stitches and Chain stitchesDie Bogenlinie überdeckt man mit Knötchenstichen und setzt dicht nach innen daneben eine Reihe Kettenstiche. Dann wird von der Rückseite aus der Fadenauszug vorgenommen. Hier handelt es sich um einen Limet-Fadenauszug, d.h., es bleiben abwechselnd drei Fäden stehen, einer wird ausgezogen.
Laengsfaden-Auszug | withdrawing vertical threadsDie Längsfäden werden an der Bogenkante durchtrennt und bis zur Fadenrinne zurückgezogen. Bei der Wahl der auszuziehenden Fäden habe ich mich an den Kästchenstichen orientiert. Ein Kästchen bündelt immer 4 Fäden. Einer davon wird für den Limetfadenauszug weggenommen. Damit das Muster möglichst mittig platziert werden kann, kann man von Bogen zu Bogen entscheiden, ob man den linken oder den rechten Faden dieses Bündels dazu wählt.
Laengsfaden-Auszug 2 | withdrawing vertical threads 2Hier habe ich den rechten Faden des Fadenbündels gewählt, siehe roter Pfeil.
Laengsfaden-Auszug 3 | withdrawing vertical threads 3Hier habe ich den linken Faden des Fadenbündels gewählt, siehe blauer Pfeil. So konnte das Muster ziemlich genau mittig platziert werden.
festgeheftete Fadenenden | thread ends basted in placeDamit die Fadenenden nicht stören, werden sie zurückgebogen und vorläufig mit kurzen Vorstichen mit farbigem Nähgarn festgeheftet. Die Fadenenden werden auf ungefähr gleiche Länge zurückgeschnitten.
Querfaden-Auszug | withdrawing horizontal threadsAusgehend von der unteren Fadenrinne lässt man nun abwechselnd immer 3 horizontale Fäden stehen und zieht – von der Rückseite der Arbeit aus – einen Faden aus. Die ausgezogenen Fäden werden am Rand abgeschnitten.
So erhält man ein Limet-Fadengitter, in das man ein Limetmuster einsticken kann. Die Längsmitte bildet eine Fadenrinne. Ich suche mir also ein entsprechendes Muster aus. (Es kann auch vorkommen, dass in der Mitte eine Dreier-Fadengruppe zu liegen kommt. Dann sollte man ein Muster mit Kästchenmitte wählen.)
Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Artikel.

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (2)

Wollen Sie vielleicht einen Tischläufer oder ein Band mit solch einem Bogenborten-Rand, wie er in dem Artikel vom 01. Februar 2014 vorgestellt wurde, arbeiten? Ein solches Band könnte so aussehen, wie auf dem Ausschnitt unten zu sehen:
fertiges Band | finished band

Sie wollen die Längsseiten damit verzieren und die Länge noch nicht von vorn herein festlegen, sondern Ihrem Arbeitseifer anpassen? Dann wählen Sie ein Stück Leinen in gewünschter Breite und irgendeiner Länge. Ungefähr 10 cm von der rechten Schmalseite aus beginnt man mit dem Fadenauszug. Die Fäden werden entlang der Längsseite des Stoffes ausgezogen.
Fadenauszug |withdrawing threads
An der Stelle, wo später der Saum befestigt werden soll (in meinem Beispiel möchte ich einen 3 cm breiten Saum mit einem 1 cm breiten Einschlag. – also beginne ich 7 cm vom Rand entfernt), zieht man einen Faden (Grundlinie) aus. Nach innen hin lässt man 4 Fäden stehen, zieht einen aus, lässt weitere 6 stehen, zieht einen aus, lässt nochmals 4 Fäden stehen und zieht einen aus. Die Fadenenden verbleiben auf der Rückseite und werden später in den Saum eingearbeitet.
Fadenauszug vergrößert | withdrwan threads enlarged
Zwischen die Grundlinie und die nächstgelegene Fadenrinne arbeitet man von der Rückseite aus eine Reihe Kästchenstiche über jeweils 4 Fäden. Wenn Sie die endgültige Länge Ihres Projektes nicht von vorn herein festlegen wollen, beachten Sie bitte, dass der Fadenauszug nicht über die gesamte Länge, sondern nur Stück für Stück vorgenommen wird.

Schablone | stencil

Am besten fertigt man sich eine Pappschablone mit einem geraden unteren Abschluss, einem Bogen in der gewünschten Größe, einem Abstand für das schmale Blatt und einem Bogenabschnitt, mit dem man den Abstand der Bögen ermitteln kann. Mein Bogen ist 3 cm hoch und misst an der breitesten Stelle 4,3 cm. Der Abstand der Bögen beträgt 0,7 cm. Kleiner sollte ein solchen Bogen kaum sein, damit sich die Muster darin entfalten können – sehr viel größer aber auch nicht.

Man legt die Schablone so auf den gebügelten Stoff auf, dass die untere Kante der Bogenform – rote Linie – mit der oberen Fadenrinne übereinstimmt, hält die Schablone in dieser Position fest aufgedrückt und zeichnet mit Bleistift einmal an der Kante entlang. Dann schiebt man die Schablone so weit nach links, dass der Bogenabschnitt direkt mit der eben aufgezeichneten Linie übereinstimmt und zeichnet den zweiten Bogen auf. Man kann gleich die gewünschte Anzahl von Bögen aufzeichnen. Wenn man sich nicht sicher ist, wie lang man die Bogenreihe fortführen möchte, kann man aber auch zuerst nur einige Bögen aufzeichnen. Will man die Bogenreihe später verlängern, ist es wichtig, dass man den Stoff erneut glatt bügelt und möglichst fadengerade hinlegt und dass der letzte Bogen, an dem man sich orientiert, möglichst noch nicht bestickt ist.

Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Artikel.