Schwälmer Konturenmuster (4) – Bogenverzierungen (3)

Wie schon in dem Artikel „Schwälmer Konturenmuster (2) – Bogenverzierungen (1)“ erwähnt, ist die beliebteste und gebräuchlichste Art der Verzierung einfacher Motive die Umrandung mit halbkreisförmigen Bögen. Diese werden dicht nebeneinandergesetzt.

Wie aber erhält man gleichmäßig große und gleichmäßig verteilte Bögen um die Flächen, wenn man kein Computerprogramm für Zeichnungen zur Verfügung hat.?

Bei Motiven, die nicht vollständig mit Bögen umrundet werden, ist das relativ einfach. Es wird hier exemplarisch an einer Herzkontur erklärt.

Man benötigt die Schablone für das Motiv, etwas einfaches Butterbrotpapier, einen spitzen Bleistift – möglichst Druckbleistift – ein Zeichenwerkzeug mit Kreisen in verschiedenen Größen und ein Radiergummi.
01_SK4Mittels Schablone zeichnet man die Herzkontur auf das Papier. Auf dem Zeichengerät wählt man einen in der Größe passenden Kreis. Diesen zeichnet man an der Herzspitze auf. Die Herzspitze sollte entweder genau die Mitte des Kreises treffen oder geringfügig oberhalb des Kreismittelpunktes liegen.
02_SK4Mit dem gleichen Durchmesser zeichnet man vom ersten Bogen ausgehend weitere Bögen direkt daneben.

Die Kreisschablonen haben jeweils vier Markierungen().
03_SK4Zwei gegenüberliegende Markierungen sollten mit der Herzlinie übereinstimmen.
04_SK4So erhält man halbkreisförmige Bögen.
05_SK4Verläuft die Herzlinie gekrümmt, muss man die Schablone so anlegen, dass die gedachte Linie (hier rot eingezeichnet) zwischen den gegenüberliegenden Markierungspunkten in der Mitte auf die Konturenlinie trifft. Beachtet man das nicht, wird der Bogen zu flach.
06_SK4An der oberen Spitze lässt man entweder den Raum zwischen dem letzten Bogen und der Spitze frei
07_SK4oder man zeichnet nur einen Viertelkreis und lässt die Linie zur Herzspitze hin auslaufen.
08_SK4Schwieriger ist das Verzieren von Kreisen mit Bögen. Man könnte dies zwar mathematisch/geometrisch berechnen, aber das finde ich für eine Stickerin zu umständlich.
09_SK4Also nimmt man entweder Papier, Zirkel und Winkelmesser zur Hand
10_SK4oder Papier, Schablone und Bleistift.
11_SK4Man zeichnet den Kreis auf
12_SK4und unterteilt ihn mit dem Winkelmesser in Viertel oder
13_SK4man faltet das etwas durchscheinende Papier gegen das Licht haltend so, dass Linie auf Linie zu liegen kommt – erst zur Hälfte
14_SK4und dann zum Viertel.

Nun wählt man auf dem Zeichengerät eine Kreisschablone, die ungefähr passen könnte und zeichnet damit einige Bögen um ein Viertel des Kreises. Ich habe hier 13 mm gewählt – drei Halbkreise haben das Viertel nicht ganz gefüllt.
15_SK4Also habe ich einen weiteren Versuch mit Schablone 14 mm unternommen.
Hier füllen 3 Halbkreise das Viertel exakt aus.
16_SK4Damit es einfacher gelingt, die Halbkreisbögen gleichmäßig zu erhalten, kann man mit Hilfe eines Zirkels eine Hilfslinie ziehen.
17_SK4Eine solche Hilfslinie erleichtert die Arbeit enorm.
18_SK4Wenn man exakt weiterarbeitet, treffen Anfang und Ende der Bogenreihe genau aneinander.
19_SK4Um sich die Arbeit zu erleichtern, sollte man bei größeren Kreisen eine weitere Unterteilung in Achtel vornehmen.
19a_SK4Hat man die richtige Größe der Bögen gefunden, kann man sich wieder mit einer zusätzlichen Hilfslinie die Arbeit erleichtern.
20_SK4Am Ende erhält man eine rundum gleichmäßige Bogenverzierung.
21_SK4

Schwälmer Konturenmuster (3) – Bogenverzierungen (2)

Halbkreisförmige Bögen werden nicht nur als komplette Umrandung eingesetzt, wie hier bei der schmalen Knospe zu sehen,

schmale Knospe, umgeben von Schnürlochbögen

schmale Knospe, umgeben von Schnürlochbögen

sondern sie können auch zur Zierde zum Beispiel bei Körben, Knospen oder Vögeln oder oder zur markanteren Gestaltung von Stielen wirkungsvoll eingesetzt werden.
Korb, am oberen und unteren Rand verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Korb, am oberen und unteren Rand verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Knospe, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Knospe, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Vogel, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Vogel, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Stengel, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Stengel, verziert mit gleichgroßen Schnürlochbögen

Bögen, nach Größe gestaffelt
Knospe, verziert mit in der Größe gestaffelten Schnürlochbögen

Knospe, verziert mit in der Größe gestaffelten Schnürlochbögen

oder fächerförmig angeordnet
Knospe, verziert mit fächerförmig angeordneten, nach Größe gestaffelten Bögen, die mit Blattstich gestickt wurden

Knospe, verziert mit fächerförmig angeordneten, nach Größe gestaffelten Bögen, die mit Blattstich gestickt wurden

findet man in verschiedenen Variationen oft um schmale Knospen
Knospe, verziert mit fächerförmig angeordneten, nach Größe gestaffelten Bögen, die mit Knötchenstichen und Kettenstichen gestickt wurden

Knospe, verziert mit fächerförmig angeordneten, nach Größe gestaffelten Bögen, die mit Knötchenstichen und Kettenstichen gestickt wurden

oder Granatapfeldarstellungen
Granatapfeldarstellung, verziert mit fächerförmig angeordneten, in der Größe gestaffelten Bögen, die mit Knötchenstichen und Kettenstichen gestickt wurden

Granatapfeldarstellung, verziert mit fächerförmig angeordneten, in der Größe gestaffelten Bögen, die mit Knötchenstichen und Kettenstichen gestickt wurden

Granatapfeldarstellung, verziert mit Bögen in unterschiedlichen Größen, die mit Schlingstichen gestickt wurden

Granatapfeldarstellung, verziert mit Bögen in unterschiedlichen Größen, die mit Schlingstichen gestickt wurden

Bögen in Form von Blättern zieren manchmal Herzen
Blattförmige Bögen „geschnürte Blätter“ in unterschiedlichen Größe, mit Schlingstichen gestickt

Blattförmige Bögen „geschnürte Blätter“ in unterschiedlichen Größe, mit Schlingstichen gestickt

oder Vögel
Blattförmige Bögen „geschnürte Blätter“ in gleicher Größe, mit Schlingstichen gestickt

Blattförmige Bögen „geschnürte Blätter“ in gleicher Größe, mit Schlingstichen gestickt

Schwälmer Konturenmuster (2) – Bogenverzierungen (1)

Die einfachen Motive werden oft durch weitere Verzierungen aufgelockert. So stehen Kreise fast nie allein da, auch die meisten Herzen erhalten eine weitere Dekoration.

Die beliebteste und gebräuchlichste Art der Verzierung ist die Umrandung mit halbkreisförmigen Bögen – sie sehen gut aus und sind einfach zu sticken.
Bogenverzierung | scallop design 01
Die Bögen werden dicht nebeneinandergesetzt.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet.

Die Kreise umgibt man mit gleichgroßen Bögen, die man gleichmäßig um den Rand des Kreises herum verteilt.
Herz – mit Ausnahme von Spitze und oberere Mitte -, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet.

Herz – mit Ausnahme von Spitze und oberere Mitte -, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet.

Auch die Herzen umgibt man mit solchen Bögen, wobei der Bogen an der Herzspitze etwas länger gezogen wird und eher einer Tropfenform gleicht. Am besten beginnt man mit dem Zeichnen der Bögen an der Spitze und arbeitet dann gleichmäßig auf der rechten und auf der linken Seite nach oben. Die Bögen am oberen Zusammenschluss müssen entweder einen kleinen Abstand voreinander erhalten oder etwas abgeschrägt werden.
Herzspitzen mit zwei aufeinander treffenden Bögen sehen nicht ganz gelungen aus.
Herz, umgeben von Schnürloch-Bögen in ungleichmäßigem Abstand. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Die Spitze würde harmonischer aussehen, wenn sie nur aus einem Bogen gebildet worden wäre.

Herz, umgeben von Schnürloch-Bögen in ungleichmäßigem Abstand. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Die Spitze würde harmonischer aussehen, wenn sie nur aus einem Bogen gebildet worden wäre.

Herz, umgeben von geschnürten Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Die zur Herzspitze hin auslaufenden Bögen lassen die Verzierung nicht ganz gelungen aussehen.

Herz, umgeben von geschnürten Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Die zur Herzspitze hin auslaufenden Bögen lassen die Verzierung nicht ganz gelungen aussehen.

Auch zur Herzspitze hin auslaufende Bögen bieten kein harmonisches Bild.
Tulpe, umgeben von geschnürten Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt. Die Stiche sind nicht gleichmäßig dicht gearbeitet. An diesem Beispiel kann man sehen, dass die Stickerin Schwierigkeiten hatte, die Bögen gleichmäßig zu verteilen, besonders am oberen, gebogten Rand der Tulpe.

Tulpe, umgeben von geschnürten Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt. Die Stiche sind nicht gleichmäßig dicht gearbeitet. An diesem Beispiel kann man sehen, dass die Stickerin Schwierigkeiten hatte, die Bögen gleichmäßig zu verteilen, besonders am oberen, gebogten Rand der Tulpe.

Tulpen werden selten vollständig mit Bögen umgeben, da es durch die am oberen Ende meist gebogte Konturenform schwierig ist, die Bögen gleichmäßig zu verteilen.
Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen. Sowohl Fadenstärke als auch Stichdichte sind passend.

Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen. Sowohl Fadenstärke als auch Stichdichte sind passend.

Bei sehr großen Tulpenformen sieht man oft eine Bogenverzierung am unteren Rand entlang.
Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in unterschiedlichen Größen. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der richtigen Garnstärke gearbeitet.

Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in unterschiedlichen Größen. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der richtigen Garnstärke gearbeitet.

Kleinere Tulpenformen – wenn überhaupt – haben Bögen – auch in unterschiedlichen Größen – meist am oberen Rand,
Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in gleicher Größe. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der passenden Garnstärke gearbeitet.

Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in gleicher Größe. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der passenden Garnstärke gearbeitet.

wobei es auch hier harmonischer wirkt, wenn die Mitte durch einen Bogen gebildet
Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in gleicher Größe. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der passenden Garnstärke gearbeitet. Es wäre harmonischer, wenn ein Schnürloch-Bogen die Mitte gebildet hätte und nicht zwei aneinander stoßende Schnürloch-Bögen.

Tulpenverzierung mit Schnürloch-Bögen in gleicher Größe. Die Stiche sind gleichmäßig dicht und mit der passenden Garnstärke gearbeitet. Es wäre harmonischer, wenn ein Schnürloch-Bogen die Mitte gebildet hätte und nicht zwei aneinander stoßende Schnürloch-Bögen.

wird und nicht durch zwei aneinandergrenzende.
Herz – mit Ausnahme von Spitze und oberere Mitte -, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt. Die Stiche hätten dichter gearbeitet werden können.

Herz – mit Ausnahme von Spitze und oberere Mitte -, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt. Die Stiche hätten dichter gearbeitet werden können.

Die Bögen werden mit Schlingstichen (Schnürstichen) gearbeitet. Der Schnürlochbogen ist dem geschnürten Bogen vorzuziehen. Mit ihm gelingt es viel leichter, die Bögen ansprechend aussehen zu lassen.

Die Bögen sollten gut stickbar sein, das heißt, sie dürfen nicht zu klein, aber auch nicht zu groß ausfallen. Bögen mit einem Radius vom 1 cm sind perfekt. Um kleinere Flächen muss man natürlich auch kleinere Bögen setzen. Bis zum ½ cm Radius sind sie gut stickbar.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten, aber zu großen Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Ein größerer Bogen benötigt viel mehr Stiche, um vollständig bedeckt zu werden und es ist schwierig, ein ordentliches Aussehen zu erhalten, wenn man so viele Stiche von einem Punkt ausgehen lässt.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten, aber zu großen Schnürloch-Bögen. Die Fadenstärke ist korrekt und die Stiche sind in der richtigen Dichte gearbeitet. Ein größerer Bogen benötigt viel mehr Stiche, um vollständig bedeckt zu werden und es ist schwierig, ein ordentliches Aussehen zu erhalten, wenn man so viele Stiche von einem Punkt ausgehen lässt.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten großen Bögen. Die einzelnen Bögen wurden unterteilt und die Teile unterschiedlich in passender Garnstärke und richtiger Dichte bestickt.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten großen Bögen. Die einzelnen Bögen wurden unterteilt und die Teile unterschiedlich in passender Garnstärke und richtiger Dichte bestickt.

Bei größeren Bögen kann man sich behelfen, indem man den einzelnen Bogen nochmals unterteilt und unterschiedlich bestickt.
Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Bögen. Die Bögen wurden mit präzise platzierten Plattstichen in passender Garnstärke und richtiger Dichte bestickt.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten Bögen. Die Bögen wurden mit präzise platzierten Plattstichen in passender Garnstärke und richtiger Dichte bestickt.

Manchmal werden Bögen auch mit Plattstichen gestickt. Das erfordert wesentlich mehr Übung als das Sticken mit Schlingstichen.
Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten geschnürten Bögen. Die Stiche sind nicht dicht genug gearbeitet und das Garn ist zu dünn.

Kreis, umgeben von gleichgroßen und gleichmäßig verteilten geschnürten Bögen. Die Stiche sind nicht dicht genug gearbeitet und das Garn ist zu dünn.

Man sollte nicht zu dünnes Garn verwenden. Die Stiche sollten dicht nebeneinander liegen.
Kreis, umgeben von ungefähr gleichgroßen und gleichmäßig verteilten geschnürten Bögen. Die Garnstärke ist passend, die Stiche hätten etwas dichter gestickt werden können.

Kreis, umgeben von ungefähr gleichgroßen und gleichmäßig verteilten geschnürten Bögen. Die Garnstärke ist passend, die Stiche hätten etwas dichter gestickt werden können.

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (6)

Um die Bogenborte als Rundum-Borte nutzen zu können, habe ich mir eine Zeichnung der Bogen mit einer Ecklösung anfertigen lassen. Eine weitere, andersartig gestaltete Ecklösung für die gleiche Borte finden Sie in der Download-Datei „Bogenborten – Konturen und Kurzbeschreibungen“.
Bogenborte | arch border
Der Bogen ist 3 cm hoch und 4,3 cm breit.

Ich will ein Deckchen mit 3 Bögen pro Seite plus Eckbögen verzieren. Dazu fertige ich mir eine entsprechende Zeichnung an. Das Quadrat hat eine Seitenlänge von 24,6 cm. Mein Deckchen soll einen 3 cm breiten Saum plus 1 cm Einschlag erhalten. Also schneide ich Leinen auf die Größe von 2 x 7cm + 24,6cm = 38,6 cm zu. Jeweils 7 cm vom Rand entfernt ziehe ich einen Faden bis zu den jeweiligen Eckpunkten.
Bogenbortenquadrat | arch border square
Mittels Bügelmusterstift wird das Muster auf das glatt gebügelte und fadengerade ausgerichtete (äußerste Sorgfalt ist hier geboten) Leinen übertragen.
Aufbügeln entlang des Fadenauszuges | iron on transfer along the withdrawn-thread line
Als Randabschluss möchte ich diesmal einreihigen Kästchenstich. Dazu lasse ich nach außen hin 4 Fäden stehen und ziehe auf jeder Seite einen weiteren bis zu den jeweiligen Kreuzungspunkten aus.

In den Flächen wird der gewünschte Fadenauszug vorgenommen – die Längsfäden werden auf der Rückseite bis zur Gundlinie zurückgezogen, mit kurzen Vorstichen befestigt und auf etwa gleiche Länge eingekürtzt. Dann werden die Muster eingestickt.
Rückseite der Kästchenstiche | back of the Four-Sided stitches
Sind alle Flächen mit Mustern gefüllt, wird von der Vorderseite aus (hier kann man die Anzahl der Fäden besser überblicken) Kästchenstiche gearbeitet. Dabei werden auf der Rückseite die Fadenenden überdeckt. Ab und zu sollte man kontrollieren, ob man alle Fadenenden getroffen hat.
Fertige Muster | finished patterns
Der Saum wird mit Hohlsaumstichen angenäht, die farbigen Hilfsfäden werden entfernt. Das Deckchen wird gewaschen, gestärkt und gebügelt. Ein nettes, kleines Mustertuch ist entstanden.
fertiges Deckchen | finished doily
Um Ihnen die Arbeit mit den geposteten Informationen meines Blogs zu erleichtern, habe ich ein Downloadprodukt vorbereitet: „Bogenborten – Konturen und Kurzbeschreibungen
Bogenborten - Cover - deutsch
Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, werden Randabschlüsse in der Schwälmer Weißstickerei nicht nur mit Kästchenhohlsäumen, Erbslochhohlsäumen oder Stopfhohlsäumen dekoriert; sie wurden auch mit mit kleinen, schmückenden Borten entlang des Saums verziert.
Darunter ist die Bogenborte eine ganz spezielle Gestaltungsart. Es gibt sehr unterschiedliche Versionen der Bogenborte, die man sowohl auf traditionellen wie auch auf neuzeitlichen Stickereien finden kann.

Bilder dieser Stickereien wie auch deren Konturenzeichnungen sind in dem herunterladbaren Dokument zu finden. Zusätzlich zu der in meinem Blog präsentierten Version enthält dieses Dokument sechs verschiedene, sehr hübsche Bogenborten-Muster mit Eckbildungen (teilweise mit zusätzlichen Varianten). Auch die bebilderten Anleitungen für eine Rundum-Bogenborte entlang einer Kästchenstichreihe und für eine Bogenborte ohne Eckbildung entlang eines Erbslochhohlsaumes sind enthalten. Anmerkung: Diese Instruktionen habe ich in meinem Blog gepostet, doch in dem herunterladbaren Dokument haben Sie alle Informationen klar und übersichtlich überarbeitet zur Verfügung.

Nicht erklärt werden die Füllmuster und die Anleitungen für die grundlegenden Stiche. Diese können Sie meinen Büchern netnehmen.

Die ersten sechzehn Seiten des Dokuments zeigen Beispiele verschiedener Bogenborten und erklären im Detail die Arbeitsweise. Weitere vier Seiten beinhalten sowohl Teilabbildungen von sieben verschiedenen Bogenborten in Originalgröße als auch deren Eckbildungen in verkleinertem Maßstab.

Wenn Sie Bogenborten mögen, werden Sie dieses Dokument schätzen.

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (5)

Vorangegangener Artikel: Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (4)

Anmerkung: Als ich diese Bogenborte gestickt habe, habe ich nicht bedacht, Bilder von den jetzt hier gezeigten Arbeitsschritten aufzunehmen. Daher musste ich nochmal von vorn beginnen. Da die Musterfüllungen der Flächen in diesem Fall von untergeordneter Bedeutung sind, habe ich aus Zeitgründen darauf verzichtet.

Um die gegenüberliegende Seite gegengleich zu arbeiten, zieht man kurz vor dem ersten Bogen einen Längsfaden aus dem Gewebe in der Länge, in der man den Abstand der Bogenborten haben möchte.
Von dort aus nimmt man den Auszug der horizontalen Fäden für den Erbslochhohlsaum vor.
Fadenauszug 1 | thread withdrawing 1
Zunächst arbeitet man wieder Kästchenstiche zwischen die äußeren beiden Linien, dann beginnt man an der inneren Linie mit den Bögen.
Kästchenstiche 1 | Four-Sided stitches 1
Sind alle Bögen und der Erbslochhohlsaum fertig gestellt, schneidet man den Stoffüberstand an den Schmalseiten auf die gewünschte Länge zurück. (In meinem Beispiel habe ich einen 3 cm breiten Saum mit einem 1 cm breiten Einschlag gewählt, also benötige ich 7 am Stoffüberstand.) Diese Länge ist auch abhängig von der Randbefestigung, die man wählt.
Befestigt man den Rand mit einfachen Hohlsaumstichen, beginnt man mit dem Messen an der vorhandenen Fadenrinne.
Fadenauszug für Hohlsaumstich | thread withdrawing for Antique Hem stitch
Will man einen Randabschluss aus Kästchenstichen, lässt man von der vorhandenen Fadenrinne nach außen hin 4 Fäden stehen und zieht man einen weiteren Faden aus.
Fadenauszug für Kästchenstiche | therad withdrawing for Four-Sided stitches
Zwischen beide Fadenrinnen arbeitet man eine Reihe Kästchenstiche und beginnt mit dem Messen des Stoffüberstandes an der jetzt äußeren Fadenrinne.
1 Reihe Kästchenstiche | 1 row of Four-Sided stitches
Will man auch an den Schmalseiten einen Erbslochhohlsaum als Randabschluss, zieht man weitere Fäden aus (6 Fäden stehen lassen, 1 ausziehen, 4 stehen lassen und 1 ausziehen) , arbeitet den Erbslochhohlsaum und beginnt mit dem Abmessen des Stoffüberstandes an der nun äußeren Fadenrinne.
Erbslochhohlsaum | Peahole hem
Die andere Schmalseite arbeitet man gegengleich.
fertiges Band | finished band
Der Saum wird befestigt (Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei, Seiten 79-84). Die übriggebliebenen Fadenbündel in den Ecken überstickt man mit Stopfstichen (Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei, Seiten 85/86).

In einem weiteren Artikel zeige ich noch Möglichkeiten auf, wie man die Bogenborte um die Ecke herumführen kann.