Zur stolzen Tracht trugen die Schwälmerinnen kleine Käppchen, auch Betzeln oder Betzelchen genannt. Sie wurden über den Haarknoten, den Schnatz, gestülpt und festgesteckt.

Die Käppchen hatten unterschiedliche Größen, je nachdem, ob sie für Kinder, Erwachsene oder Frauen mit besonders üppiger Haarpracht bestimmt waren.

Anfangs waren die Käppchen flach und breit, später wurden sie zunehmend höher und schmaler und sich nach unten hin verjüngend.

Die Käppchen bestanden aus Kappenwand und Deckel – dem sogenannten Kappenboden. Die Wände waren mit Seide oder Moiré bezogen. Sie waren schwarz. Nur für Mädchen bis zur Heirat gab es auch rotwandige Käppchen. (In diesen roten Käppchen sieht eine Quelle den Ursprung des Märchens Rotkäppchen.)

Die Kappenböden waren aufwändig und meist farbenfroh, aber in der Grundfarbe immer zur jeweiligen Tracht – rot, grün und blau (lila) – passend, bestickt.

Die kunstvoll vielfältig gestalteten und handwerklich perfekt gestochenen Schablonen wurden ursprünglich von Buntstickerinnen mit Wollgarnen umstickt. Später verwendete man Seidengarne.

Gegen Ende der Trachtenzeit gesellten sich dann auch Pailetten und Buillondraht hinzu.

Die älteren Käppchen waren meist am Rand des Kappenbodens noch mit mit winzig kleinen Schablonen belegt, die ebenfalls fein überstickt wurden.

Der Reichtum der Kappenbodenmusterungen hat mich inspiriert. Angelehnt an diese Motivanordnungen habe ich von der Designerin Christa Waldmann Muster für die Weißstickerei entwerfen lassen. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Beitrag.

Zu jeder Kappe gehörten farblich passende Bänder, die Kappenschnüre.

Die Enden dieser Bänder waren sehr unterschiedlich gestaltet. Dies wird Thema eines weiteren Beitrages sein.

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