Adventskalender 2019 – Tag 6

Schafe (1)

Bei den Schafen beginnt man am Besten mit dem Ohr, das man von unten nach oben mit Plattstichen (2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists) bestickt.

Es folgen Gesichtskontur und Schwanz.

Je nachdem, ob das Schaf dicke Wolle auf dem Kopf bekommen soll oder nicht, beginnt man mit der Kontur direkt am Gesicht oder bereits am Hinterkopf.

Ist beim liegenden Schaf ein Bein zu sehen, wird der Unterschenkel mit Plattstichen (2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists) bedeckt.

Dann bekommt das Schaf seine Wolle. Ich habe das gleiche Motiv schon einmal als Wandbehang gestickt. Damals habe ich gekrümmte Bouillonstiche (Frühe Schwälmer Weißstickerei) gewählt. Diesmal möchte ich die Stickerei als Tischdecke verwenden. Für diesen Zweck sind mir die Stiche zu auftragend.

Daher greife ich auf Margeritenstiche zurück.

Beginnend mit dem Bereich um das Ohr werden die Stiche gestickt. In alle Richtungen zeigend, mal schmal, mal breiter, weiter offen oder geschlossen, kurz oder etwas länger, mal mit etwas Abstand zueinander, dann wieder überlappend entfaltet sich ein wolliges Aussehen. Man darf dabei gar nicht zu zimperlich sein und lange überlegen.

Auch wenn während der Arbeit einige Stellen nicht gelungen erscheinen, fällt das später im Gesamtbild nicht weiter auf.

Mit der Ausarbeitung des Beines war ich nicht zufrieden. Es hob sich zu wenig von dem Fell ab. Daher habe ich es nochmal mit quer zum Bein verlaufenden Plattstichen gestickt. Das gefällt mir besser; allerdings habe ich die vorherigen Stiche nicht aufgetrennt, sondern als Unterlage genutzt. Dadurch wirkt das Bein jetzt sehr erhaben.

Bei den Schafen, die ihre Beine mit dem Körper verdecken, hat man diese Probleme nicht.

Man muss sich nur entscheiden, den Kopf mit dicker Wolle zu bedecken oder nicht.

Falls gekrümmte Bouillontsiche zur Darstellung des Schaffelles gestickt werden sollen, empfiehlt sich dünnes Garn zu verwenden und nicht zu viele Wicklungen zu machen.

Adventskalender 2019 – Tag 5

Großer Engel

Ähnlich wie bei den kleinen Engeln beginnt man mit dem Sticken der Frisur. Diese wurde hier mit breiten Stielstichen (2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists) gestaltet. Es ist sinnvoll, sie vom Scheitel her und mit dem Mittelstrang beginnend aufzubauen.

Danach erfolgt das Arbeiten von Gesichtskontur und Hals. Den Kragen des Kleides habe ich mit Knötchenstichen verziert.

Viele Figuren des vorliegenden Kranzdesigns haben gerade oder relativ gerade Kanten. Das ermöglicht die Umrandung der Flächen mit Stielstichen. Stielstiche sind leicht und schnell zu sticken. Breite, schräge Stielstiche bieten den Vorteil, dass sie beide Funktionen übernehmen – Sicherung des Gewebes beim Fadenauszug und Abdeckung der Fadenenden. Es ist also nicht unbedingt notwendig, noch zusätzlich Kettenstiche neben die Konturenlinien zu sticken. Daher habe ich mich entschlossen, die Konturenlinien mit diesen Stichen zu sticken (ich wollte ja noch rechtzeitig zum Advent fertig sein). Nur, wenn man beim Fadenauszug nicht immer sorgfältig arbeitet oder wenn man lichte Muster zum Füllen verwenden möchte, sollte man unbedingt auch Kettenstiche arbeiten.

Das Kleid hat laut Vorlage am Rocksaum zwei Stufen. Eine davon habe ich weggelassen, um das Kleid länger wirken zu lassen.

Die Flügel erhielten wie bei den kleinen Engeln eine Trennlinie zwischen den Spitzen und dem Rest des Flügels.

Die Flügelspitzen wurden diesmal mit Schlingstichen (Vierfachstickgarn Nr. 20) gefüllt.

Damit die Flächenfüllmuster auf beiden Flügeln in der gleichen Höhe angesetzt werden können, wurde ein horizontaler Faden, der in beide Flügel reicht, ausgezogen. Von dort aus kann man später das Fadengitter erstellen.

Das Kleid bekam ein Sternenmuster (Vierfachstickgarn Nr. 30) – Vierer-Rosenstichrhomben und Sternchen (Muster 15 Sterne). Der Rocksaum wurde mit Rosenstichen (Vierfachstickgarn Nr. 30) bestickt.

Für den Unterrock wurde der Fadenauszug nur in einer Richtung und mit sieben dazwischenliegenden Gewebefäden vorgenommen.

Der Unterrock wurde mit doppelt breiten Wickelstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) bestickt.

Die Flügel erhielten das Limetmuster Schuppen (Limetrosen I)

Da das Muster sehr dominant ist, wäre eine wirkungsvolle Gestaltung um den Haarbereich herum schwierig. Daher wurde auf einer kleinen Fläche um die Haare herum kein Fadenauszug vorgenommen. (Mit einem dezenteren Muster wäre es wohl kein Problem, diese Zone zu gestalten.)

Das gespiegelte Muster muss man wie unten zu sehen sticken.

Das Muster wurde im Haarbereich gestaltet, wie unten zu sehen.

Das Muster passt sich der Flügelform gut an,

nur der Abschluss im Halsbereich gefiel mir nicht. Daher habe ich die Konturenlinie ein Stück weit aufgetrennt und um das fertige Muster herum verlegt.

Wenn erst die blauen Linien ausgewaschen sind, wird es wohl ganz ansprechend aussehen.

Heutiges Fazit: Schon ist ein großer Teil des Gesamtmusters, nämlich der „Himmel“ mit all seinen Sternen und Engeln, fertig.

Adventskalender 2019 – Tag 4

Kleine Engel (2) – Kleider und Flügel

Da bei dem vorliegenden Kranzentwurf das Kleid auch den Hals bedeckt, kommt nun nach der Stickerei des Kopfes die Gestaltung des Kleides an die Reihe. Die Kleider der kleinen Engel sind strahlenförmig entworfen. Diese sind am Besten mit schrägen, breiten Stielstichen (Frühe Schwälmer Weißstickerei) und Vierfachstickgarn Nr. 16 darzustellen. Man kann das Kleid oben an der Gesichtskontur anschließen; nach unten hin kann es meiner Meinung nach ruhig etwas fransig aussehen. Das unterstreicht den schemenhaften Charakter dieser Engel.

Eigentlich wollte ich bei der Realisierung meines Projektes auf Flächenfüllmuster der Kleider verzichten. Aber beim Blick auf die gestickte Engelsschar fand ich das Aussehen unvollständig. Eine dezente Unterlage unter den Strahlen verbessert das Gesamtbild.

Es ist schwierig, Muster in solch schmale Flächen zu füllen. Es ist besser, zunächst nur die beiden äußeren Begrenzungen zu sticken, dann das Muster einzusetzen und anschließend die anderen Linien über das fertige Muster zu sticken. Also trennte ich die mittleren Linien eines Engelskleides wieder auf und arbeitete Kettenstiche entlang der seitlichen Kanten. Dann nahm ich den Fadenauszug für ein lichtes Muster vor – kurz vor dem unteren Ende des Kleides stoppend.

Auf der Rückseite wurden die unteren Fadenenden zurückgebogen,

mit kurzen Vorstichen in dieser Lage befestigt

und dann von der Vorderseite aus mit Wickelstichen gesichert.

Als Füllmuster wählte ich Französischen Stich – halb (Mustertücher `Lichte Muster´).

Danach wurden die aufgetrennten Linien erneut gestickt. Die Konturen schienen leicht durch das Muster hindurch.

Gleichwohl ist es schwierig, in einem lichten Muster genug Halt für die Stiche zu finden.

Daher suchte ich nach anderen Lösungen.
Hexenstiche – beginnend am unteren Ende des Kleides, sind eine gute Option.

Viele weitere dekorative Stiche sind denkbar. Das Buch Frühe Schwälmer Weißstickerei bietet viele Anregungen – hier sind einige Beispiele:

Mit ihrer dezenten Wirkung zwischen den mehr hervorstechenden Strahlen

verbessern diese Muster den Gesamteindruck.

Die Flügel könnte man mit Knötchenstichen umranden.

Da es aber schwierig ist, die feinen Spitzen mit Füllmustern zu besticken, habe ich eine Trennlinie zwischen den Spitzen und dem Rest des Flügels gezogen und die Spitzen mit parallel zu den kurzen Spitzenkanten liegenden Plattstichen gefüllt.

Die restlichen Umrisslinien des Flügels habe ich dann passend zu den Plattstichen mit breiten Stielstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) gearbeitet.

Noch besser ist es, die Trennungslinie in einer Kurve bis zur Oberkante des Flügels zu ziehen. Dadurch erhäl die Unterkante des Flügels drei Spitzen und eine durchgehende Reihe von Plattstichen.

Kettenstiche (Vierfachstickgarn Nr. 30) wurden innerhalb der Konturenlinie gestickt. Ein lichtes Fadengitter wurde ausgezogen.

Als einfach und schnell zu arbeitendes und neutrales Füllmuster habe ich Marbuger Grundstich (Mustertücher `Lichte Muster´) gewählt.

Auch wenn die Flügel im Bild unten etwas kürzer sind als die im oberen Bild, kann man sehen, dass Flügel mit drei Plattstich-Spitzen weniger ausladend wirken als solche mit zwei Spitzen.

Alle Flügel der kleinen Engel wurden mit dem gleichen Füllmuster bestickt.

Adventskalender 2019 – Tag 3

Kleine Engel (1) – Frisuren und Gesichter

Es ist sinnvoll, mit dem Sticken der kleinen Engel bei der Frisur (2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists) zu beginnen. Die Engel können je nach Wunsch in der Frisur gleich oder auch unterschiedlich gestaltet werden. Bei einer Scheitelfrisur beginnt man am Scheitel mit abwechselnd kurzen und langen Stichen.

Mit langen Stichen, die zwischen die erste Reihe gesetzt werden, fährt man fort.

Wenn man an der Kante außerhalb der vorhergehenden Stiche aussticht, wird die Kontur relativ glatt.

Würde man innenhalb der vorhergehenden Stiche ausstechen, könnte man den Rand fransig gestalten.

Nach Fertigstellung der Frisur erfolgt der Rest der Gesichtskontur, denn erst jetzt kann man absehen, welcher Teil als Kopfkontur übrig bleibt.

Feine Konturenteile wie Gesicht oder Hände lassen sich am besten mittels umwickelter Steppstiche darstellen. Man kann dazu Vierfachstickgarn Nr. 30 oder 2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists verwenden.

Die Konturlinie wird mit Steppstichen überstickt.

Die Steppstiche werden auf dem Rückweg je einmal umwickelt.

Dadurch erhält man eine feine Linie, die sich jeder Biegung gut anpassen kann.

Für die Gestaltung des Gesichts – wenn man es überhaupt gestalten möchte – gibt es wieder unterschiedliche Möglichkeiten.

Den Mund habe ich hier mit einem Plattstich dargestellt, den in in der Mitte überfangen und dadurch etwas nach unten gezogen habe, um ein Lächeln zu erzeugen.

Man könnte den Mund mit einem weiteren kurzen Stich vervollständigen

oder einen geöffneten Mund formen.

Die Augen wurden hier mit drei kurzen Stichen, die sehr dicht nebeneinander liegen, dargestellt. Dabei ist der mittlere Stich minimal länger als die seitlichen.

Man kann auch zusätzlich noch Augenbrauen anordnen.

Es gibt viele Möglichkeiten für weitere Frisur- und Gesichtsgestaltungen. Hier sind ein paar Beispiele:

Außen- und Innenrolle kann man mit breiten Stielstichen gestalten (Frühe Schwälmer Weißstickerei, Seite 5)

und die Fläche zwischen Gesichtskontur und Frisurenrand kann man mit mehreren Reihen breiter Stielstiche auffüllen.

Ein kleines Pony nimmt der Frisur die Strenge.

Kurze Locken kann man mit offenen, doppelten Kettenstichen darstellen.

Weitere Möglichkeiten:

(Noch mehr Frisurmöglichkeiten sind in dem Beitrag Engelsnachlese (2) – Die Frisuren zu finden.)

Adventskalender 2019 – Tag 2

Kleine Sterne

Das Weihnachtskranz-Muster enthält viele kleine Sterne, die man unterschiedlich ausarbeiten kann. Hier zeige ich einige Vorschläge. Für eigene Kreativität bleibt genug Raum.

Bitte beachten Sie, dass diese Fotos während des Stick-Prozesses aufgenommen wurden. Die Sicht auf die wahre Ausstrahlung der kleinen Sterne ist durch die blauen Linien etwas verstellt. Auch handelt es sich um starke Vergrößerungen, die jede Unebenheit sichtbar machen.

Die kleinen Strahlensternchen habe ich mit Knötchenstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) gestaltet. Dabei wurde nicht vom Mittelpunkt ausgegangen, sondern die erste Reihe durchgehend gestickt. Bei den folgenden Reihen wurde der Arbeitsfaden in der Mitte unter den Stichen der ersten Reihe durchgezogen.

Man könnte dieses Sternchen auch mit anderen Stichen gestalten, zum Beispiel würden sich breite, schräge Stielstiche (Frühe Schwälmer Weißstickerei) gut eignen. Auch Kettenstichreihen bieten sich an, die aber dann vom Mittelpunkt ausgehen sollten.

Den vierspitzigen Stern kann man mit Steppstichen arbeiten (Vierfachstickgarn Nr. 16), wobei drei Stiche je Seite gut zu sticken sind.

Man kann auch mit Stielstichen oder breiten Stielstichen arbeiten.

Dann ist es vorteilhaft, jeweils am Boden zu beginnen und zur Spitze hin zu sticken. Dabei kann man den Arbeitsfaden, wie im Bild unten zu sehen, unbesorgt in einem Stich über die Rückseite spannen. Er kann später auf den Rückweg von der Spitze zum Boden umwickelt und mit den anderen Stichen verbunden werden.

Ähnlich kann man auch den vierspitzigen Stern mit Strahlen arbeiten. Dabei werden abwechselnd Spitze und Strahl gestickt.

Man kann die Innenflächen frei lassen

oder auch unterschiedlich füllen. Hier wurden Margeritenstiche mit sehr langen Überfangstichen eingesetzt.

Ein Schnürloch kann ebenso als Mittelpunkt dienen

wie auch ein Ring aus umwickelten Steppstichen. Beide, Schnürloch und Ring, sollten dann vor der Sternkontur gestickt werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die durchgängige Gestaltung der Strahlen – hier mit Knötchenstichen.

Auch der sechsspitzige Stern bietet unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Mit Plattstichen (Vierfachstickgarn Nr. 20),

mit Schlingstichen (Vierfachstickgarn Nr. 25),

oder mit Spannstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) kann man ihn ausarbeiten und auch unterschiedlich füllen.

Der etwas größere Stern erhielt Konturen aus schrägen, breiten Stielstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16).

Die Fläche ist groß genug zur Einarbeitung eines Füllmusters. Allerdings passt in die Sternspitzen nur ein kleines Muster. Daher wurde ein Fadengitter durch Ausziehen jeden dritten Gewebefadens vorbereitet.

In dieses Gitter wurde Grundstich – verkehrt (Mustertücher `Lichte Muster´) gestickt.

Wie gezeigt, bietet das Kranzmuster schon allein im Bereich der kleinen Sterne einen breiten Raum für eigene Gestaltung. Das bringt Spaß!