Schwälmer Band (7)

Füllungen von Abschnitt 4 b II

Der Kreis bietet sich für ein Nadelspitzemuster an. Da es viel einfacher ist, Nadelspitze über intaktem Gewebe zu arbeiten, wird der Stoff in der Mitte des Kreises vorerst nicht weggeschnitten. Zunächst werden Markierungen angebracht – ca. 4mm von der äußeren Kontur eine Kreislinie. Der Innenkreis wird in Achtel eingeteilt, wobei jede zweite Linie dem Fadenlauf folgt und die anderen diagonal dazwischen liegen. In gleichem Abstand vom Mittelpunkt aus werden alle acht Linien markiert.

Unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 16 werden zunächst Kopflochstiche (keine einfachen Schlingstiche) zwischen äußere Kontur und Kreislinie gestickt.

Dann werden Fäden dreifach über die geraden Linien gespannt und auf dem Rückweg dicht umwickelt, ohne das Gewebe dabei aufzufassen. Auch bei weiteren Stichen darf das Gewebe nicht aus Versehen aufgefasst werden. Der entstandene Mittelpunkt wird zweimal mit Stopfstichen umrundet.
Auf Höhe der Markierungen werden die geraden Stege durch Fadenspannen in zwei Runden kreisförmig verbunden. Diese Verbindungsstücke bilden die Basis für die Pyramidenzäckchen. Begonnen wird mit fünf Schlingstichen. Gearbeitet wird in Hin- und Herreihen, wobei jeweils um einen Schlingstich reduziert wird. Die Spitze wird an den Knopflochstichen des Randes befestigt, der Arbeitsfaden am Rand des Pyramidenzäckchen zur Basis zurückgeführt. Im nächsten Abschnitt wird das nächste Pyramidenzäckchen in gleicher Weise gearbeitet. Sind alle acht Pyramidenzäckchen fertig, kann man das Gewebe vorsichtig von der Rückseite des Arbeit aus wegschneiden. Der Doppelknoten des Knopflochstiches würde die Schnittkante verdecken.
Ich habe mich dazu entschlossen, das Grundgewebe stehen zu lassen.

Wie man die Pyramidenzäckchen arbeiten kann, findet man auch in meiner Publikation Randverzierende Schwälmer Nadelspitze – leicht gestickt.

Wenn man noch nicht viel Übung mit Pyramidenzäckchen hat, ist es gut, mit dickem Garn zu arbeiten. Dann kann man die einzelnen Stiche besser auseinanderhalten. Vierfachstickgarn Nr. 12 wäre also auch möglich – sofern vorhanden.

Die Spitze über dem Kreis erhält ein Muster ohne Fadenauszug: schräge, gegengleiche Schlingstiche mit etwas Abstand und mit den Schlingen entlang der Mittellinie (Vierfachstickgarn Nr. 20)

Auch die Glockenblumen erhalten ein Muster ohne Fadenauszug. Ich habe geschlossenen Fischgrätenstich (auch geschlossener Federstich genannt) gewählt (Vierfachstickgarn Nr. 25). Diesen Stich verwende ich auch gern, um breite Stiele darzustellen.

Das erste große Herz soll ein lichtes Stopfstichmuster erhalten. Der Fadenauszug wird 2:2 vorgenommen, das Fadengitter mit Grundstichen gesichert (Vierfachstickgarn Nr. 30).

Eigentlich wollte ich ein Muster mit einer diagonalen Struktur (Muster 128 oder 132 aus Lichte Muster `Stopfstiche´) sticken, habe mich dann aber für Muster 72 entschieden, weil sich die Schrägen des Musters besser der Kontur des Herzens anpassen.

So hat auch schon Abschnitt 4 b II Flächenfüllmuster erhalten.

Schwälmer Band – Konturenmuster
Schwälmer Band (1) Musterübertragung
Schwälmer Band (2) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 5
Schwälmer Band (3) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 4
Schwälmer Band (4) Vorbereitende Arbeiten von den Abschnitten 3 – 1
Schwälmer Band (5) – Füllungen von Abschnitt 5 II
Schwälmer Band (5) – Füllungen von Abschnitt 5 I

Eine kleine Ausstellung

Elisabeth Erdmann leitet in Karlstadt einen offenen Weißstickerei- und Klöppelkreis, zu dem sich einmal monatlich am jeweils ersten Samstag Damen zum gemeinsamen Handarbeiten treffen. Bis zu 20 Aktive kommen dann zusammen, um ihrem Hobby zu frönen. Immer mal wieder stoßen Neulinge hinzu, um einmal in die Materie hineinzuschnuppern und etwas zu lernen, um eines Tages selbst ihr Wissen weitergeben zu können.

Auch Sie sind herzlich willkommen!

Zum Internationalen Museumstag am 19. Mai 2024 bestand die Gelegenheit, im Museum Prassek-Scheune in Kreuzwertheim eine kleine, aber feine Ausstellung von Weißstickereien bereit zu stellen.

Frau Erdmann nutzte die Gelegenheit, schöne,

meist aufwändig bestickte Exponate

im besonderen Ambiente des Museums gekonnt zu präsentieren.

So erhielten viele Besucher des Museums in Bayern an diesem Tag Gelegenheit, die edle Schwälmer Weißstickerei kennenzulernen. Sie waren begeistert von der Wirkung der vielfältigen Formen und Muster. Nicht nur im besonderen Ambiente eines Museums, sondern auch in einer hochmodernen häuslichen Einrichtung kommen solch individuell gefertigte Handarbeiten imponierend zur Geltung.


Anmeldung zum offenen Sticktreff:

Elisabeth Erdmann
Edelweißstr. 9, 97753 Karlstadt
Tel. 093 53 / 8330

Schwälmer Band (6)

Füllungen von Abschnitt 5 I

Der Vogelbauch hat eine relativ große Fläche, die sich wegen ihrer Form zum Sticken des Limetmusters „Zapfen“ (Limetrosen I, Seite 79), allerdings von oben nach unten gestickt, anbietet. Damit das Muster nicht zu grob ausfällt, wird Fadenauszug 2:1 vorgenommen

und mit dem Muster unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 25 bestickt.

Ich meine, dass dieses Muster das Federkleid des Vogels gut darstellt.
Das Muster des gegenüber sitzenden Vogels wird spiegelbildlich gearbeitet.

Bei den kleinen Glockenblumen werden die äußeren Blütenblätter mit Kettenstichen (Vierfachstickgarn Nr. 30) umgeben.

Die Blütenmitte erhält einen einfachen horizontalen Fadenauszug 3:1.

in den mit Vierfachstickgarn Nr. 25 Mückenstiche gestickt werden.

Die gegenüberliegende Blüte wird im Mittelteil ebenfalls mit Mückenstichen bestickt.

Man könnte die Blütenblätter der Nelke noch mit Margeritenstichen verzieren, ich habe sie unbestickt gelassen wie auch den Kamm des rechten Vogels, dessen mittlere Schwanzfeder und das Zentrum des Flügels.

Schwälmer Band – Konturenmuster
Schwälmer Band (1) Musterübertragung
Schwälmer Band (2) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 5
Schwälmer Band (3) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 4
Schwälmer Band (4) Vorbereitende Arbeiten von den Abschnitten 3 – 1
Schwälmer Band (5) – Füllungen von Abschnitt 5 II

Schwälmer Band (5)

Füllungen von Abschnitt 5 II

Nachdem alle Vorarbeiten erledigt sind, kommt die spannende Zeit der Entscheidungen zu den Flächenfüllmustern. Das Muster hat ca. 80 Motive. Die spiegelbildlichen werden mit den gleichen Mustern verziert. Dennoch bleiben ca. 50 verschiedene Motive übrig, die ich mit mit einer breiten Palette unterschiedlicher Möglichkeiten zur Füllung versehen will. Ich beginne am unteren Rand und arbeite mich Stück für Stück nach oben vor.

Zunächst werden die zu füllenden Flächen mit Kettenstichen umgeben (Vierfachstickgarn Nr. 30). Dann wird der gewünschte Fadenauszug vorgenommen.

Ich stelle fest, dass sich die Fäden sehr gut ausziehen lassen.

Der Korb soll das Wickelstich-Limetmuster „Zaungeflecht – doppelt mit Lücke“ (Wickelstiche Seite 75) erhalten (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Auch bemerke ich, dass der obere Rand der Fläche schief verläuft. Daher versuche ich, das Muster so zu setzen, dass dies am Ende nicht mehr sofort ins Auge fällt – der Fokus liegt auf der vorletzten Reihe mit den doppelt breiten Wickelstichen und den freien Flächen dazwischen.

Die Räume in den Griffen des Korbes versehe ich zunächst nur mit einer Umrandung aus Kettenstichen. Ich werde erst später entscheiden, ob ich hier auch ein Muster einarbeite.
Nach vorläufiger Fertigstellung der vollständigen Stickerei am Schluss finde ich die Griffe des Korbes in der Gesamtbetrachtung zu leer. Daher nehme ich Fadenauszug 3:1 vor

und besticke die Fläche mit Marbuger Grundstichen (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Die Kreise sollen ein lichtes figürliches Muster erhalten. Dazu erstelle ich ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum und sichere es mit Grundstichen (Vierfachstickgarn Nr. 30). Da das Gewebe nicht gleichmäßig ist, erhalte ich horizontal mehr Kästchen als vertikal. Mein angedachtes Muster – Herzen ähnlich Flächenfüllmuster 470 – eignet sich nicht, weil die unterschiedlichen Abstände nach oben und unten bzw. zu den Seiten dadurch hervorgehoben würden.

In einem entsprechenden Raster zeichne ich verschiedene Entwürfe, bis ich einen passenden gefunden habe.

So entscheide ich mich für ein Muster, das die Diagonalen betont und daher an den Endpunkten gleich weit vom Rand der Fläche entfernt ist.
Die Stopfstiche werden mit Vierfachstickgarn Nr. 20 gearbeitet.

Das kleine Herz erhält einen einfachen vertikalen Fadenauszug 3:1.

Wickelstichstangen, in der Schräge der Form angepasst, werden mit Vierfachstickgarn Nr. 20 gestickt.

Das Mittelteil der Tulpe soll das Limetrosenmuster „Netzpatent“ erhalten (Limetrosen I, Seite 70). Damit das Muster aber nicht zu klobig wirkt, reduziere ich den Fadenauszug und ziehe 2:1.

Das Muster wird mit Vierfachstickgarn Nr. 25 gestickt.

Der äußere Tulpenteil soll ein horizontales Streifenmuster erhalten – Reihen einfacher Rosettenstiche sollen sich mit Reihen von Wickelstichstangen abwechseln. Dazu wird ein Limetfadengitter 3:1 erstellt.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wird das Muster gestickt.

Die Ovale sollen ein lichtes, diagonales Streifenmuster erhalten, Da die Flächen relativ schmal sind, wird Fadenauszug 2:1 vorgenommen.

Ich wähle ein Muster ähnlich Flächenfüllmuster Nr. 550, aber mit jeweils nur einer Reihe Rosenstiche und Grundstiche, gestickt mit Vierfachstickgarn Nr. 25.

So hat der Abschnitt 5 II sehr abwechslungsreiche Flächenfüllmuster erhalten, die mir im Zusammenspiel sehr gut gefallen.

Schwälmer Band – Konturenmuster
Schwälmer Band (1) Musterübertragung
Schwälmer Band (2)
Schwälmer Band (3)
Schwälmer Band (4)

Flächenfüllmuster Nr. 578

Flächenfüllmuster Nr. 578

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Stepp-, Spann und Kästchenstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenrinne)
Breite eines Mustersegmentes = 12 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limet-Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum,indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeden vierten Faden auszieht.
Man dreht das Motiv 90° gegen den Uhrzeigersinn und stickt über die mittlere Längsachse Steppstiche über jeweils 3 Gewebefäden.

Am Ende der Reihe sticht man nach Fertigstellung des letzten Steppstiches ein Kästchen diagonal nach oben links aus.

Man unterquert den Arbeitsfaden des vorletzten Steppstiches

sticht 2 Kästchen unterhalb des Ausstichpunktes ein und führt die Nadel zwei Kästchen nach oben und ein Kästchen nach rechts und sticht aus.

*Man unterquert den Arbeitsfaden des nächsten freien Steppstiches,

sticht 2 Kästchen unterhalb des Ausstichpunktes ein und führt die Nadel zwei Kästchen nach oben und ein Kästchen nach rechts und sticht aus.*

Man wiederholt diese drei Schritte (*),

bis die Reihe beendet ist.

Zurückgedreht in die ursprüngliche Position sieht das Muster so aus:

In diesem Muster will ich zwischen die Reihen aus Stepp- und Spannstichen je eine Reihe Kästchenstiche setzen. Da es einfacher ist, die Stepp- und Spannstiche jeweils von der gleichen Seite aus zu starten, werden zuerst alle diese Reihen gestickt.

Dazu lässt man zwischen einer fertigen Reihe und der nächsten Steppstichreihe einen Abstand von zwei Kästchen.

arbeitet in der Hinreihe Steppstiche und in der Rückreihe Spannstiche in der vorher beschriebenen Art

bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

von der Rückseite aus werden Kästchenstiche über die freien Kästchen gestickt.

*Dazu fasst man die drei Gewebefäden oberhalb eines Kästchens von rechts nach links auf, führt die Nadel nach unten und fasst die gleichen Gewebefäden unterhalb des Kästches auf.

Man führt die Nadel nach oben, sticht an der rechten oberen Ecke des Kästchens ein und und an der rechten unteren Ecke wieder aus.*

Man wiederholt diese drei Schritte.

Von der Vorderseite aus bietet sich folgendes Bild:

Sind alle Kästchenstichreihen gestickt, ist das Muster fertig.

Dieses Muster ist besonders gut für nach unten hin spitz zulaufende Motive wie Herzen geeignet.

Da dieses Muster mit der Kontur eines Vogelflügels harmoniert, habe ich einen Musterstreifen – allerdings noch zwischen Wickelstichstangen gesetzt – in die Fläche gestickt.