Ausstellung – 2021 für kurze Zeit geöffnet

Ausstellung – 2021 für kurze Zeit geöffnet

Vielleicht haben Sie sich gewundert, dass in den letzten Wochen keine neuen Blogbeiträge gepostet wurden. Ich habe die Zeit genutzt, um meine seit fast 2 Jahren brach liegenden Ausstellungsräume zu reinigen und neu auszurichten.
Meine vollständige Impfung und einige Anfragen nach Besuchsmöglichkeiten haben mich bewogen, die vielen Exponate nun zur Betrachtung zu stellen, bevor der Herbst kommt.

Natürlich nimmt das Globale Schwälmer Mustertuch einen besonderen Platz ein. Aber auch eine Reihe anderer herausragender Stickereien wurden zusätzlich in die Ausstellung integriert.

Ferner sind ausgewählte Gegenüberstellungen von überlieferten Stücken und deren zeitgenössischen Interpretationen sind zu sehen.

Unter dem Motto Paradekissen – Kissenparade warten viele tradierte und neue Stickereien auf interessierte Betrachter:
Ringkissen, Duftkissen, Nadelkissen, Stuhlkissen, Sofakissen, Nackenkissen, Peelkissen und
Paradekissen – Kissen in allen Größen und diversen Ausführungen.
In der letzten Zeit habe ich viel genäht, gefüllt, transportiert und dekoriert. Noch bin ich nicht ganz fertig, hoffe aber, es rechtzeitig zu schaffen.


Sternenglanz und Engelstanz
erweitern die weihnachtliche Abteilung der Ausstellung.

Auch einige in Stickerei umgesetzte Entwürfe verschiedener Designerinnen zum Thema Granatäpfel und Vögel erwarten fachkundige Blicke.

Lassen Sie sich überraschen.

Auf Grund der Pandemie können nur vollständig geimpfte, genesene oder frisch PCR-getestete Personen unter Beachtung der AHA-Regeln eintreten. Ab dem 16. August bis Ende September ist ein Besuch von Einzelpersonen oder Kleingruppen nach vorheriger Terminabsprache möglich.

Bitte beachten Sie, dass die Räume nicht barrierefrei und nur über viele Treppenstufen zu erreichen sind.

Flächenfüllmuster Nr. 558

Flächenfüllmuster Nr. 558

Kategorie: Lichtes Muster mit Grundstichgitter
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Grundstiche und Nr. 20 für die Rosen- und die Stopfstiche
angewandte Stiche: Grund-, Rosen- und Stopfstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenrinne)
Breite eines Mustersegmentes = 24 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeweils abwechselnd 2 Fäden auszieht und zwei Fäden stehen lässt.

Das entstandene Fadengitter wird mit Grundstichen stabilisiert.

Stopfstiche über ein Kästchen

werden entlang der horizontalen Mittelachse gearbeitet.

Parallel dazu und mit einem Abstand von vier freibleibenden Kästchen werden weitere Stopfstichreihen gestickt

bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Beginnend im vierten Kästchen unterhalb des Zentrumskästchens werden Rosenstiche gearbeitet –

zick-zack-förmig zwischen den Stopfstichreihen und beginnend mit vier Rosenstichen nach links oben

und drei Rosenstichen nach links unten.

Die Rosenstiche in der angrenzenden freien Fläche werden spiegelbildlich gearbeitet.

Wenn die gesamte Fläche gefüllt ist, hat sich ein ausdrucksstarkes Muster gebildet.

Dieses Muster kann in zwei Varianten gestickt werden – entweder komplett mit Rosenstichen oder nur mit Stopfstichen. Dadurch ändert sich das Aussehen etwas.

Dieses Muster habe ich in der Borte eines Peels (sackartiger Kissenbezug) von ca. 1860 entdeckt.

Es ist auch möglich, die Zickzacklinien so zu setzen, dass sie nicht spiegelbildlich erscheinen.

In der traditionellen Schwälmer Weißstickerei war dieses Muster mit all seinen Varianten als Füllmuster von Körben beliebt.

Stickereien von Rosemarie Landsiedel-Eicken (4)

Stickereien von Rosemarie Landsiedel-Eicken (4)

Nach Erbsloch- und Stopfhohlsäumen stand im vierten Projekt das Erlernen einer randverzierenden Nadelspitze an. Während viele Stickerinnen zuerst nur einfache Nadelspitzenbögen sticken, hat Frau Landsiedel-Eicken gleich drei Schwierigkeitsgrade in ihrem Rand abgearbeitet: Nadelspitzenbögen mit Pyramidenzäckchen und Pikots.

Im Vergleich mit den Stickereien von Decke 1 und Decke 2, fällt auf, dass die Motive dieser Decke üppiger und markanter gestaltet wurden.

Flächenfüllmuster Nr. 557

Flächenfüllmuster Nr. 557

Kategorie: Lichtes Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Grundstiche und Nr. 20 für die Rosen- und die Stopfstiche
angewandte Stiche: Grund-, Rosen- und Stopfstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenpaare (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenpaar)
Breite eines Mustersegmentes = 20 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenpaare im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeweils abwechselnd 2 Fäden stehen lässt und zwei Fäden auszieht.

Das entstandene Fadengitter wird mit Grundstichen stabilisiert.

Dann wird das gewünschte Muster – gebildet aus Stopfstichen und Rosenstichen – in das Grundstichgitter gestickt. Es ist gut, hier mit den Rosenstichen zu beginnen. Dadurch wird der Übergang von einem Mustersegment zum nächsten einfacher.

Zuerst wird ein Quadrat aus 2 x 2 Rosenstichen um das Zentrums-Fadenkreuz gestickt. Am Besten startet man unten rechts,

arbeitet dann nach oben rechts,

unten links,

und oben links weiter.

Von dort aus gelangt man zum nächsten Mustersegment – einem Quadrat aus 2 x 2 Rosenstichen oberhalb des ersten und in einem Abstand von 3 freien Kästchen dazwischen. Der Zwischenraum wird durch Umwickeln der gebündelten Gewebefäden überbrückt. Damit die Umwicklungen so unsichtbar wie möglich erfolgen, sollten die Wickelstiche in der gleichen Richtung liegen wie die Grundstiche. Dies beachtend, stitcht man nach Fertigstellung des ersten Rosenstichquadrates entweder in dem rechten oder in dem linken Kästchen oberhalb des Rosenstichquadrates aus um einmal je Kästchen um das Fadenbündel zu wickeln

und dann im vierten Kästchen rechts oberhalb des ersten ein nächstes Quadrat aus 2 x 2 Rosenstichen in der erarbeiteten Weise zu sticken.

Eine weitere Reihe von 2 x 2 Rosenstich-Quadraten wird in einem Abstand von 3 freien Kästchen daneben gesetzt.

Die Arbeit wird in gleicher Weise fortgeführt, bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Nun werden Stopfstiche über 4 Kästchen treppenartig dazwischen gestickt.

Natürlich muss man die Richtung der Stiche mit jeder Stufe ändern.

Nachfolgende Reihen werden jeweils gespiegelt zur vorhergeheden gearbeitet

bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Nach der Kochwäsche werden die Rosenstiche dichter zusammenliegen und die durchsichtigen Stellen verschwunden sein.

Dieses Muster kann in zwei Varianten gestickt werden – entweder komplett mit Rosenstichen oder nur mit Stopfstichen. Dadurch wird das Aussehen etwas anders.

Dieses Muster habe ich in einer Ausstellung zeitgenössischer Schwälmer Weißstickerei in 2019 entdeckt.

Damals fiel mir das Muster durch seinen hübschen Kontrast zwischen den matter wirkenden Rosenstichen und den glänzenden Stopfstichen ins Auge.

Flächenfüllmuster Grundstich

Flächenfüllmuster Grundstich

In Zukunft möchte ich öfter mal lichte Muster präsentieren. Viele davon benötigen zuerst eine Stabilisierung des Gitters durch Grundstiche. Diese sind leicht zu arbeiten, aber einige Stickerinnen haben Schwierigkeiten mit dem Beginn der Reihen. Daher erkläre ich diesen Stich hier ausführlich.

In der Schwälmer Weißstickerei wird der Grundstich traditionell so gearbeitet wird, dass der schräge Stich, der über das Fadenkreuz verläuft, auf der Vorderseite der Stickerei erscheint.

Man kann den Grundstich sowohl von der Vorderseite als auch von der Rückseite aus arbeiten. Die Arbeitsweise von der Rückseite aus erfolgt wesentlich zügiger und Handgelenk schonender. Daher erkläre ich diese Version.

Der Stich ist dem Mückenstich ähnlich, nur wird er hier diagonal durch das Gewebe geführt. Der Grundstich wird von rechts nach links gearbeitet. Er wird zwischen zwei benachbarten Linien, die durch die Fadenkreuze laufen, gestickt.

Die untere Linie ist durch den roten, die obere durch den grünen Pfeil gekennzeichnet.

Man unterquert ein Fadenkreuz nach dem anderen, ständig zwischen der oberen und der unteren Linie wechselnd. Die nächste Stichreihe grenzt direkt an die vorhergehende an. Auf diese Weise wird jedes Gewebefadenpaar einmal umschlungen und auf der Vorderseite bildet sich der typische doppelte Schrägstich, der über die Gewebefadenkreuze verläuft.

Um den Rand sauber und ordentlich zu gestalten, ist es wichtig, einige Dinge zu beachten und richtig zu beginnen.

Erstens: Es ist zwar gut, die Kettenstiche dicht neben die Knötchenstiche zu sticken, aber nicht zu winzig und zu schmal – wie in den letzten vier Stichen des Beispieles zu sehen. Die Schlinge des Kettenstiches sollte eher rund als oval erscheinen.

Der Unterschied erscheint unbedeutend, ist aber, besonders bei den lichten Mustern, wichtig, um die kurzen Fadenenden besser abzudecken.

Zweitens: Um auch die Löcher an den Rändern klar definiert und offen zu halten, ist es wichtig, die Reihen richtig zu beginnen und zu beenden.

Manchmal liegt eine Gewebefadenkreuzung (grüner Pfeil) direkt am Rand. Manchmal muss vom Rand aus erst ein Fadenpaar (rote Pfeile) umschlungen werden, um zum ersten Kreuzungspunkt zu gelangen. Das ist wichtig zu tun, auch wenn das Fadenpaar nur sehr kurz ist (Beispiel links des roten Pfeils).

Das gelingt einfacher, wenn man zu Beginn die Arbeit so dreht, dass die Gewebefäden senkrecht bzw. waagerecht liegen. Immer wird der Arbeitsfaden unter der Randbefestigung durchgezogen.

Liegt eine Gewebefadenkreuzung (grüner Pfeil) direkt am Rand, ist der Beginn einfacher. Man führt den Arbeitsfaden unter der Randbefestigung bis zu dem Fadenkreuz, das unterquert werden soll.

Dort sticht man zwischen Randbefestigung und Fadenkreuz ein und beginnt den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes.

Man sollte darauf achten, dass man auf der Vorderseite keinen Kettenstich mit auffasst.

Von da ab dreht man die Arbeit so, dass die Gewebefäden diagonal liegen.

Muss am Beginn einer Reihe ein vertikales Fadenpaar umwickelt werden, sticht man mit der Nadel links davon aus,

umwickelt es einmal,

überquert es erneut und sticht recht davon ein, um den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes zu beginnen.

Von da ab dreht man die Arbeit so, dass die Gewebefäden diagonal liegen.

Muss am Beginn einer Reihe ein horizontales Fadenpaar umwickelt werden, sticht man mit der Nadel oberhalb davon aus, umwickelt es einmal,

überquert es erneut und sticht unterhalb davon ein, um den Grundstich mit Unterquerung dieses Fadenkreuzes zu beginnen.

Beim Erreichen der gegenüberliegenden Seite unterquert man das letzte Fadenkreuz

und umwickelt dann das Fadenpaar, um den Rand zu erreichen.

Der Arbeitsfaden wird unter der Randbefestigung durchgezogen,

die Arbeit wird gedreht und die nächste Reihe in der vorher beschriebenen Weise begonnen..

Auf diese Weise erhält man auch am Rand sauber ausgearbeitete Grundstichgitter,

in die man dann Muster einsetzen kann.

Nur in kleinen Flächen wird das Grundstichmuster als alleinige Verzierung eingesetzt. Dann wird meist etwas dickeres Garn verwendet, um das feine Muster etwas markanter werden zu lassen.

Will man das Grundstichgitter als Basis für Rosenstich- und Stopfstichmusterungen, wird es mit dünnem Garn – Vierfachstickgarn Nr. 30 – ausgeführt.