Schwälmer Weißstickerei und Blau (1)

In der Schwalm wurde früher neben weißem Leinen auch Leinen mit unterschiedlichen blauen Streifen von Hand gewebt. Je nach Feinheit diente es als Sackleinen oder Wagentuch. Die Restbestände des feineren Leinens werden heutzutage auch gern für Stickereien verwendet.

Diese werden dann entweder mit weißem Garn

oder mit Weiß für die Füllmuster und einem passenden Blauton – für die Umrandungsstiche und die Zwischenraum-Muster – ausgeführt.

Wenn das Leinen fein genug gewebt ist, werden Durchbruchmuster in die Motive gearbeitet.

Etwas groberes Leinen bestickt man gern mit aufliegenden Mustern, die der frühen Schwälmer Weißstickerei entstammen.

So bietet sich eine weitere, interessante Variante der Schwälmer Weißstickerei.

Flächenfüllmuster Nr. 568

Kategorie: einfaches Durchbruchmuster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Kästchenstiche
horizontale Mitte: Vierer-Fadenbündel

Bei Sticken von Flächenfüllmuster Nr. 567 fand ich das auf der Rückseite entstehende Muster auch sehr interessant. Daher habe ich es als Frontmuster ausprobiert. Das im Folgenden gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man das Muster am Ende dieses Beitrages.

Weil es sich um das gleiche, nur umgekehrte Muster handelt, sind die Vorarbeiten gleich. Der Einfachheit halber zeige ich sie hier nochmal.
Es ist sinnvoll, mit dem Fadenauszug in der Mitte zu beginnen. Neben 4 stehen bleibenden Fäden wird auf jeder Seite ein Fadenpaar ausgezogen.

Von dort werden abwechseln jeweils 4 Fäden stehen gelassen und 2 Fäden ausgezogen.

Man dreht die Arbeit um 90°,wendet sie aber diesmal nicht zur Rückseite.
Über die vier mittleren Fäden werden von links nach rechts Kästchenstiche gestickt, die jeweils 4 Gewebefäden bündeln.

Die Kästchenstiche der benachbarten Reihen werden jeweils um 2 Gewebefäden versetzt gearbeitet.

Dadurch erhalten die verbliebenen Gewebefäden der Fadenrinnen eine zickzackförmige Ausrichtung.

Das Vernähen erfolgt entweder unter den Randstichen oder auf der Rückseite unter den Kästchenstichen.

Das Muster ist für mittelgroße Flächen geeignet.

Ich habe es in eine Tulpe gestickt (hier 16-fädiges Leinen und Vierfachstickgarn Nr. 25).

Passend finde ich dazu die Kombination mit dem Mückenstich, hier zu sehen in der Tulpenspitze.

Abwandlungen kann man erzielen, wenn man feineres Garn verwendet oder – wie hier – ein bis zwei weitere Fäden auszieht.

Flächenfüllmuster Nr. 567

Kategorie: einfaches Durchbruchmuster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Kästchenstiche
vertikale Mitte: Vierer-Fadenbündel

Das im Folgenden gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man das Muster am Ende dieses Beitrages.

Es ist sinnvoll, mit dem Fadenauszug in der Mitte zu beginnen. Neben 4 stehen bleibenden Fäden wird auf jeder Seite ein Fadenpaar ausgezogen.

Von dort werden abwechseln jeweils 4 Fäden stehen gelassen und 2 Fäden ausgezogen.

Man dreht die Arbeit um 90° und wendet sie zur Rückseite.
Über die vier mittleren Fäden werden von der Rückseite aus und von links nach rechts Kästchenstiche gestickt, die jeweils 4 Gewebefäden bündeln.

Die Kästchenstiche der benachbarten Reihen werden jeweils um 2 Gewebefäden versetzt gearbeitet.

Dadurch erhalten die verbliebenen Gewebefäden der Fadenrinnen eine zickzackförmige Ausrichtung.

Von der Vorderseite aus betrachtet bietet sich folgendes Bild:

Das Vernähen erfolgt entweder unter den Randstichen oder unter den Kreuzen der Kästchenstiche.

Das Muster ist für mittelgroße Flächen geeignet.

Dieses Muster habe ich in der Borte eines Paradekissenbezuges von 1821 gefunden. Hier füllt es in Kombination mit Wickelstichstangen das Korbmotiv.

Ich habe es in eine Tulpe gestickt (hier 16-fädiges Leinen und Vierfachstickgarn Nr. 25).

Passend finde ich dazu die Kombination mit dem Muster, das entsteht, wenn man den Mückenstich von der Rückseite aus stickt, hier zu sehen in der Tulpenspitze.

Abwandlungen kann man erzielen, wenn man – wie hier Nr. 25 auf 13,5-fädigem Leinen – feineres Garn verwendet oder ein bis zwei weitere Fäden auszieht.

Flächenfüllmuster Nr. 566

Kategorie: Lichtes Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Grundstiche und Nr. 20 für die Rosen- und Stopfstiche
angewandte Stiche: Grund-, Rosen- und Stopfstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenpaare (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenpaar)
Breite eines Mustersegmentes = 28 Gewebefäden

Beim Sticken von Nr. 565 kam mir die Idee, das Muster durch zusätzliche Stopfstiche abzuwandeln. Dadurch gestaltet sich der Arbeitsablauf etwas fließender.

Das hier gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe.

Zuerst erstellt man ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenpaare im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeweils abwechselnd 2 Fäden stehen lässt und zwei Fäden auszieht.

Zuerst wird das entstandene Fadengitter mit Grundstichen stabilisiert.

Dann wird der erste Teil des gewünschten Musters – gebildet aus Rosenstichen in Quadraten von 4 x 4 Stichen und je 3 in diagonaler Reihe dazwischenliegenden Rosenstichen – in das Grundstichgitter gestickt.

Dazu sticht man im zweiten Kästchen diagonal vom Mittelpunkt entfernt aus

und stickt ein Quadrat von 4 x 4 Rosenstichen um das Mittelquadrat von 2 x 2 freibleibenden Kästchen herum.

Von einer Ecke des entstandenen Quadrats stickt man 3 diagonale Rosenstiche

Der vierte Rosenstich dieser diagonalen Reihe ist der Eckpunkt des nächsten Quadrates aus 4 x 4 Rosenstichen.
Man führt den Arbeitsfaden auf der Rückseite durch bereits vorhandene Stiche zum nächsten Ausstichpunkt

und baut das Muster nach und nach auf.

Der zweite Teil des Musters wird in einem Abstand von einem frei bleibenden Kästchen zum ersten Teil gestickt. Er besteht aus Stopfstichstegen über 4 Kästchen in der Breite und einem Kästchen in der Höhe, die treppenartig angeordnet werden, und dazwischenliegenden einzelnen Rosenstichen.

Durch ständigen Wechsel zwischen erstem und zweitem Teil entsteht ein Muster,

das durch den Kontrast zwischen glatter aussehenden Stopfstichen und rauer wirkenden Rosenstichen zur Geltung kommt.

Flächenfüllmuster Nr. 565

Kategorie: Lichtes Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Grundstiche und Nr. 20 für die Rosenstiche
angewandte Stiche: Grund- und Rosenstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenpaare (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenpaar)
Breite eines Mustersegmentes = 28 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenpaare im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeweils abwechselnd 2 Fäden stehen lässt und zwei Fäden auszieht.

Zuerst wird das entstandene Fadengitter mit Grundstichen stabilisiert.

Dann wird das gewünschte Muster – gebildet aus Rosenstichen in Quadraten von 4 x 4 Stichen und „Fünfer-Würfeln“ – in das Grundstichgitter gestickt.

Man sticht im zweiten Kästchen diagonal vom Mittelpunkt entfernt aus

und stickt ein Quadrat von 4 x 4 Rosenstichen um das Mittelquadrat von 2 x 2 freibleibenden Kästchen herum.

Von einer Ecke des entstandenen Quadrats stickt man 3 diagonale Rosenstiche.

Der vierte Rosenstich dieser diagonalen Reihe ist der Eckpunkt des nächsten Quadrates aus 4 x 4 Rosenstichen.
Man führt den Arbeitsfaden auf der Rückseite durch bereits vorhandene Stiche zum nächsten Ausstichpunkt

und baut das Muster nach und nach auf.

Dieses Muster wirkt auch sehr schön, wenn es – wie hier – diagonal in eine Fläche gesetzt wird.