Globales Schwälmer Mustertuch – Update (39)
Die Lieferung der bestellten Stange erfolgte prompt. Wegen des für später angedachten Versandes in andere Länder habe ich eine stabile Teleskopstange gewählt, die aus mehreren Teilen besteht.
Diese wird in den oberen Tunnel eingeführt und an die obere Kante gedrückt. Stabile Nylonfäden werden knapp unterhalb der Stange durch alle Lagen des Gewebes gezogen und zu Schlaufen verknotet. Dann erfolgt die erste Probehängung – die Schlaufen werden an Haken an der Decke befestigt. Dreimal ist mir beim Versuch des Aufhängens das ganze große schwere Teil herunter gefallen, denn ich konnte auf der hohen Leiter stehend immer nur zwei Schlaufen einhängen. Dann musste ich runter und die Leiter weiter rücken. Das Gewicht war für zwei Aufhängepunkte einfach zu groß ……, außerdem hatte ich wohl nicht die richtigen Haken parat, wobei schnelle Abhilfe wegen Lockdownbedingt geschlossener Fachgeschäfte auf dem üblichen Weg nicht zu erlangen war.
Nach ein paar Änderungen in der Aufhängetechnik kam dann endlich der große Augenblick:
Zwar noch völlig knittrig durch die vielen Abstürze und auch noch nicht final gebügelt präsentierte sich das Tuch dennoch zu meiner Zufriedenheit. Natürlich soll es nicht in meinen Privaträumen bleiben, sondern in meine Ausstellungsräume umziehen – aber das hat noch Zeit, wegen der Pandemie ist mein Studio ja schon so lange geschlossen und wird es wohl auch noch weiter bleiben. Zu Hause habe ich die Möglichkeit, jetzt die getane Arbeit in Ruhe zu betrachten und den Anblick der vielen zusammengetragenen Stickereien zu genießen.
Die einzige freie Wand in meinem Heim war am Ende zu schmal für das Mustertuch. Es blieb nichts anderes übrig als es im Raum am Übergang zwischen Decke und Wandschräge anzubringen. Diese Fügung brachte zwei Vorteile: Erstens befinden sich Strahler an der Decke, die die Stickerei ins rechte Licht rücken,
zweitens kann das Tuch auf diese Weise von hinten beleuchtet werden.
Durch die geänderte Aufhängung und den jetzt nötigen Überstand auf beiden Seiten des Mustertuches war die Stange für einen wirklich sicheren Halt zu kurz. Es wurde eine neue, längere Stange bestellt.
Der Tisch wurde zum Bügeln vorbereitet. Eine Lage Isoliermaterial mit Alufolie auf einer Länge von mehr als 2,20 m,
eine dicke Lage Frotteestoff und eine weitere Lage glatten Baumwollstoffes sollten genügen.
Das Mustertuch wurde heruntergenommen.
Den Boden mit einem Tuch belegt, um den ungebügelten Teil des Mustertuches aufzunehmen und mit genügend Sprühstärke eingedeckt, begann die Bügelarbeit.
Stück für Stück gebügelt und in Etappen über die Tische gezogen, lag das Tuch dann schön glatt vor mir.
Die Stange wurde durchgeschoben und an der Decke befestigt. Trotz größter Achtsamkeit sind dabei erneut ein paar Falten im Gewebe entstanden. Auch hängt das Tuch an einigen Stellen leicht wellig – wahrscheinlich müsste ich die Spannung zwischen Haltestange und Decke an einigen Stellen nochmal korrigieren. Ohne den zusätzlichen Halt durch die Nylonschlaufen würde die stabile, aber doch sehr lange Stange durchhängen, was hier schon in den ersten Minuten des Hängens zu erkennen ist, sich im Laufe der Zeit aber noch verstärken würde.
Vielleicht bin ich in Bezug auf die leichten Wellen auch einfach zu pingelig – schließlich handelt es sich um textiles Gewebe und nicht um starres Material. Auch konnte ich beobachten, dass mit wachsender Luftfeuchtigkeit manche Leinenstoffe etwas zum Ausleiern neigen.
Für den Moment bin ich erst einmal mit dem Ergebnis zufrieden – restliche Feinjustierungen erfolgen, wenn das Mustertuch seinen Stammplatz in meinen Ausstellungsräumen eingenommen hat.
Jetzt freue ich mich erst mal an dem großartigen Ergebnis und genieße jeden Tag den Anblick der schönen Stickereien.
Einmal noch werde ich von dem Mustertuch berichten, dann wird – nach fast einem Jahr – das Projekt Globales Schwälmer Mustertuch wieder anderen Themen Platz machen.