Zwischenraumfüllungen

Zwischenraumfüllungen

In der Schwälmer Weißstickerei ist es üblich, die Flächen zwischen den oder um die großen Motive mit kleinen Elementen in Oberflächenstickerei zu füllen; dadurch wird ein hübscher Kontrast zu den großen, einfachen Formen mit Durchbruchstickerei erzielt.

Die Liste der möglichen kleinen Elemente, die in der Schwalm verwendet wurden, ist lang. Am gebräuchlichsten sind mit Knötchenstich gestickte, spiralförmige Ranken; ungeteilte und geteilte Plattstich-Blätter; geteilte und gerundete, aber manchmal auch ungeteilte und spitze, Schlingstich-Blätter; Schnürlöcher – manchmal umgeben von Wimpernstichen; Schnürlochbögen; oder 2 kurz-2 lang Stiche; Kreise, Tulpen oder Herzen aus Plattstichen; Schlängchen; ab und zu Bouillonknoten; selten auch Bouillonstiche. All diese kleinen Elemente wurden zur Füllung der Zwischenräume genutzt.

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (5)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (5)

Leider ist der Versand in einigen Regionen der Welt zur Zeit nicht oder nur eingeschränkt möglich. Bitte kündigen Sie mir daher Ihren Beitrag bis Anfang Juli an. Ich werde dann auf den Eingang warten – so lange, bis alle angekündigten Sendungen hier eingetroffen sind.

Der Versand in Deutschalnd und einigen Nachbarländern ist nicht betroffen. So kann ich heute gleich fünf neue Beiträge zum globalen Mustertuch vorstellen.


#6
Anita Bischof aus Deutschland hat ein Tiermotiv gestickt.

Sie schrieb: „Der Elefant ist mein Lieblingstier. Er hat eine dicke Haut, ist aber auch feinfühlig und als Herdentier sehr sozial. Er hat alles, was wir in dieser Zeit brauchen, um durchzustehen. Gemeinsam geht es besser.“

Sie hat das gewichtige Tier mit passenden Limet-Füllmustern dargestellt. Für den Körper wählte sie Rosenstiche und für das Ohr das dichte Einermuster. Die Stoßzähne erhielten Wickelstichstangen. Die Biegung des Rüssels wurde mit kurzen Knötchenstichreihen „gezeichnet“. Ein Schnürloch bildet das Auge und Schnürlochbögen die Zehen.


#7
Hedwig Clausmeyer aus Deutschland wollte auch gern an dem tollen Gemeinschaftswerk beteiligt sein.

Sie hat das traditionelle Tulpenmotiv der Schwälmer Weißstickerei in eine moderne Form gebracht und auf handgewebtem Leinen perfekt gestickt. Wickelstichstangen, Mückenstiche, ein Röserichmuster und Hexenstichschlängchen füllen die Flächen. Das große Motiv besticht durch seine schlichte Form – das kleine Insekt bildet das i-Tüpfelchen.


#8 und #9
Jacqueline Blanot aus Frankreich hat gleich zwei sehr unterschiedliche Stickereien eingereicht.

Der große Schmetterling wirkt durch seine Schlichtheit. Diese wird durch die Wahl der Flächenfüllmuster unterstrichen. Ein lichtes Muster, ein Limetmuster und ein einfaches Durchbruchmuster mit Wabenstichen sind zu finden.

Für den zweiten Beitrag hat Jacqueline Blanot ein Motiv der jakobinischen Stickerei abgewandelt und in gekonnt in Schwälmer Stickerei umgesetzt. Sie wählte einen Zweig mit Blüten, Blättern und Ranken. Zur Gestaltung der Flächen hat die langjährige Kursleiterin und Übersetzerin meiner Bücher in die französische Sprache auf eine Fülle von Limetmustern und ein einfaches Durchbruchmuster mit Wabenstichen zurückgegriffen. Damit die Stickerei nicht überladen wirkt, wurden einige Formen nur durch Umrisse dargestellt.


#10
Christa Waldmann aus Deutschland hatte zu ihrer Silberhochzeit ein Gedenkbild gestickt. Davon hat sie sich nun zugunsten des globalen Mustertuches getrennt. Sie stellt uns damit ein Schatzkästchen an Ideen zur Verfügung.

Die Designerin und langjährige Kursleiterin hat in ihrer prächtigen Arbeit alle Elemente der Schwälmer Weißstickerei aufgegriffen. Herz, Tulpe, Sonne und Vogel sind als traditionelle Motive zu finden. Schnürlochbögen und 2 kurz-2 lang-Stiche umgeben die Motive. Hexenstichschlängchen am Hals der Vögel und um das Herz komplettieren die Musterrungen. Verschiedene lichte und Limet-Flächenfüllmuster kamen zum Einsatz. Viele Spiralen, ungeteilte Plattstichblätter und gerundete Schlingstichblätter sowie unterschiedliche kleine Blüten mit Schlingstichen, Plattstichen und Wimpernstichen füllen die Flächen zwischen den Motiven. Ein Stopfhohlsaum mit Spinnen rundet das Werk ab.

Weitere Einsendungen kann man in Update (4) finden.

Vogelmotive (2)

Vogelmotive (2)

Waren die Vogeldarstellungen in der Schwälmer Weißstickerei im 19. Jahrhundert noch meist relativ groß, oft etwas unbeholfen wirkend und fast immer sehr dicht eingebettet in die umgebende Stickerei, so wurden die gleichen Motive im 20. Jahrhundert kleiner, ausgewogener proportioniert und klarer. Auch gesellten sich allmählich andere Formen dazu.

Mit dem Ende des 20. und dem Beginn des 21. Jahrhunderts erlebten die Vogeldarstellungen einen enormen Wandel. Sie wurden facettenreicher, verspielter und naturnäher.

Wenn Sie an gelungenen und ausgewogenen Entwürfen mit Vögeln interessiert sind, können Sie in meinem Shop fündig werden.

Nach traditionellen Vorbildern gestaltete Vogelmotive der Künstlerin Gudrun Hartwig sind in den exquisiten Bortenmustern Vogelborte senkrecht und Vogelborte waagerecht enthalten.

Auf meinen Wunsch hin hat mir die Designerin Christa Waldmann zwei wunderschöne und einzigartige Muster entworfen:
• einen Lebensbaum, der mit Vögeln besetzt ist – den Schwälmer Vogelbaum
• vierzehn ganz unterschiedliche Vogelpaare – die Schwälmer Vogelhochzeitsmuster

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (4)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (4)

Zwei weitere Beiträge zum globalen Mustertuch sind eingetroffen.


#4
Colette Bonnet aus Frankreich erlernt zur Zeit die Schwälmer Weißstickerei.

Sie schrieb: „J´ai choisi ce motif simple justement à cause de mon inexpérience, et aussi parce qu´il symbolise pour moi les fleurs que j´aime tant.“
Frei übersetzt: „Ich habe dieses einfache Motiv gerade wegen meiner Unerfahrenheit gewählt und auch, weil es für mich die Blumen symbolisiert, die ich so sehr liebe.“

Sie hat viele Elemente der Schwälmer Weißstickerei in ihr Projekt integriert, so auch ein lichtes Grundstichmuster und zwei unterschiedliche Limet-Flächenfüllmuster. Die kleinen Blätter sind ihr ebenso wie die Abzweige der Knötchenstichlinien sehr gut gelungen. Schnürlochbögen runden die Stickerei ab.


#5
Ute Hogen aus Deutschland ist Vogelliebhaberin und hat daher Eulen als Motiv gewählt. Für diesen Beitrag hat sie einen Entwurf von Elisabeth Baumgart umgestaltet.

Die erfahrene Vielstickerin liebt die Abwechslung und wird beim Entwickeln von Flächenfüllmustern gern kreativ. Sie hat Limet-Durchbruchmuster und Oberflächenmuster kombiniert und auf diese Weise einen reizvollen Kontrast zwischen den einzelnen Flächen erzielt. Mit Wimpernstichen umgebene Schnürlöcher bilden die Augen der Eulen. Der Ast, auf dem das Paar sitzt, wurde mit Kettenstichen gefüllt.

Weitere Einsendungen kann man in Update (3) finden.

Vogelmotive (1)

Nach unterschiedlichen Granatapfeldarstellung und diversen Schmetterlingsbildern habe ich nun Vogeldarstellung der Schwälmer Weißstickerei fokussiert.

Vogelmotive (1)

Vogelmotive haben eine lange Tradition in der Schwälmer Weißstickerei.

Die hier gezeigten frühen Vogelmotive sind oft sehr abstrakt dargestellt, gleichwohl sind durchaus verschiedene Vogelarten erkennbar. Auch die Ausarbeitung ist variabel. Die Bilder zeigen Stickereien, die zwischen 1800 und 1900 entstanden sind. Das Plattstichvögelchen (Bild 1) ist wahrscheinlich schon vor 1800 entstanden.