Hasen

Ostern rückt näher – ein Fest, das wohl in diesem Jahr für die meisten von uns anders sein wird als gewöhnlich.

Osterbräuche sind weltweit unterschiedlich. In Deutschland bringt der Osterhase die Ostereier und versteckt sie in den Nestern aus Moos.

Hasen gehören in vielen Ländern der Erde zu den einheimischen Lebewesen. Sie waren auch in der Schwalm weit verbreitet. Warum sollte man also nicht einmal ein Hasenmotiv in eine Schwälmer Stickerei integrieren?

Christa Waldmann hat ein Muster entworfen:

Hier können Sie das Muster herunterladen:

Ein etwas anderes, kleineres Hasenmotiv findet man in dem Beitrag Hasen-Reigen.

Leicht abgewandelt habe ich das Motiv zweimal gestickt.

Ein Hasenkörper bekam ein Limetmuster –

das 2-er Muster,

das gespiegelte Gegenstück wurde mit einem lichten Muster verziert.

Hier wurde Französischer Stich – halb (Mustertücher `Lichte Muster´) gewählt.

Da die Ohren sehr schmal sind, wurden sie zunächst nur mit Knötchenstichen umrandet. Dann wurde der Fadenauszug für ein einfaches Durchbruchmuster vorgenommen.

Mückenstiche wurden als Muster gestickt.

Danach wurden Kettenstiche als Umrandung und umwickelte Kettenstiche zur Unterteilung gearbeitet.

Heute grüßt das Hasenpaar.

Wie wäre es, eine komplette Hasenfamilie zu gestalten?

Aufgereiht (2)

Im vorhergehenden Beitrag habe ich die Spiralidee von Herta Schneider vorgestellt. Man könnte den Entwurf umgestalten oder um zusätzliche Elemente erweitern. Schnürlochbögen, 2-kurz – 2-lang Stiche und Wimpernstiche wären hier nur ein paar Anregungen.

Aufgereihte Elemente waren auch früher schon Bestandteil vieler Schwälmer Stickereien, wie die Bilder überlieferter Stücke zeigen.

In einer Stickerei von 1804 ist eine Reihe von Hexenstichen, eingerahmt mit Stielstichen, zu sehen.

Eine Arbeit von 1827 enthält versetzt und spiegelbildlich angeordnete Schnürlochbögen entlang einer Reihe von Kettenstichen.

Aufgereihte ungeteilte Blätter links und rechts einer Knötchenstichreihe,

aufgereihte gerundete Blätter (Federn darstellend) und

Reihen von Spiralen und gerundeten Blättern im Wechsel bietet die Borte eines Kopfkissenbezuges von 1842.

Blätter – tulpenartig angeordnet –

und auch im Wechsel mit Spiralen sind in einer Arbeit von 1866 zu finden.

Blätter – herzförmig angeordnet – sind im Wechsel mit Spiralen in der Stickerei eines Miederärmels von 1895 zu finden.

Die gleiche Miederärmelstickerei enthält auch eine Reihe von Köntchenstichelementen.

Einen sehr alten Bettüberwurf mit früher Schwälmer Weißstickerei ziert eine Reihe von Spiralen entlang von Schlängchen.

Es ließen sich sicherlich noch sehr viel mehr Beispiele finden.

Mit diesen Anregungen und ein wenig Fantasie kann man eigene Kreationen entwickeln. Zwei Grundgerüste in Spiralform stelle ich Ihnen gern zur Verfügung –

lassen Sie Ihre Kreativität walten!

Auf Ihre Entwürfe bin ich gespannt!

Schneckenhäuser (2)

Das zweite Schneckenhaus ist etwas größer als das erste. Das Muster dazu hat ebenfalls die Künstlerin Gudrun Hartwig entworfen.

Hier ist eine Zeichnung:

Bei der Übertragung des Musters ist darauf achten, dass es nicht spiegelbildlich erscheint – Schneckenspiralen drehen immer gegen den Uhrzeigersinn.

Von außen beginnend habe ich Kettenstiche über die doppelte Spirallinie gestickt. Die einfache Spirallinie wurde mit Knötchenstichen überdeckt.

Die zweigeteilten Elemente wurden auf der einen Seite mit Schlingstichen bestickt. Die spiegelbildliche Seite wurde nur als Kontur mittels Stielstichen dargestellt.

Die ungeteilten Elemente wurden mit Plattstichen gefüllt.

Auch dieses Schneckenhaus eignet sich zur Einfügung in ein Mustertuch.

Schneckenhäuser (1)

Spiralen sind in der Schwälmer Weißstickerei ein wichtiges Mittel der Gestaltung. Sie sind Symbole für den Zyklus des Menschenlebens, für Wandel und Veränderung.

Unser aller Leben ändert sich im Moment enorm.

Schneckenhäuser zeigen klare Spiralen.

Schnecken ziehen sich bei Gefahr in ihre Häuser zurück und strecken ihre Fühler erst wieder aus, wenn die Bedrohung vorüber scheint.

Was liegt also näher, als sich einmal mit Schneckenhäusern zu befassen. Dazu hat mir die Künstlerin Gudrun Hartwig Muster entworfen.

Hier ist eine der Zeichnungen:

Bei der Übertragung des Musters ist darauf achten, dass es nicht spiegelbildlich erscheint – Schneckenspiralen drehen immer gegen den Uhrzeigersinn. Nicht alle Linien der Struktur der Wände müssen eingezeichnet werden. Das würde beim Sticken verwirrend wirken. Zur Orientierung genügt die Übertragung der Hauptlinien und die Länge der Linien.

Von außen beginnend habe ich Kettenstiche über die Spirallinie gestickt.

Mit dickem Garn beginnend, habe ich ca. nach jeder Runde die nächst feinere Garnstärke gewählt, um so auch das Zentrum der Spirale exakt ausarbeiten zu können.

Die feinen Striche der Schneckenhaus-Maserung wurden mit Stielstichen unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 30 dargestellt.

Schnecken, Schneckenhäuser und andere Kriechtiere lassen sich hervorragend in ein Mustertuch integrieren.

Das Beispiel zeigt eine mögliche Darstellung eines gestickten Schneckenhauses.

Eine weitere wird folgen.

Kissen mit Herz

Zum diesjährigen Valentinstag präsentiere ich einen ganz speziellen Kissenbezug. Ein großes Herzmotiv ist mit einem lichten figürlichen Muster gefüllt.

Auch figürliche Muster sind traditioneller Bestandteil der Schwälmer Weißstickerei. Mehr zu dieser Art der Muster werden Sie in weiteren Beiträgen im Laufe des Jahres erfahren.

Das vorliegende Muster ist deshalb speziell, weil es mit der Herzform genau übereinstimmt. Die Herzkontur muss zuerst gestickt werden. Leider ist das Leinen dieses Beispiels nicht gleichmäßig gewebt – es hat ca. 17/18 Fäden in der Höhe und 13/14 Fäden in der Breite. Daher kann man die hier verwendete Kontur nicht auf gleichmäßig gewebtes Leinen übertragen, wenn man das gleiche Muster sticken möchte.

Aber wie findet man die passende Größe für die Herzform?

Dazu gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:

1. Der einfachste Weg ist, das Muster abzuändern und dem lichten Fadengitter anzupassen, nachdem man dieses in einer Herzform etabliert hat.

2. Der zweite Weg ist, die Fäden abzuzählen um die Maße für die benötigte Fläche zu ermitteln:
Das Muster benötigt 50 Kästchen entlang der vertikalen Mittelachse von der oberen zur unteren Herzspitze und 40 Kästchen entlang der Hälfte der horizontalen Achse direkt unter der oberen Herzspitze. Ein Kästchen benötigt 4 Gewebefäden. Das heißt, man muss von der oberen Herzspitze nach unten 200 Fäden und von der oberen Herzspitze nach links oder nach rechts 160 Fäden abzählen. Ich empfehle, zur Sicherheit je 8 Fäden zusätzlich zu zählen. Alle drei Punkte werden markiert und die Abstände gemessen. Die Herzkontur wird wird diesen Maßen angepasst und dann auf das Leinen übertragen.

3. Der dritte Weg besteht darin, die benötigte Größe auszurechnen. Dazu muss man die Fadenanzahl des verwendeten Leinens exakt ermitteln. Danach kann man die Größe errechnen. Beispiel: Man verwendet 13,5-fädiges Leinen. Das Muster benötigt 200 (208) Fäden in der Höhe – 200 : 13,5 = 14,81 cm (208 : 13,5 = 15,41 cm). Also misst die innere Herzkontur von der unteren bis zur oberen Spitze ca. 15,5 cm.
Das Muster benötigt 160 (168) Fäden für die halbe Breite – 160 : 13,5 = 11,85 cm (168 : 13,5 = 12,44 cm. Also misst die innere Herzkontur von der oberen Spitze zu einer Seite ca. 12,5 cm.

Weil ich der Ansicht bin, dass gleichmäßig gewebtes Leinen mit einer Fadenzahl von 13,5/cm sehr gut für lichte Muster geeignet ist, habe ich das Muster in der dafür benötigten Größe als pdf-Dokument zum einfachen Herunterladen beigefügt. Auch das Zählmuster ist dort zu finden.

Zuerst müssen alle vorbereitenden Arbeiten erledigt werden: Die Übertragung des Konturenmusters auf das Leinen, Sticken von Stielen, Spiralen und der doppelten Herzkontur mit Knötchenstichen, Arbeiten von Blättern, Schnürlöchern und Schnürlochbögen mit Schlingstichen, Sticken von Schlängchen zwischen die beiden Konturenlinien; und Sticken von Kettenstichen innerhalb der inneren Konturenlinie.

Dann wird das lichte Grundgitter erstellt, indem abwechselnd zwei Fäden ausgezogen werden und zwei Fäden stehen bleiben. Man beginnt damit direkt unterhalb der oberen Herzspitze.

Danach muss das Fadengitter gesichert werden. In diesem Beispiel wurde dazu Grundstich verkehrt (Mustertücher `Lichte Muster´ gearbeitet. (Normalerweise werden die lichten Fadengitter in der Schwälmer Weißstickerei mit Grundstich befestigt, aber Grundstich verkehrt lässt das Muster klarer erscheinen. Das ist für ein solches Muster wichtig.) Es ist gut, einen Stickrahmen zu verwenden, der groß genug ist, um die gesamte Musterfläche darin einzuspannen.

Mit Stopfstichen – in diesem Beispiel wurden sie nur vertikal (d.h. von oben nach unten und zurück) gearbeitet und einigen Rosenstichen, wird das Muster – der bereitgestellten Zählvorlage oder der angepassten Zählvorlage folgend – in das Gitter gestickt.

Fertiggestellt zu einer Kissenhülle und mit einem farbigen Inlett gefüllt, entfaltet dieses Kissen seinen reizvollen Charme.