Globales Schwälmer Mustertuch – Update (32)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (32)

Manchmal müssen innerhalb einer Bahn zwei Stickereien nebeneinander platziert werden. Nicht immer sind beide gleich breit. Dann muss entschieden werden, ob das breitere Teil auf der linken

oder besser auf der rechten Seite angeordnet wird.

Dabei berücksichtige ich auch das Zusammenspiel mit bereits fertigen, benachbarten Bahnen.

In einer Bahn mit unterteilten Abschnitten werden zuerst all diese zusammengenäht.

Dann erfolgen die Querverbindungen. Zur Uhr schauend bin ich erstaunt – weitere 2 ½ Stunden sind allein für die vierzehn Nähte dieser sieben Verbindungsstreifen vergangen und die Handnähte sind noch nicht angefangen.

Ich bin etwas in Sorge, denn beim Nähen haben sich ein paar Problemzonen leicht gewellt. Die Sorge war unbegründet – an der Wand hängend verläuft auch diese Bahn glatt!

Nach 7 Tagen mit jeweils ca. 8 Stunden konzentrierten Arbeitens steht nur noch die letzte, schwierigste Bahn aus.

Vor den anschließenden Verbindungen der einzelnen Bahnen habe ich ein wenig Angst – lange Nähte mit immer größeren Stoffmengen müssen bewältigt werden. Aber das ist „Zukunftsmusik“.

Zunächst einmal kann ich einen kleinen Einblick in den bisherigen Fortschritt gewähren.

Vorheriges Update
Nächstes Update

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (31)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (31)

Die Zusammensetzung des neuen Entwurfs sieht insgesamt 10 Bahnen mit einer Länge von je 1,90 m vor. Wie es aussieht, wird es gelingen, alle 92 Teile lückenlos in einem Rechteck unterzubringen.

Zur Vorbereitung der Näharbeiten wird der Stoff für die Verbindungsstreifen in nicht zu großen Teilabschnitten (dann knittert er kaum) in einem großen Topf mit klarem Wasser kurz gekocht, um ihn auf sein Endmaß zu schrumpfen. Der Einlauf in Schussrichtung beträgt immerhin ca. 3,77 %, in der Kette läuft er so gut wie gar nicht ein. (Würde ich den Stoff nicht auf diese Weise vorbehandeln und das Mustertuch würde später einmal gewaschen werden müssen, könnte es zu Problemen kommen.) Nach dem Trocknen wird der Stoff in 3 cm breite Streifen geschnitten.
Ständig müssen Entscheidungen getroffen werden, die weitreichende Folgen für Erfolg oder Misslingen des Projektes haben können. So haben mir Expertinnen unterschiedliche Ratschläge zum Zuschnitt der Verbindungsstreifen gegeben. Ich habe beide Varianten getestet und mich für gerade geschnittene Streifen entschieden. Diese sind auch leicht flexibel, aber nicht so dehnbar wie Schrägstreifen.
Die Streifen für die Rückseiten werden markiert und erhalten eine Bügelfalte.

Die Stickereien, die für eine Bahn vorgesehen sind, werden ausgelegt.

Orientiert am schmalsten Teil des Streifens werden alle anderen auf die gleiche Breite reduziert.

Dazu werden eventuell vorhandene Fransen mit dem Rollschneider entfernt.

Größere Stoffüberstände werden fadengerade mit der Schere abgeschnitten.

Es gibt aber auch Teile, bei denen die Stickerei das Gewebe zu stark zusammengezogen hat. Wenn dies trotz sorgfältigen Bügelns nicht zu korrigieren ist, werden solche Kanten mit dem Rollschneider begradigt.

Meine Tischplatte wurde mit einer rutschfesten Unterlage belegt, auf der ich im Abstand von 1,90 m Markierungen angebracht habe.

Ich prüfe, welchem Teil ich etwas wegnehmen kann oder muss, um die gewünschte Höhe zu erreichen. So arbeite ich mich Stück für Stück vor. Das Teil mit der größten Ausgleichsfläche bearbeite ich am Schluss, um es passgenau in die verbliebene Lücke einsetzen zu können.

Ist die Bahn in der gewünschten Breite und Länge fertiggestellt, wird noch einmal die Reihenfolge der Motive überprüft (und später auch der Versatz der Nähte zu der nebenliegenden Bahn). Ist alles zur Zufriedenheit gerichtet, beginnt die Näharbeit.

Statt Stecknadeln habe ich kleine Wonderclips verwendet, große Wonderclips haben den aufgerollten, bereits fertig genähten Teil der Bahn gehalten. So ist der Stoff besser zu handhaben und Knitterfalten können weitgehend vermieden werden.

Auch ein magnetischer Abstandhalter hat mir gute Dienste geleistet.

So liegen die Nahtzugaben nahezu perfekt nebeneinander.

Ich nähe mit winzigen Stichen – Stichlänge 1,8. Grobe oder lockere Gewebe werden zusätzlich mit Zickzack-Stichen gesichert und dabei erneut mit dem Verbindungsstreifen verbunden.
(Nach einem Alptraum von ausgerissenen Nähten unternehme ich erneut einen Test, um die Reißfestigkeit zu prüfen – die gewählte Verbindung ist absolut fest und kann nur durch rohe Gewalt beschädigt werden!)

Um den Stoff so wenig wie möglich zu knautschen, führe ich die Handnaht an der Tischkante aus.
Das ist mühsam, auch weil die kleinen Nähmaschinenstiche, an denen ich den Verbindungsstreifen befestigen will, oft tief zwischen den Gewebefäden eingesunken sind.

Zur Schonung meines Rückens habe ich ein dickes Buch auf den Rand des Tisches gelegt.

Nach 8 Stunden konzentrierter Arbeit war die erste Bahn dann endlich fertiggestellt – das Ergebnis zu meiner Zufriedenheit ausgefallen!

Ich hatte mir eine Woche von all meinen anderen Verpflichtungen freigeschaufelt und meine lieben Mitmenschen gebeten, mich ungestört arbeiten zu lassen – in der Hoffnung, dann das Innenteil des Mustertuches in diesem Zeitraum fertig genäht zu haben. Das wird wohl nicht gelingen.

Sicher bin ich anfangs ängstlich, zögerlich, verkrampft und auch etwas zu pingelig an die Arbeit gegangen. Ich habe alles zehnmal nachgemessen – auf keinen Fall sollte ein Fehler beim Zuschneiden entstehen. Teile wurden minimal verrückt, Nähte wieder aufgetrennt, wenn sie nicht 100 % gerade verliefen.
Nun bin ich etwas entspannter und die Arbeit wird leichter von der Hand gehen. Aber die fertige Bahn war ein einfaches und schmales Stück. Breitere Bahnen mit komplizierteren Aufteilungen werden folgen.

Ich werde weiter berichten.

Vorheriges Update
Nächstes Update

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (30)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (30)

Vor dem Start des Zusammenfügens habe ich alle Zusendungen noch einmal – Stück für Stück – gewaschen. Einige Teile waren sehr stark gestärkt, andere gar nicht. Ich wollte gleiche Voraussetzungen für alle Stickereien schaffen. Da ich die Stücke während des Zusammensetzen oft in die Hand nehmen muss, lassen sich Knitterfalten nicht vermeiden. Beim finalen Bügeln werde ich dann Sprühstärke verwenden.

Nach der Wäsche habe ich alle Stickereien sehr sorgfältig gebügelt.

Als die wertvollen Arbeiten dann ausgebreitet vor mir lagen und im Licht der herbstlichen Nachmittagssonne ihre ganze Pracht zeigten, wurde ich wieder einmal an die Verantwortung erinnert, die ich mit dem Zusammensetzen übernommen habe.

Ein Plan aus Papier mit verkleinerten Bildern der Stickereien ist eine Sache, die Originale zu sehen, eine ganz andere.

Da ich keinen Tisch habe, der groß genug wäre, alle Stickereien nebeneinander ausgebreitet aufzunehmen und ich auf dem Fußboden nicht arbeiten kann, habe ich eine Wand freigeräumt, um die Teile dort anhand meines Planes kurzzeitig festzustecken.

Schon nach wenigen Minuten kam die Ernüchterung: Weil ich mit schwarz-weiß Papierschablonen gearbeitet habe, habe ich nicht auf die ausgewogene Verteilung der grauen und gelblichen Leinen geachtet. Aber schlimmer noch: Die anvisierte Höhe ist zu groß!

Mein Raum hier ist höher als die Standardmaße für Räume in Deutschland und das Mustertuch wird noch einen breiten Rand erhalten.

Also nochmal von vorn beginnen mit dem Puzzeln und Planen.

Vorheriges Update
Nächstes Update

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (29)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (29)

Bereits zu Beginn der Aktion Globales Schwälmer Mustertuch hat mir Grit Kovacs ihre Hilfe beim Zusammensetzen der vielen Einzelteile zugesagt. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Nun habe ich mich aber dazu entschieden, die Verbindungsstreifen auf der Rückseite mit Handstichen zu befestigen. Das sind immerhin ca. 50 Meter. Für einen Meter benötige ich ca. eine Stunde. Diese Arbeit kann ich niemandem zumuten. Da Maschinen- und Handnäharbeiten ständig im Wechsel ausgeführt werden müssen und wir zu weit entfernt voneinander wohnen, muss ich also auch die Maschinennäharbeit selbst erledigen.

Grit ist dennoch sehr hilfsbereit und steht mir beratend zur Seite. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen, sich mit meinen Problemen zu beschäftigen und all meine Fragen zu beantworten. Sie hat mir zur Auswahl der Stofffarbe für die Verbindungsstreifen ihre Original-Stoffmusterkarte leihweise zur Verfügung gestellt und mir Stoffstücke zum Testen überlassen. So konnte ich mich in aller Ruhe entscheiden und meine Materialliste zusammenstellen.

Nun ist das Paket mit meinen Bestellungen eingetroffen. Neben ein paar Utensilien, die ich noch nicht zur Verfügung hatte, enthielt es vor allen Dingen das passende Nähgarn und den Stoff für die Verbindungsstreifen. Ich werde mindestens 10 Meter Stoff mit einer Breite von 1.10 m benötigen, habe aber zur Sicherheit einige Meter mehr bestellt.

Als Farbton habe ich mich für einen mittleren Beige-Gold-Ton entschieden – eine „stumpfe“, dezente Farbe, die das Mustertuch klar untergliedern wird und dennoch nicht aufdringlich ins Auge springt.

Die Stofffarbe entspricht ziemlich genau der MEZ Anchor Stickgarnfarbe 887. Stickgarnfabe 888 ist der gebräuchlichste Farbton zum Sticken der traditionellen Schwälmer Kronen. Mit 888 werde ich die Inschrift für das Mustertuch fertigen. (Leider zeigt das Bild nicht den exakten Farbton, aber ich kann versichern, dass er gut aussieht.)

Nun kann die Näharbeit beginnen.

Vorheriges Update
Nächstes Update

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (28)

Globales Schwälmer Mustertuch – Update (28)

Mit den verkleinerte Papiervorlagen habe ich verschiedene Zusammenstellungen ausprobiert.

Zur Erinnerung an die gesetzten Vorgaben: Das Innenteil des Mustertuches sollte nicht höher werden als 2.10 m. Ähnliche Motive sollten möglichst gleichmäßig in der Fläche verteilt sein. Und das Ganze sollte in einem Rechteck enden, das vollständig mit den gespendeten Beiträgen bedeckt ist und keine Zwischenraumlücken aufweist.

In Streifen angeordnet lassen sich die Teile am einfachsten zu einem Rechteck zusammenfügen. Die Streifeneinteilung hat auch einen weiteren Vorteil: Das fertige Mustertuch lässt sich zum Versenden leicht zusammenlegen, ohne dass die bestickten Teile Falten bekommen.

Da das Rechteck breiter als hoch werden wird, habe ich mich für Längsstreifen entschieden. Nach unendlichen Stunden des Puzzeln, Schnippels, Zusammenfügens und wieder Verwerfens hatte ich dann doch irgendwann die Lösung – zumindest auf dem Papier. Alle 92 Stickereien passen lückenlos in ein Rechteck. Danach wird das Innenteil des Mustertuches ca. 2,04 m hoch und ca. 2,84 breit. Dazu kommt dann noch ein umlaufender Rand von ca.16 cm.

An Hand meiner Papiervorlagen habe ich eine grobe, nicht 100 % treffende Grafik gefertigt, um einen Eindruck des fertigen Mustertuches zu bekommen. Die Breite der zu sehenden Unterteilungslinien ist in etwa maßstabsgetreu.

Die Streifen können noch untereinander getauscht oder die Reihenfolge in den Streifen kann noch verändert werden, wenn dadurch die Verteilung der Motive nicht leidet. Das werde ich mit den originalen Stickereien ausprobieren.

Erst einmal bin ich froh, einen wichtigen Schritt getan zu haben.

Jetzt kann ich die Menge des benötigten Materials berechnen und mich nach geeignetem Stoff für die Verbindungsstreifen umsehen.

Vorheriges Update
Nächstes Update