Tischdecke für alle Jahreszeiten – März: Tulpen

Ein frühlingsfrischer Tulpenkranz!

Als mir die Idee für diesen Tulpenkranz kam, hatte ich das romantische und nostalgische Bild vor Augen, das junge Frauen zeigt, die Hand in Hand auf einer Frühlingswiese Reigen tanzen.
Daher wählte ich eine Tulpenform, deren seitliche Spitzen weit ausgestreckt sind und mich ein wenig an die jungen Tänzerinnen auf der Wiese erinnern.
2014-03-29_pdf
Da ich eine Doppellinie benötige, habe ich vom Rand der Kontur ausgehend rechtwinklig zur Linie nach außen hin mit dem Lineal 0,5 cm abgemessen und durch Punkte in geringem Abstand gekennzeichnet. Die Punkte habe ich dann mit einer Linie verbunden. Am Ende war meine Figur 13,2 cm breit und 10 cm hoch.
Fadengerades Aufbügeln | exact placementUm fadengerades Aufbügeln der Kontur zu erzielen, habe ich Längs- und Querachse auf dem Leinen mit kurzen Vorstichen markiert.
Umrandung | surroundingAuf dem 13,5-fädigen Weddigen Leinen wurden mit Vierfachstickgarn Nr. 16 zuerst Knötchenstiche über die innere Linie gestickt. Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wurde eine Reihe Kettenstiche zwischen beide Linien gearbeitet. Diese Kettenstiche wurden unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 20 mit sehr dichten Schlingstichen überdeckt . Entlang der Knötchenstiche nach innen wurde eine weitere Reihe Kettenstiche, diesmal mit Vierfachstickgarn Nr. 30, gearbeitet.
Die Innenfläche wurde mit dem Muster „448“ gefüllt. Dieses Muster zeige ich in einem späteren Artikel.
448 ungewaschen | 448 before laundryNach der Fertigstellung der Stickerei wurde das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wurde die Tulpe ausgeschnitten.
Solche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!
4 Tulpen | 4 tulipsBereits mit 4 solcher Tulpen kann man ein schönes Motiv gestalten.
6 Tulpen | 6 tulipsMit 6 Tulpen erhält man einen kleinen Kranz.
2 x 4 Tulpen | 2 x 4 tulipsIch habe 8 Teile gestickt. Diese kann man in zwei Gruppen zu je 4 Stück arrangieren
8 Tulpen | 8 tulipsoder als Kranz mit 8 Tulpen. Sieht er nicht prächtig aus?

Übrigens, diese kleinen Projekte sind alle nur Übungen für die Schwälmer Weißstickerei. Will man einen solchen Kranz als Schwälmer Stickerei bezeichnen, muss man noch mindestens eine weitere Form mit Flächenfüllmustern sowie Ranken, kleine Blätter oder kleine Blüten beifügen. Das könnte dann so aussehen:Schwälmer Tulpenkranz | Schwalm tulip-wreath

Wie kreiert man ein typisches Schwälmer Konturenmuster? (1)

Typische Schwälmer Konturenmuster enthalten viele unterschiedliche, große Motive einfacher Formen wie Herz, Tulpe, Körbchen, Kreis und andere, die mit Ranken, kleinen Blättern und Blütchen umgeben werden.

Zunächst benötigt man die Umrisse der einfachen Motive.
Alle Motive, die an der Längsachse gespiegelt sind, wie zum Beispiel Herz und Tulpe, erarbeitet man als Faltschnitt.

Dazu nimmt man einen Bogen festes Papier oder Karton. Diesen faltet man einmal.
gefalteter Karton | folded paper board
Von der geschlossenen Seite aus zeichnet man sich Hälften der gewünschten Motive auf und schneidet diese möglichst exakt aus.

aufgezeichnete Motivhälften | drawn motif halfs
ausgeschnittene Motive | cut motifs

Auf diese Weise erhält man Schablonen von Motiven in unterschiedlichsten Formen und Größen.
Vielfalt an Formen und Größen | variety of shapesUm Kreise oder Kreisabschnitte zu erhalten, verwendet man Zirkel, spezielle Zeichengeräte oder einfach runde Gegenstände.
Hilfsmittel zum Zeichnen | utilities for drawing
Kreise und Kreisabschnitte | cirles and segments of circlesDie Schablonen legt man auf Entwurfspapier, drückt sie mit einer Hand fest auf den Untergrund, so dass sie nicht verrutschen können und zieht mit einem Bleistift am Rand entlang eine Linie.
Zeichnen entlang der Schablone | tracing around the stencil
Auf diese Weise kommt die Kontur eines Motivs auf den Entwurf.
Konturenlinie | outline design
Versuchen Sie es einmal! Es macht sehr viel Spaß, durch die Faltschnitt-Technik zum Beispiel die unterschiedlichsten Tulpenformen zu erlangen. Sie werden erstaunt und überrascht sein von der Vielfalt der Formen, die Sie erhalten.

Weddigen Leinen – der Stoff für die Schwälmer Weißstickerei

In meinem Artikel vom 18. August 2013 über „Leinen: Gewebe aus Flachs-Fasern“ habe ich dargelegt, wie wichtig geeignetes Material für gutes Gelingen jeder Stickerei ist und versucht, zu erklären, wie die Beschaffenheit des Leinens für diese spezielle Art der Weißstickerei sein sollte. Dabei habe ich „Weddigen“ Leinen als das meistverwendete und beste Leinen für die Schwälmer Weißstickerei genannt. Wie dem auch sei, ich weiß, dass viele von Ihnen in Ihrem Teil der Welt Schwierigkeiten haben, dieses Leinen zu finden. Ein Grund dafür ist, dass Weddigen Leinen einen anderen Namen erhalten kann, wenn es Deutschland verlässt. Die Großhändler können es anders benennen. Das bedeutet, dass Ihre Internetsuche nach „Weddigen Leinen“ nicht überall erfolgreich verläuft.

Eine meiner Kundinnen aus den USA hat Recherche betrieben und mich darauf aufmerksam gemacht, dass „Weddigen“-Leinen in den Vereinigten Staaten unter dem Namen „Legacy“ von „Access Commodities“ vertrieben wird. Das gängigste Leinen, das mit 16 Fäden/cm oder ungefähr 40Fäden/inch, wird dort unter dem Namen „Alba Maxima“ gehandelt. Es gibt auch das Leinen mit 20 Fäden/cm oder ungefähr 50 Fäden/inch, das den Namen „Napery Ivory“ trägt.
Das Leinen mit 13,5 Fäden/cm oder ungefähr 34 Fäden/inch ist in den USA nur schwer zu finden.
Außerdem ist zu beachten, dass nicht jedes „Legacy“ Leinen für die Schwälmer Weißstickerei geeignet ist.

Auch einen anderen Punkt bezüglich Weddigen Leinen möchte ich klarstellen:
Als ich anfing, meine Bücher zu schreiben, hatte ich zwar das richtige Material, kannte aber nicht die genaue Bezeichnung. Ich zählte die Fäden, damals nicht wissend, dass Leinen – als 13,5-fädig gewebt – nach der Fertigstellung durchaus 14-fädig sein kann Dieses Leinen trägt die Bezeichnung „13,5-fädig“. Da es anderes Leinen mit der Bezeichnung 14-fädig gibt, das aber für die Schwälmer Weißstickerei nicht geeignet ist, möchte ich hier klarstellen: Wenn ich den Begriff „14-fädiges Leinen“ verwendet habe, habe ich damit das 13,5-fädige Weddigen-Leinen mit der Artikelnummer 160 gemeint . Dies erwähne ich, weil ich vor einiger Zeit den Besuch einer Dame hatte, die 14-fädiges Weddigen Leinen gekauft hatte. Unglücklicherweise war es nicht dicht gewebt und als Siebleinen für die Schwälmer Weißstickerei nicht geeignet.

Bitte achten Sie darauf – egal welches Leinen Sie für die Schwälmer Weißstickerei verwenden – dass es möglichst dicht und möglichst gleichmäßig gewebt ist.

Ich hoffe, diese Information hilft Ihnen, das richtige Leinen zu finden. Leinen, das es wert ist, viele Stunden der Schwälmer Weißstickerei darin zu investieren.

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (3)

Knötchenstiche und Kettenstiche | Coral Knot stitches and Chain stitchesDie Bogenlinie überdeckt man mit Knötchenstichen und setzt dicht nach innen daneben eine Reihe Kettenstiche. Dann wird von der Rückseite aus der Fadenauszug vorgenommen. Hier handelt es sich um einen Limet-Fadenauszug, d.h., es bleiben abwechselnd drei Fäden stehen, einer wird ausgezogen.
Laengsfaden-Auszug | withdrawing vertical threadsDie Längsfäden werden an der Bogenkante durchtrennt und bis zur Fadenrinne zurückgezogen. Bei der Wahl der auszuziehenden Fäden habe ich mich an den Kästchenstichen orientiert. Ein Kästchen bündelt immer 4 Fäden. Einer davon wird für den Limetfadenauszug weggenommen. Damit das Muster möglichst mittig platziert werden kann, kann man von Bogen zu Bogen entscheiden, ob man den linken oder den rechten Faden dieses Bündels dazu wählt.
Laengsfaden-Auszug 2 | withdrawing vertical threads 2Hier habe ich den rechten Faden des Fadenbündels gewählt, siehe roter Pfeil.
Laengsfaden-Auszug 3 | withdrawing vertical threads 3Hier habe ich den linken Faden des Fadenbündels gewählt, siehe blauer Pfeil. So konnte das Muster ziemlich genau mittig platziert werden.
festgeheftete Fadenenden | thread ends basted in placeDamit die Fadenenden nicht stören, werden sie zurückgebogen und vorläufig mit kurzen Vorstichen mit farbigem Nähgarn festgeheftet. Die Fadenenden werden auf ungefähr gleiche Länge zurückgeschnitten.
Querfaden-Auszug | withdrawing horizontal threadsAusgehend von der unteren Fadenrinne lässt man nun abwechselnd immer 3 horizontale Fäden stehen und zieht – von der Rückseite der Arbeit aus – einen Faden aus. Die ausgezogenen Fäden werden am Rand abgeschnitten.
So erhält man ein Limet-Fadengitter, in das man ein Limetmuster einsticken kann. Die Längsmitte bildet eine Fadenrinne. Ich suche mir also ein entsprechendes Muster aus. (Es kann auch vorkommen, dass in der Mitte eine Dreier-Fadengruppe zu liegen kommt. Dann sollte man ein Muster mit Kästchenmitte wählen.)
Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Artikel.

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (2)

Wollen Sie vielleicht einen Tischläufer oder ein Band mit solch einem Bogenborten-Rand, wie er in dem Artikel vom 01. Februar 2014 vorgestellt wurde, arbeiten? Ein solches Band könnte so aussehen, wie auf dem Ausschnitt unten zu sehen:
fertiges Band | finished band

Sie wollen die Längsseiten damit verzieren und die Länge noch nicht von vorn herein festlegen, sondern Ihrem Arbeitseifer anpassen? Dann wählen Sie ein Stück Leinen in gewünschter Breite und irgendeiner Länge. Ungefähr 10 cm von der rechten Schmalseite aus beginnt man mit dem Fadenauszug. Die Fäden werden entlang der Längsseite des Stoffes ausgezogen.
Fadenauszug |withdrawing threads
An der Stelle, wo später der Saum befestigt werden soll (in meinem Beispiel möchte ich einen 3 cm breiten Saum mit einem 1 cm breiten Einschlag. – also beginne ich 7 cm vom Rand entfernt), zieht man einen Faden (Grundlinie) aus. Nach innen hin lässt man 4 Fäden stehen, zieht einen aus, lässt weitere 6 stehen, zieht einen aus, lässt nochmals 4 Fäden stehen und zieht einen aus. Die Fadenenden verbleiben auf der Rückseite und werden später in den Saum eingearbeitet.
Fadenauszug vergrößert | withdrwan threads enlarged
Zwischen die Grundlinie und die nächstgelegene Fadenrinne arbeitet man von der Rückseite aus eine Reihe Kästchenstiche über jeweils 4 Fäden. Wenn Sie die endgültige Länge Ihres Projektes nicht von vorn herein festlegen wollen, beachten Sie bitte, dass der Fadenauszug nicht über die gesamte Länge, sondern nur Stück für Stück vorgenommen wird.

Schablone | stencil

Am besten fertigt man sich eine Pappschablone mit einem geraden unteren Abschluss, einem Bogen in der gewünschten Größe, einem Abstand für das schmale Blatt und einem Bogenabschnitt, mit dem man den Abstand der Bögen ermitteln kann. Mein Bogen ist 3 cm hoch und misst an der breitesten Stelle 4,3 cm. Der Abstand der Bögen beträgt 0,7 cm. Kleiner sollte ein solchen Bogen kaum sein, damit sich die Muster darin entfalten können – sehr viel größer aber auch nicht.

Man legt die Schablone so auf den gebügelten Stoff auf, dass die untere Kante der Bogenform – rote Linie – mit der oberen Fadenrinne übereinstimmt, hält die Schablone in dieser Position fest aufgedrückt und zeichnet mit Bleistift einmal an der Kante entlang. Dann schiebt man die Schablone so weit nach links, dass der Bogenabschnitt direkt mit der eben aufgezeichneten Linie übereinstimmt und zeichnet den zweiten Bogen auf. Man kann gleich die gewünschte Anzahl von Bögen aufzeichnen. Wenn man sich nicht sicher ist, wie lang man die Bogenreihe fortführen möchte, kann man aber auch zuerst nur einige Bögen aufzeichnen. Will man die Bogenreihe später verlängern, ist es wichtig, dass man den Stoff erneut glatt bügelt und möglichst fadengerade hinlegt und dass der letzte Bogen, an dem man sich orientiert, möglichst noch nicht bestickt ist.

Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Artikel.