Schwälmer Weißstickerei und Goldgelb (1)

Die Farbe Gold in Verbindung mit Schwälmer Weißstickerei hat Tradition. Denn hauptsächlich Goldtöne wurden zur Gestaltung der Kronen genutzt.

Heutzutage setzt man die warme Farbe auch gern für weihnachtliche Stickereien ein.

Ihr sparsame Gebrauch hebt Elemente hervor, setzt Glanzlichter, sorgt für eine harmonische Abrundung und unterstützt die Wirkung bestimmter Punkte.

Seltener wird ein zarter Goldton etwas großzügiger eingesetzt, wie hier in der Krippenszene.

Alle Umrisse und ein Großteil der Flächenfüllmuster wurden in Gold gestickt.

Muster der frühen Schwälmer Weißstickerei kamen ebenso zum Einsatz wie einfache und Limet-Durchbruchmuster. Die ohne Fadenauszug auskommenden Muster der frühen Schwälmer Weißstickerei eignen sich besonders zur Gestaltung kleiner Flächen.

In einigen Bereichen der Königsgewänder wurde ein einzelnes Muster mit zwei Farben gestickt.

Frohe Weihnachten!

Schwälmer Weißstickerei und Blau (5)

In der Schwalm wurde auch schweres, blau-weißes Damastleinen mit unterschiedlichen Musterungen gewebt (z. B. siehe Hintergrundstoff hier).
Es wurde für Bettwäsche (letzte drei Bilder), Bett- und Fenstervorhänge sowie für Tischdecken verwendet.

Bei einem Besuch im Museum der Schwalm vor einigen Jahren entdeckte Gertrude Vorwerk einen Restposten solchen Leinens mit dem sogenannten „Bäumchenmuster.“ Sie kaufte den gesamten Vorrat umgehend auf.

Zuerst fertigte Sie Übergardinen (zu sehen auf dem Bild ganz unten) und bestickte eine dazugehörige Schabracke mit Schwälmer Motiven. Dann nutzte sie Teile des Stoffes, um daraus einen passenden Bettüberwurf zu gestalten. In Kombination mit in Schwälmer Weißstickerei besticktem, handgewebtem weißem Leinen ließ sie eine wunderschöne, riesige Tagesdecke für ein Doppelbett entstehen.

Die Mitte verziert ein beliebtes Kronenmotiv, ergänzt durch die Initialen der Stickerin. Drum herum wurde ein schmaler Streifen des Damastgewebes angesetzt. Hierfür verwendete sie den gestreift wirkenden Teil des Stoffes, der sich auch als Randeinfassung wieder findet.

Der nächste bestickte und zum Quadrat angeordnete Streifen zeigt ein umlaufendes Wellenmotiv. Dieser Streifen wurde mit einem etwas breiteren Streifen des Damastgewebes eingefasst.

Ein noch breiterer Streifen folgte – bestickt mit einer aufwändigen Weißstickereiborte.

Eine besondere Herausforderung war die Fortführung der Stickerei über die Ansatznähte hinweg. Diese hat Gertrude Vorwerk hervorragend gemeistert.

Auf einen weiteren, sehr breiten Streifen des Damastgewebes folgte ein unbestickter weißer Leinenstreifen, der mit einem schmalen Streifen des Damastleinens eingefasst wurde.

Gertrude Vorwerk hat ungefähr 3 Jahre benötigt, um ihre Lieblingsmuster auf das alte Leinen zu sticken. In Verbindung mit dem blau-weißen Damastleinen entstand eine ganz außergewöhnliche und einmalige Decke, an deren Anblick sich die Stickerin täglich auf´s Neue erfreut.

Danke, dass auch wir daran teilhaben dürfen!

Schwälmer Weißstickerei und Blau (1)
Schwälmer Weißstickerei und Blau (2)
Schwälmer Weißstickerei und Blau (3)
Schwälmer Weißstickerei und Blau (4)

Schwälmer Weißstickerei und Blau (3)

In Anlehnung zu Stickereien, die auf blau gestreiftem Leinen gearbeitet wurden, gab es auch Arbeiten auf weißem Streifenleinen, die mit blauem Garn ausgeführt wurden.

In dem hier gezeigten Beispiel wurden drei abgestufte Blautöne verwendet –

dunkles Blau für die Knötchenstiche und die kleinen Blätter,

mittleres Blau für die Schnürlochbögen und die großen Blätter

und helles Blau hauptsächlich für die Flächenfüllmuster.

Die Flächenfüllmuster farbig zu sticken ist sehr ungewöhnlich. Dazu muss man schon über große Erfahrung verfügen, denn jede kleine, nicht ganz sauber gearbeitete Stelle würde sofort ins Auge springen.

Die hier gezeigte Decke ist aus handgewebtem Streifenleinen hergestellt. Dieses Leinen wurde meist nur in Breiten um ca. 80 cm gewebt. So wurden hier zwei Bahnen aneinandergesetzt.

Schwälmer Weißstickerei und Blau (2)

Passend zu Stickereien, die auf blau gestreiftem Leinen gearbeitet wurden, wurden auch weitere Stücke gestickt, dann aber oftmals auf weißem Leinen.
Ein Besonders schönes Beispiel ist das Pendant zu dem Tischläufer von 1993.

Christa Waldmann hat einen Stammbaum als Wandbehang gestickt und das gleiche blaue Leinengarn für die Umrandungsstiche und die Zwischenraum-Muster verwendet.

Unterschiedliche Durchbruchmuster

sowie sehr abwechslungsreiche und

phantasievolle aufliegende Muster, die der frühen Schwälmer Weißstickerei entstammen, wurden in die Motive gearbeitet.

Der Name der Stickerin findet sich in den Motiven.

Die Jahreszahl der Entstehung wurde am unteren Ende platziert – mit den einzelnen Ziffern getrennt durch typische kleine Schwälmer Kreuzstichelemente.

Ein 4-stufiger Stopfhohlsaum bildet den Randabschluss.