Verkaufe handgewebtes Leinen (1)

Anfänglich wurde Schwälmer Weißstickerei nur auf handgewebtem Leinen ausgeführt, denn das war der Stoff, der in der Region hergestellt wurde. Die dafür verwendeten handgesponnenen Fäden sind oft ungleichmäßiger in Dicke und Drehung als maschinengesponnene Fäden. Das lässt das daraus gefertigte Gewebe strukturierter und interessanter erscheinen.

Solches Leinen hat den Vorteil, dass es nicht so leicht knittert wie maschinengewebtes Leinen. Meist ist es sehr dicht gewebt und wird dadurch auch schwerer. Daraus gefertigte Projekte lassen sich leicht bügeln, Decken und Läufer liegen gut auf Tischen auf.

Aber wie bei allen handgefertigten Produkten gibt es große Unterschiede. So gibt es auch viele handgewebte Leinen, die sich nicht zum Besticken eignen. Die Fäden sind allzu ungleichmäßig in Kette und Schuss, was keine gefällige Musterung zulässt. Oder sie sind nur sehr leicht versponnen, sodass die Fäden beim Ausziehen auseinanderfallen. Oder sie haben zu starke Verdickungen, die einen Fadenauszug fast unmöglich machen. Manche der inzwischen mehr als hundert Jahre alten Gewebe wurden zwischenzeitlich falsch gelagert, sodass der Stoff zerfällt. Oft sind die Leinenballen über die Jahre auch fleckig geworden. Nicht alle Flecken lassen sich auswaschen.

Die meisten Leinen wurden in einer Breite zwischen 60 cm und 75 cm gewebt. Breiteres Leinen ist schwer zu finden und daher auch wesentlich hochpreisiger. Oft ist auch der erste und der letzte Meter des Ballens durch das Spannen so verzogen,

dass man diese Abschnitte zum Sticken nicht mehr gebrauchen kann.

(Zur Herstellung des handgewebten Leinens habe ich einen interessanten Artikel in „Mein Heimatland“ gefunden.)

Ich habe einen Ballen Leinens mit einer Breite von 92 cm eingekauft und darauf auch schon einige Stickereien verwirklicht, wie diesen großen Wandbehang.

In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich einen Kissenbezug vorstellen, der aus diesem Leinen entstanden ist.

Man muss sich erst daran gewöhnen, auf handgewebtem Leinen zu sticken. Meist empfindet man es anfangs als schwieriger. Ich hatte auch schon mal Leinen, bei dem man fast eine Zange gebraucht hätte, um die Nadel durch den Stoff zu bekommen. Das ist zu anstrengend und macht keinen Spaß. Das hier vorgestellte Leinen lässt sich ganz passabel besticken. Die Fäden lassen sich gut ausziehen und die eingestickten Muster entfalten eine eindrucksvolle Wirkung.

Die Fadenanzahl ist unterschiedlich 13/16

oder in anderen Bereichen auch 15/17, wie man in den Vergrößerungen im 1cm² leicht abzählen kann.

Das Gewebe hat Unregelmäßigkeiten

und leichte Flecken, die bei der Wäsche aber ohne Schwierigkeiten verschwunden sind.

Auch der Liegeschmutz der Falte war nach der Wäsche verschwunden.

In Deutschland und den umliegenden Ländern kann jeder selbst auf die Suche nach handgewebtem Leinen gehen. In vielen anderen Ländern oder Erdteilen ist das nicht möglich. So erreichten mich Anfragen, ob ich nicht altes, handgewebtes Leinen anbieten könne. Lange Zeit habe ich damit gezögert. Aber nun habe ich mich dazu entschlossen, altes, handgewebtes Leinen durch Besticken zu testen und dann zum Kauf anzubieten.

Dieses besonders breite Leinen eignet sich vorzüglich für Sofakissenbezüge in Größen von 40 cm x 40 cm bis 45 cm x 45 cm, denn das Leinen läuft nur minimal ein.

Gutes Leinen hat seinen Preis, der Meter kostet 41,65 € (inklusive 19 % Mehrwertsteuer). Dafür bekommt man ein Material, das wohl sehr bald überhaupt nicht mehr zu bekommen sein wird und für einen Kissenbezug benötigt man ja nicht mal einen halben Meter.

Weißes Streifenleinen

Bei Durchsicht meines Leinen-Bestandes bin ich auf einen kleinen Vorrat an weißem Streifenleinen der Fa. Weddigen gestoßen. Es handelt sich um den folgenden Artikel:

Das Leinen hat nach Herstellerangaben einen Einlauf von ca. 8 % bis 10 % in der Länge und 3 % in der Breite. Die Streifen wurden durch Einschießen dickerer Fäden erzeugt, wie die starke Vergrößerung zeigt.

Der Streifen hat folgendes Aussehen:

Ungewaschen ist ein Streifen 10 cm breit. Die Streifen sind in Abständen von ein 18 cm auf dem Gewebe angeordnet.

Ich habe einen Faden aus dem Gewebe gezogen.

Der Faden ließ sich auf einer großen Distanz mühelos herausziehen. Es verblieben nur einige Flusen in der Fadenrinne zurück.

Ein paar Kästchenstichreihen waren schnell gestickt,

um Erbsloch-

und Stopfhohlsaum auszuprobieren.

Beide harmonieren sehr gut mit den Streifen.

Ich verkaufe dieses Leinen für
10,08 € + 19 % MwSt = 12,00 € pro Streifen (=28 cm x 185 cm)
oder in Zuschnitten von 56 cm (2 Streifen) x 90 cm zum Preis von 10,92 € + 19 % MwSt = 13,00 €.

Bei Bedarf senden Sie mir bitte eine E-Mail.

In meinem nächsten Blogbeitrag zeige ich ein Beispiel davon, wie ich dieses Leinen verarbeitet habe.

Naturfarbenes Leinen der Fa. Übelhör

Leider produziert die Weberei Weddigen schon lange kein naturfarbenes Leinen mehr. Für spezielle Projekte habe ich mich daher nach anderen Quellen umgeschaut und bin bei der Weberei Übelhör in Österreich fündig geworden.

Diese stellt ein naturfarbenes, pflegeleicht ausgerüstetes Reinleinen in zwei Qualitäten – 14-fädig und 16-fädig – her. Das Leinen ist nahezu gleichmäßig gewebt. Das Leinen liegt 1,80 breit. Ich verkaufe es für 45,70 €/m. Melden Sie sich bei Interesse einfach per E-Mail.

Es ist viel leichter als das Leinen, das ich normalerweise verwende. Der Stoff fühlt sich weich an. Inzwischen habe ich mehrere Projekte auf dem 16-fädigen Leinen verwirklicht. Auch habe ich Rückmeldungen von anderen Stickerinnen erhalten.
Das Leinen zu besticken ist angenehm. Der Fadenauszug ist einfach, aber man muss aufpassen, dass nur der gewünschte Faden und kein weiterer Fadenteil herausrutscht oder dass das Gewebe des restlichen Stoffes beschädigt wird.

Ein Vorteil dieses Leinens ist seine pflegeleichte Ausrüstung. Dadurch ist es knitter-unempfindlicher als anderes Industrieleinen. Es sollte nicht heißer als 60° C gewaschen werden. Allerdings habe ich nach der ersten Wäsche einen leichten Schrecken bekommen: Obwohl nur lauwarm von Hand gewaschen, sanft ausgedrückt und sofort zum liegend Trocknen ausgebreitet, entstanden viele Krumpelfalten. Mit etwas „Bügelhilfe“ besprüht ist das Leinen dann aber beim Bügeln einwandfrei glatt geworden.

Demnächst werde ich ein auf diesem Leinen gearbeitetes Projekt detaillierter vorstellen.

Musterübertragung – Test 3

In der nächsten Zeit will ich die unterschiedlichen Herstellungsweisen von bestickten Kissenbezügen thematisieren.

Altes handgewebtes Leinen ist zum Besticken von Kissenbezügen am besten geeignet, weil es unanfällig gegen Knitterfalten ist. Nun habe ich nach einer Alternative für die Stickerinnen der Länder gesucht, in denen man nicht auf „Hausleinen“ zurückgreifen kann. Bei der Weberei Übelhör wurde ich mit pflegeleicht ausgerüstetem, naturfarbenem Leinen fündig.

Meine bevorzugte Methode, Muster auf das Leinen zu übertragen, ist das Aufbügeln mittels DEKA Bügelmusterstift. Die erfordert allerdings Hitze. Das pflegeleicht ausgerüstete Leinen jedoch kann keine große Hitze vertragen. Also suchte ich nach anderen Lösungen.

Während der Ausstellung bot sich genug Gelegenheit zum Austausch über die unterschiedlichen, von den Stickerinnen angewendeten, Transfermethoden. Einige davon werde ich im Laufe der Zeit testen. Hier ist mein Versuch mit einem non-permanent Stift der Fa. Staedtler. Anders als bei dem Tintenrollerstitft FriXion Ball von der Fa. Pilot ist die Farbe vollständig auswaschbar und erscheint auch später nicht wieder.

Achtung: Gerade erreicht mich ein Anruf einer Stickerin, die schon öfter mit dem Stift gearbeitet hat. Sie berichtet, dass die Zusammensetzung der Tinte geändert wurde und die Farbe der neueren Stifte nicht mehr auswaschbar ist. Prüfen Sie also bitte vor dem Besticken auf einem kleinen Teststück, ob sich die Farbe Ihres Stiftes auswaschen lässt oder nicht!

Mit Hilfe eines Lichtpaneels wurde das Muster auf Leinen übertragen. Naturfarbenes Leinen schluckt viel mehr Licht als weißes Leinen. Daher muss das Licht stark genug sein.

Beim Aufzeichnen störten mich die vielen kleinen Versprünge, die durch das ständige Auf und Ab der Stiftspitze beim Überqueren der Gewebefäden entstanden.

Die Linien sind fein, die Farbe ist kräftig und hält bis zum Schluss. Den Stift gibt es in vielen anderen Farben – ich hatte nur zufällig einen grünen zur Hand – und auch in verschiedenen Stärken. „F“ soll der zum Übertragen geeignetste sein.

Nach dem Besticken tauchte ich das Motiv in handwarmes Wasser, sofort löste sich die Farbe.

Nach kurzer Zeit war die Waschbrühe grün gefärbt.

Nur ganz kurzes Rubbeln war erforderlich, um auch noch die letzten Reste der Tinte aus dem Leinen zu waschen.

Das Resultat war ein sauberes Gewebe, aus dem in kürzester Zeit die Konturenlinien vollständig ausgewaschen werden konnten. Wenn die Versprünge beim Aufzeichnen nicht entstünden, wäre dies eine perfekte Methode zum Aufbringen von Mustern.

Tintenroller zur Musterübertragung im Test

Vergangenen Dezember berichtete mir eine Stickerin von einem Stift, den sie in ihrer Stickgruppe zum Übertragen der Muster auf den Stoff nutzten und mit dem sie sehr zufrieden ist. Sie empfahl mir, diesen Stift ebenfalls zu nutzen.
Bei dem Stift handelt es sich um einen Tintenroller mit metamorpher Tinte. Diese hat die Eigenschaft, bei höheren Temperaturen (ab 65°C) unsichtbar zu werden.

Ich beschloss, den Stift einem Test zu unterziehen.

Der Stift hat den Namen FriXion Ball und wird von der Firma Pilot produziert. Er ist in unterschiedlichen Farben und verschiedenen Stärken erhältlich. Die mittlere Stärke – 0.7 mm – gibt es in vielen ortsansässigen Geschäften mit Schreibwarenabteilung. So besorgte ich mir einen Stift dieser Stärke sowie ein paar blaue Austauschminen.

Für meinen Test nutzte ich ein kleines Muster und Weddigen Leinen #180.

Nur mit Hilfe eines Lichtpaneels war es möglich, die Musterzeichnung gut durch das Leinen zu erkennen.

Langsam und vorsichtig begann ich, meine Linien entlang des Designs zu ziehen. Für mich – gewohnt mit einem Bügelmusterstift zu arbeiten – war die Übertragung direkt auf den Stoff gewöhnungsbedürftig. Das ständige Auf und Ab der Stiftspitze beim Überqueren der Gewebefäden ließ meine Linien etwas zittrig aussehen. (Vielleicht könnte man durch etwas mehr Übung eine Verbesserung erzielen.)

Wie dem auch sei, insgesamt erschienen die Linien fein (schmal) und klar.

Das Sticken entlang der Linien war kein Problem – nichts verwischte, alle Linien blieben bis zum Schluss klar sichtbar.

Weil beschrieben ist, dass die Linien bei höheren Temperaturen verschwinden, nutzte ich meinen Föhn. Schon nach ein paar Sekunden war mein Projekt frei von Konturlinien.

Nach Kochwäsche zum Einlaufen, Trocknen und Bügeln, war ich mit meiner Arbeit sehr zufrieden: sie erstrahlte in Weiß – und das ganz ohne große Mühe!

Normalerweise wird der Stift zum Schreiben verwendet. Und es kann passieren, dass Sonnenschein die Schrift löscht. Die Produktbeschreibung sagt, dass aus Versehen gelöschte Linien bei niedrigen Temperaturen wieder zum Vorschein kommen: eine kurze Zeit im Gefrierfach (-10°C) hilft, die Schrift wieder herzustellen.

Das zu wissen ist hilfreich, wenn man die Stickerei einmal bei Sonnenschein und warmen Temperaturen mit nach Draußen nimmt und die Konturlinien plötzlich nicht mehr zu sehen sind.

Aber eine fertige Stickerei wird man wohl nur selten in ein Gefrierfach geben. Jedoch zum Test habe ich mein Projekt der Kälte des Gefrierschrankes ausgesetzt.

Schon nach kurzer Zeit kamen blaue Linien zurück.

Das zeigt, dass die Tinte, auch wenn erst einmal unsichtbar, weiterhin auf dem Leinen verblieben ist.

Deshalb muss hinterfragt werden, ob die Tinte eines Tages Schaden am Leinen verursachen kann? Werden vielleicht – bedingt durch einen chemischen Prozess – die Linien irgendwann als gelber oder beiger Schimmer erscheinen?

Die Stickerin, die mir den Stift empfahl, berichtete, dass ihre Gruppe damit seit zwei Jahren arbeitet und bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht hat. Sie sagte mir auch, dass der Stift mit der etwas breiteren Spitze das Aufzeichnen erleichtert.

Solange aber meine aufgezeigten Bedenken nicht ausgeräumt sind, kann ich nach reiflicher Überlegung diesen Stift zur Übertragen der Muster für Weißstickerei guten Gewissens derzeit nicht empfehlen.

Nachgelegt am 06. Juni 2023: Inzwischen habe ich die Reaktion der Stifte auf dem Leinen über mehrere Jahre beobachtet und keine Verfärbungen feststellen können. Auch einige meiner Blogleserinnen, die dem Stift häufig verwenden, konnten keine negativen Auswirkungen feststellen. Daher kann ich nun den Stift zur Musterübertragung oder zum Nachzeichnen verblasster Bügelstiftlinien mit gutem Gewissen empfehlen.