Tischdecke für alles Jahreszeiten – Februar: Herzen

Im Februar ist Valentinstag. Valentinstag – Tag der Liebenden. Was liegt da näher, für diesen Monat das Symbol der Liebe, das Herz, zu wählen. Umso mehr, als doch das Herz auch in der Schwälmer Weißstickerei eine große Rolle spielt.

In meinen früheren Artikeln „Bügelmusterstifte im Vergleich“ und „Konturenmuster: Aufbügeln oder Aufzeichnen?“ finden Sie eine Herzkontur. Auch ist dort erklärt, wie man die Herzen besticken kann.

Herzkontur | heart design

Sticken Sie mehrere solcher Herzen, entweder alle in der gleichen Größe und der gleichen Form; oder wählen Sie unterschiedliche Größen oder verschiedene Herzformen.

In dem Artikel „Kleines Projekt – Schiefer trifft Leinen“ wird gezeigt, wie man ein fertig gesticktes Herz ausschneidet.

Das Herz wird ausgeschnitten | cut the heart - 1

Es macht Spaß, spielerisch verschiedene Dekorationsmöglichkeiten mit diesen Teilen auszuprobieren und so zu seiner Lieblingsformation zu gelangen.

kleeblattförmige Anordnung | clover leaf order

kreisförmige Anordnung | circled order

Anordnung in gerade Linie | straight band

paarweise Anordnung | pair of hearts

bogenfoermige Anordnung | curved order

Schwälmer Randabschluss – Die Bogenborte (1)

In der Schwälmer Weißstickerei werden Ränder nicht nur mit Kästchenhohlsäumen, Erbslochhohlsäumen und Stopfhohlsäumen verziert. Auch kleine Borten werden gern am Saum entlang gearbeitet.

Eine ganz spezielle Art ist die Bogenborte. Bogenborten gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Hier möchte ich eine ganz schlichte Variante vorstellen – Bogen aneinandergereiht und nur durch jeweils ein kleines Blättchen getrennt.

fertige Bogenborte | finished Arch Border

Diese Bögen kann man mit den unterschiedlichsten Flächenfüllmustern verzieren und kann auch auf diese Weise eine Art „Mustertuch“ sticken, bei dem man viele verschiedene Muster immer vor Augen hat.

Ganz einfach wäre es, eine Halbovalform mit Knötchenstichen und – nach innen hin – Kettenstichen zu umgeben und die Innenfläche dann mit einem Füllmuster zu besticken. Ich jedoch wollte die Bögen direkt an den Erbslochhohlsaum anschließen.

Bogenanschluss am Erbslochhohlsaum | arch connection to Peahole hem (1)

Dabei werden die ausgezogenen Längsfäden nicht abgeschnitten, sondern unter die Kästchenstiche des Erbslochhohlsaumes gelegt.

Bogenanschluss am Erbslochhohlsaum | arch connection to Peahole hem (2)

Wie das vonstatten geht, wird in einem späteren Artikel ausführlich beschrieben.

Tischdecke für alle Jahreszeiten – Januar: Schneebälle

Der Januar ist bei uns meist der schneereichste Monat des Jahres. So wählte ich Schneebälle zur Dekoration der Tischdecke für den Januar.

Dazu habe ich eine Kreiskontur mit einer Doppellinie aufgezeichnet. Ich habe als Außendurchmesser 8,5 cm und als Innendurchmesser 7,3 cm gewählt. Die Kontur wurde auf 13,5- fädiges Weddigen Leinen aufgebügelt. Ich meine, Aufbügeln ist die beste Methode, um einen wirklich runden Kreis auf das Leinen zu übertragen.

2014-01-18_pdf

Mit Vierfachstickgarn Nr. 16 wurden zuerst Knötchenstiche über die innere Linie gestickt. Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wurde eine Reihe Kettenstiche zwischen beide Linien gearbeitet, Diese Kettenstiche wurden unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 20 mit sehr dichten Schlingstichen überdeckt (siehe Bild unten). Entlang der Knötchenstiche nach innen wurde eine weitere Reihe Kettenstiche, diesmal mit Vierfachstickgarn Nr. 30, gearbeitet. Die Innenfläche wurde mit dem Muster „445“ gefüllt.

Randbefestigung | edge securing

Nach der Fertigstellung der Stickerei wurde das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wurde der Kreis ausgeschnitten.

Ausschneiden | cut the finished pieceSolche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!

Platzierung auf der Decke | placement on the cloth

Zur Dekoration auf der Tischdecke arbeitet man mehrere dieser Schneebälle und platziert sie in einem hübschen Arrangement.linienförmige Anordnung | arrangement in a straight line

Natürlich ist es auch möglich, sie als kleine Deckchen oder Untersetzer zu verwenden.

Verwendung als Untersetzer | use as coaster

Kleines Projekt – Herzen in Metallrahmen

Vor einigen Wochen schickte mir Méri aus Portugal verschiedene Muster in Portugal gebräuchlichen Leinens.
unterschiedliche Leinen | different linens
Sie bat mich zu prüfen, ob dieses Leinen für die Schwälmer Weißstickerei geeignet sei. Gern entsprach ich ihrer Bitte.

Zuerst möchte ich erwähnen, dass auch alle anderen Leinenwebereien neben „Weddigen“ Leinen produzieren könnten, das für die Schwälmer Weißstickerei geeignet ist. Aber nicht alle tun es – viele haben andere Schwerpunkte gesetzt. Und solange ich keinen anderen Produzenten kenne, empfehle ich „Weddigen“, weil das richtige Material so sehr wichtig ist.

Wenn Leinen als „Zweite Wahl“ gekennzeichnet ist, bedeutet das nicht, dass das Leinen unbedingt von schlechter Qualität sein muss. Zum Beispiel können kleine Webfehler auftreten, die meist durch einen roten Faden am Rand oder einen roten Klebepunkt gekennzeichnet werden. Dieses Leinen ist perfekt für kleine Projekte, da man um die fehlerhaften Stellen herum schneiden kann.
Nicht jede Stickerin teures Leinen leisten und muss mit dem auskommen, was sie hat.
Fadenzähler | thread counter
Auf den ersten Blick machten alle Leinenmuster, die Meri mir gesandt hat, einen guten Eindruck.
Ich nahm meinen Fadenzähler und sah, dass alle Leinen 15-fädig sind. Alle sind gleichmäßig und dicht gewebt. Nur die Fadenstärke des grünen Leinens differiert ein wenig zu stark.

Leinen Meri mixed 15-fädig
Leine Meri mixed white 15-fädig
Leinen Meri pure 15-fädig
Leinen Meri pure white 15-fädig

Leinen mit Beimischungen werden wegen der leichteren Pflegeeigenschaften für Kleidung verwendet. Für Tischwäsche sollte nur reines Leinen Verwendung finden. Denn durch die Schönheit des erlesenen Materials entfaltet die fertige Stickerei erst ihre wahre Pracht und Eleganz.
So nahm ich die beiden Rein-Leinen-Muster und bestickte sie. Das erste Resultat können Sie unter „444“ sehen, das zweite wird unten gezeigt. Es war kein Problem, die Fäden zu ziehen.
herzförmiger Metallrahmen | metallic heart frame
Öffnung des Rahmens | opening of the frame
Zufällig entdeckte ich offene Metallrahmen in Herzform (Ernsting´s family/ MOD/217645- 003/339795) und hatte den Einfall, sie mit bestickten Herzen zu füllen. Um die passende Herzkontur zu erhalten, legte ich den Rahmen auf ein Blatt Papier und führte den Stift um die Außen- und Innenseite. Ich verkleinerte die Zeichnung um 10 %. Dann markierte ich mir die Position der mittleren Längsachse auf dem Leinen mittels kurzer Vorstiche und bügelte das Muster auf.
aufgebügelte Kontur | ironed on design
Über die innere Linie arbeitete ich Knötchenstiche und dicht nach innen daneben Kettenstiche.
Danach füllte ich die Fläche mit dem Limet-Muster „geteiltes Herz“ von Seite 47 meines Buches “Limetrosen I”.
gesticktes Muster | embroidered pattern
Die äußere Linie markierte ich mit kurzen Vorstichen.
Faden-Markierung | thread marked line
Ich wusch, stärkte und bügelte das Teil. Dann rechts auf rechts, nähte ich die beiden Lagen knapp innerhalb der Linie zusammen. An einer geraden Stelle ließ ich ein Stück offen, um später die Füllung hineinstecken zu können.
2 Teile zusammennähen | 2 layers sewn together
Der überstehende Stoff wurde mit Saumzugabe abgeschnitten. Diese muss an den Spitzen schmaler ausfallen. An den Rundungen wurde die Saumzugabe eingeschnitten.
zurückgeschnittene Nahtzugabe | trimmed seam allowance
Die Saumzugabe wurde auseinander gefaltet und entlang der Naht glatt gestrichen.
ausgestrichene  Naht | smothed seam allowance
Dann wurde die Innenseite nach außen gewendet und das Herz mit Füllwatte gefüllt.
gewendet Arbeit | turned inside out
Die verbliebene Öffnung wurde mittels kleiner Stiche geschlossen. Das fertige Herz wurde im Rahmen platziert.
gefülltes Herz im Rahmen platziert | filled heart placed in frame
Wie Sie sehen können, sieht das Muster hübsch aus. Das Leinen ist absolut geeignet.
fertige Dekoration | finished decoration
Zwei dieser Herzen dekorieren mein zu Hause.

Eine Tischdecke für alle Jahreszeiten

Die Adventszeit ist gekommen. Die Wohnung wird auf Hochglanz gebracht und weihnachtlich geschmückt. Für Tische, Tischchen und Kommoden werden passende Decken und Läufer herausgesucht.
Wie jedes Jahr gehe ich an meinen Wäscheschrank und bin erneut verwundert, wie viele verschiedene Weihnachtsdecken dort inzwischen zu finden sind. Viel zu viele, um in den wenigen Wochen alle einmal aufgelegt zu werden. Da sind die bunt bestickten, mit dänischen oder
amerikanischem Kreuzstich verzierten, mit Plattstichen oder in Nadelmalerei gestalteten, in letzter Zeit aber auch viele in weiß gehaltene – Ausschnittstickerei (Richelieu), vor allem aber Durchbruchstickerei in der Art der Schwälmer Weißstickerei.
Dann sind da noch die Osterdecken – nicht ganz so viele, wie die weihnachtlichen Versionen, aber dennoch ein ansehnlicher Stapel. Auch Frühlingsdecken und solche mit herbstlichen Motiven habe ich gestickt.

So viele verschiedene Decken, ist das wirklich nötig?

Nun ist mir die Idee gekommen, eine Tafeldecke anzufertigen und sie durch wenige austauschbare Zusätze zu einer Decke für alle Jahreszeiten werden zu lassen. Diese Decke sollte einen aufwändigen Randabschluss bekommen – vielleicht einen der unten zu sehenden – und in der Mitte frei bleiben.

Randabschluss mit Briefecke kombiniert aus Kästchenstichen, Mückenstichen, Erbslochhohlsaum und Stopfhohlsaum mit Spinnen

Randabschluss mit Briefecke kombiniert aus Kästchenstichen, Mückenstichen, Erbslochhohlsaum und Stopfhohlsaum mit Spinnen

Randabschluss mit Briefecke „Weihnachtsstreifen“

Randabschluss mit Briefecke „Weihnachtsstreifen“

Randabschluss mit Briefecke kombiniert aus Wickelstichen und Wabenstichen

Randabschluss mit Briefecke kombiniert aus Wickelstichen und Wabenstichen

Diese und viele weitere schöne, mehr oder weniger aufwändige und mit den verschiedensten Eckbildungen ausgestattete, finden Sie in meinem Buch „Randabschlüsse“ ausführlich erklärt.

Dieses Buch – damals gab es noch keine englische Übersetzung – war auch Auslöser einer netten Begebenheit, die Mitglieder der Stickerei-Gilde von Toronto/Kanada – Barbara Kershaw und ihre Studenten – erlebt haben.
Dieses Erlebnis war so prägnant, dass Barbara diese Geschichte aufgeschrieben und veröffentlicht hat.

Vor einiger Zeit besuchten Barbara Kershaw und einige Ihrer Schülerinnen Deutschland und auch mich und meine Ausstellung. Sie berichteten mir von ihrem Erlebnis und ich erhielt die Erlaubnis, diese Geschichte an Sie weiterzugeben.

Für die deutschsprachigen Leser habe ich eine freie Übersetzung gefertigt.
Ganz_spontan_-_Das_Tischdecken-Projekt.pdf
Die vielen schönen Bilder kann man aber nur in der Originalversion sehen. Da die Datei sehr groß ist, dauert es einige Augenblicke, sie zu laden.
Simple_Spontaneity[1].pdf

Wenn Sie eine solche Decke mit einem schönen Randabschluss gestickt haben und sie zu einer Decke für alle Jahreszeiten machen wollen, zeige ich Ihnen nächstes Jahr, wie man sie Monat für Monat mit passenden Zusätzen ausstatten kann. Seien Sie neugierig und freuen Sie sich darauf.

Ich wünsche Ihnen eine schöne, ruhige Adventszeit mit vielen Augenblicken der Entspannung und genügend Zeit zum Sticken.