Schwälmer Band (15)

Füllungen von Abschnitt 1 II

Die Flächen des Dreiblattes sind relativ klein. Daher erhält die Mitte einen Fadenauszug 2:1

und eine Rosenstichmusterung (Vierfachstickgarn Nr. 30).

Die Seitenteile sind zu winzig für Durchbruchmuster. Je ein großer Margeritenstich – außer an der Spitze überfangen an zwei weiteren Punkten, damit er die Form hält –

und ein in diesen hinein gesetzter kleinerer Margeritensich bilden die Verzierung (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Das kleine Herz erhält einen Fadenauszug 3:1

und das Limetmuster „Zöpfchen“ (Vierfachstickgarn Nr. 25) (Limetrosen I, Seite 14).

Die kleine Tulpe erhält einen Fadenauszug 2:1.

Flächenfüllmuster Nr. 549 wird mit Vierfachstickgarn Nr. 25 gestickt.

Der Flügel des ganz großen Vogels erhält einen Fadenauszug 3:1.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wird ein Streifen des Flächenfüllmusters Nr. 578, eingerahmt durch je eine Reihe Wickelstiche. Die restliche Fläche wird mit Kästchenstichen aufgefüllt.

Passend zum Flügel soll der Vogelbauch mit Kästchenstichen bestickt werden. Dazu erfolgt ein Fadenauszug 3:1 bis an den Rand des Halses.

Kästchenstiche werden in das Limetgitter gestickt (Vierfachstickgarn Nr. 20). Zwischen Kopf und Körper wird eine Wickelstichstange als Abschluss gesetzt (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Das tränende Herz bekommt einen Fadenauszug 3:1.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 wird Flächenfüllmusters Nr. 577 gestickt.

Damit hat auch Abschnitt 1 II seine Füllmuster erhalten. Nur noch ein weiterer Abschnitt will bewältigt werden. Wie immer sehen alle Muster nach der Wäsche markanter aus.

Schwälmer Band – Konturenmuster
Schwälmer Band (1) Musterübertragung
Schwälmer Band (2) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 5
Schwälmer Band (3) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 4
Schwälmer Band (4) Vorbereitende Arbeiten von den Abschnitten 3 – 1
Schwälmer Band (5) – Füllungen von Abschnitt 5 II
Schwälmer Band (6) – Füllungen von Abschnitt 5 I
Schwälmer Band (7) – Füllungen von Abschnitt 4 b II
Schwälmer Band (8) – Füllungen von Abschnitt 4 b I
Schwälmer Band (9) – Füllungen von Abschnitt 4 a II
Schwälmer Band (10) – Füllungen von Abschnitt 4 a I
Schwälmer Band (11) – Füllungen von Abschnitt 3 II
Schwälmer Band (12) – Füllungen von Abschnitt 3 I
Schwälmer Band (13) – Füllungen von Abschnitt 2 II
Schwälmer Band (14) – Füllungen von Abschnitt 2 I

Aktuell: Schwälmer Weißstickerei

Viele der augenblicklichen Blogbeiträge sind für meine ausländischen Leser nicht sehr interessant. Das tut mir leid. Aber ich möchte dokumentieren, dass nach der Aufnahme der Schwälmer Weißstickerei in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes das Interesse daran steigt.

Auch einige Print-Medien nehmen diese Handarbeitstechnik in den Blick.

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So wurde die Kursleiterin Monika Wegener, die in der Familienbildungsstätte Kassel unterrichtet,

gleich zweimal in der Presse in ausführlichen Berichten vorgestellt – einmal im überregionalen Teil der Heimatzeitung

und dann in einem Beitrag in „Mein Kassel“ in der Ausgabe „Heimat“.

Das brachte sowohl Interessierte, die erst einmal „hineinschnuppern“ wollten als auch neue Kursteilnehmer. Auch die Nachfrage nach Kompakt- oder Wochenendkursen kam auf. Es muss sich zeigen, ob sich dafür genügend Teilnehmer finden lassen.

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In einer ganz anderen Region Deutschlands, dem schwäbischen Binsdorf, wurde auf die Arbeit von Heike Götz aufmerksam gemacht.

Auf Grund des Artikels erhielt sie eine Einladung zum Altertümlichen Bauern- und Handwerkermarkt in Unlingen-Möhringen. Sie nutzte die Gelegenheit, um einem breiten Publikum die Schwälmer Weißstickerei zu zeigen und zu erklären. Es ist ein guter Weg, an Veranstaltungen, die von vielen Menschen besucht werden, Werbung für die Schwälmer Weißstickerei zu machen.

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Am 12. Oktober beginnt der Herbstkurs von Marion Weber in 64853 Otzberg-Lengfeld.

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Am Samstag und Sonntag, den 26. und 27. Oktober 2024 findet in Guxhagen unter der Leitung von Christa Waldmann eine Ausstellung mit Verkauf statt: „Hessische Weißstickerei nach Schwälmer Art“.
Jeweils 10-17.00 Uhr
Ehemalige Synagoge Lilli-Jahn-Platz 1, 34302 Guxhagen

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Margarete Grandjot ist am ersten Aprilwochenende 2025 bei den Europäischen Kunsthandwerkertagen ETAK mit dem Schwerpunkt Schwälmer Weißstickerei vertreten.

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Hier möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, auf die Handwerkbeurs in Groningen/Niederlande hinzuweisen, die vom 14. bis 16. November stattfindet. Weißstickerei habe ich dort bisher nicht gefunden, aber viele andere interessante Angebote.

Schwälmer Band (14)

Füllungen von Abschnitt 2 I

Da ich aus Versehen die Margerite schon im vorhergehenden Blogbeitrag gezeigt habe und in der Konturenzeichnung die kleinen Knospen zu Blättern umgestaltet wurden, bleibt von diesem Abschnitt nur die große Tulpe übrig.

Sie erhält einen Limetfadenauszug 3:1.

Ein Muster ähnlich Flächenfüllmuster Nr. 569 wird mit Vierfachstickgarn Nr. 20 gestickt, allerdings hier nicht als lichtes, sondern als Limetmuster. Als solches gefällt es mir sogar noch besser.

Auch die Tulpenspitze erhält einen Fadenauszug 3:1.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 werden Kästchenstiche gestickt, und zwar abwechelsnd eine Reihe von der Vorder- und eine Reihe von der Rückseite aus.

Das sieht zunächst zwar nicht besonders spektakulär aus, aber nach der Wäsche ändert sich das Bild.

Damit hat auch Abschnitt 2 I seine Füllmuster erhalten.

Schwälmer Band – Konturenmuster
Schwälmer Band (1) Musterübertragung
Schwälmer Band (2) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 5
Schwälmer Band (3) Vorbereitende Arbeiten von Abschnitt 4
Schwälmer Band (4) Vorbereitende Arbeiten von den Abschnitten 3 – 1
Schwälmer Band (5) – Füllungen von Abschnitt 5 II
Schwälmer Band (6) – Füllungen von Abschnitt 5 I
Schwälmer Band (7) – Füllungen von Abschnitt 4 b II
Schwälmer Band (8) – Füllungen von Abschnitt 4 b I
Schwälmer Band (9) – Füllungen von Abschnitt 4 a II
Schwälmer Band (10) – Füllungen von Abschnitt 4 a I
Schwälmer Band (11) – Füllungen von Abschnitt 3 II
Schwälmer Band (12) – Füllungen von Abschnitt 3 I
Schwälmer Band (13) – Füllungen von Abschnitt 2 II

Unser Denkmal-Abenteuer

Auf Einladung der Eigentümerfamilie Schmidt war – neben vielen anderen – auch der Stickkreis Wanfried am Tag des offenen Denkmals im Rittergut Aue am „Abenteuer Denkmal“ beteiligt. Denn sowohl beim Immateriellen Kulturerbe der Schwälmer Weißstickerei/Hessenstickerei als auch bei dem denkmalgeschützten Gebäude handelt es sich um überliefertes Kulturgut, das für die Nachwelt erhalten werden soll.

Die Teilnahme war auch für uns Stickerinnen ein wirkliches Abenteuer.
Um den erwarteten Besucherstrom zu leiten, planten wir einen Einbahn-Weg. Daher hatten wir uns bei der Vorbesichtigung für einen großen Raum, der in der rechten Ecke betretbar ist

und einen links danebenliegenden kleineren Raum entschieden,

durch den die Besucher unsere Ausstellung wieder verlassen konnten.

Als wir dann zum Aufbau der Ausstellung ankamen, hatte sich das Bild geändert,

denn kurz zuvor hatten die Handwerker einen großen Schaden entdeckt. Dem kleinen Raum fehlten nun die linke Wand

und die Wand mit der Tür.

Statt dessen standen Stützen und in der Decke klaffte ein großes Loch.

Damit Besucher nicht über den Balken stolpern, wurde eine Rampe gebaut.

Der Bauschutt war weggeräumt und der Fußboden gereinigt.

So mussten nur noch ein paar Fenster geputzt, die vorhandenen Möbel vom Lehmstaub befreit und die Spinnweben aus den Ecken entfernt werden.

Große, mit Klammern an mitgebrachten Wäscheleinen befestigte Tücher trennten unseren Ausstellungsbereich ab.

Dann wurden Tische, Hocker, Klappstühle und körbeweise übriges Equipment herbeigeschleppt. Stromzufuhr erhielten wir über eine ausgerollte Kabeltrommel. Die war leider nicht stark genug für das Bügeleisen – so konnten die Textilien nicht noch einmal final geglättet werden. Doch sie brachte ausreichend Licht zum Sticken und gute Beleuchtung für die Exponate.

Sollte der Lehmputz an den Wänden eher rustikal mit dem mitgebrachten Sackleinen oder mit farbigen Tüchern bespannt werden?

Wie sollten die Tische angeordnet werden?

Nach ein paar Tests und kurzen Diskussionen stand das Grundkonzept und die Dekoration konnte beginnen.

Auf das Bett wurde die prächtige,

ganz individuell gestaltete

Hochzeitsdecke gebreitet.

Sie ist mit passendem Kissen in mehr als 400 Stickstunden auf feinstem Leinen entstanden.

Jetzt noch das Aufstellen von ein paar Hockern, damit müde Besucher die Bettstelle nicht zum Ruhen nutzen mögen. (Es konnte nicht ganz verhindert werden.)

Die zugehangenen Stützen wurden mit Decken dekoriert.

Gardinen wurden angebracht. Kissen drapiert.

Decken,

Lämpchen und Läufer,

Deckchen und Tischbänder

Bilder und all das andere Mitgebrachte

wurden ausgelegt.

Ein letzter prüfender Blick nach getaner Arbeit stimmte die erschöpften Frauen froh – der Sonntag kann kommen!

Am Morgen des Tages des offenen Denkmals liegt das Rittergut noch fast verschlafen da.

Das sollte sich schon sehr bald ändern.
Besucherströme setzten ein

und ließen bis zum Abend nicht nach. Einige waren von weit her angereist. Sogar aus dem Harz kamen Gäste.

Auch durch „unsere“ Räume schoben sich Scharen Neugieriger. Viele der Besucher schauten sich die Weißstickereien genauer an,

suchten das Gespräch und schauten den Stickerinnen „über die Schulter“ oder probierten selbst einige Stiche aus.

Insgesamt drei jüngere Frauen wollen die Technik erlernen und beim nächsten Treffen des Stickkreises dabei sein.

Besonders begeistert waren wir von drei etwa 10-jährigen Mädchen, die darum baten, auch sticken zu dürfen. Hochkonzentriert, geschickt und mit großer Ausdauer haben sie an dem Tag gleich mehrere Stiche gelernt.

Ein doch sehr erfreuliches Ergebnis und eine Ermutigung für die Zukunft, mit denen unsere Anstrengungen belohnt wurden.

Wir bedanken uns bei Familie Schmidt für die Einladung und die damit verbundene Ermöglichung der Präsentation.

Das HR-Fernsehteam hat ein Video gedreht, das bis zum 08. Oktober 2024 verfügbar ist.

Kurz vor Schluss wird darin auch eine Passage von uns gezeigt:

Außerdem hat unsere regionale Zeitung (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine) ausführlich berichtet.

Schwälmer Weißstickerei im Rittergut Aue

Ganz in der Nähe Eschweges – in Wanfried-Aue – befindet sich ein sehenswertes Rittergut mit Herrenhaus und umfangreichen Wirtschaftsgebäuden.

Leider war das Ensemble über Jahrzehnte dem Verfall anheim gegeben. Nun haben sich wagemutige neue Besitzer gefunden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Herrenhaus, Stallungen, Scheunen und die übrigen noch vorhandenen Nebengebäude zu retten und einer neuen Zukunft zuzuführen.

Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Die Renovierung gestaltet sich schwierig. Immer wieder legen Handwerker kleinere und auch größere Schäden frei.

Am Tag des offenen Denkmals werden die Türen geöffnet und die Bevölkerung kann sich einen Einblick in den Stand der Arbeiten verschaffen.

Ein ausgewogenes Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung und soll möglichst viele Besucher begeistern.

Auch der Stickkreis Wanfried wird mit Schwälmer Weißstickerei (Hessenstickerei) dabei sein, denn das passt zu diesem Anlass gut! Sowohl beim Immateriellen Kulturerbe als auch beim materiellen Kulturerbe wie den Baudenkmälern geht es darum, die oftmals über sehr lange Zeiträume hinweg entwickelten, erprobten und verfeinerten Fertigkeiten und das Wissen darum zu erhalten und weiterzugeben!

Die Mitgleider des Stickkkreises werden sich stickend präsentieren, für Fragen zur Verfügung stehen und zum Ausprobieren und „Hineinschnuppern“ einladen. Sticken in der Gruppe macht Spaß und motiviert.

Obwohl die Räume noch nicht renoviert sind und einer aufgeräumten Baustelle gleichen, die Stromversorgung provisorisch erfolgen und alles Equipment mitgebracht werden muss, stellen die Damen des Stickkreises sehr viele ihrer schönen fertigen Projekte in einer Ausstellung zur Schau. Auch ich werde mit von der Partie sein.

Geöffnet ist am Sonntag, den 08.09.2024 von 10.00 bis 19.00 Uhr.
Das Rittergut befindet sich in der Langen Str. 54 in 37281 Wanfried-Aue.