Vogelborte waagerecht (2)

Hier kommen nun ein paar Details zur Stickerei der Vogelborte waagerecht, diesmal beginnend mit dem Mittelmotiv – dem großen Herz. In ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1) werden Wickelstachstangen (Vierfachstickgarn Nr. 20) und Teile der verzogenen Limetrose ( siehe Limetrosen I Seite 44; Vierfachstickgarn Nr. 25) gestickt.

Eigentlich ist die Reihenfolge der Muster egal. Wenn man aber die Limetrosenteile zuerst stickt, kann man alle Abschnitte der Wickelstichstangen in einer Reihe durchgehend sticken.

Schon ungewaschen entfaltet dieses Muster eine besondere Wirkung,

gewaschen und gebügelt treten die Limetrosenteile markant hervor.

Die seitlichen Tulpen erhalten ebenfalls ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1) und Marbuger Grundstiche (Vierfachstickgarn Nr. 20) als Füllmuster.

Nun wechseln sich Vogel- und Tulpenmotive ab, wobei man die Motive auch in anderer Reihenfolge, als kürzeren Bortenabschnitt oder auch als Einzelelement setzen kann. Die gleiche Borte mit einem anderen Motiv als Mittelpunkt kann man bei den Stickereien meiner Blogleser von 2020 auf Bild 13 sehen
Die Hähne bekommen im Bauchbereich ein lichtes Fadengitter (Fadenauszug 2:2)

und im Flügelbereich ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1). Der Bauch des linksseitigen Hahnenvogels erhält je eine Reihe Grundstiche im Wechsel mit je einer Reihe von Rosenstichen,

der des rechtsseitigen je eine Reihe Grundstiche im Wechsel mit je zwei Reihen von Rosenstichen.

Der Flügel des rechten Hahnes wird mit einem Wickelstich-Fischgrätmuster gefüllt (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Den Flügel des linken Hahnes wollte ich ursprünglich mit dem Limetrosenmuster „Gefieder“ (Limetrosen I, Seite 15) besticken,

habe dann aber das markantere Muster „Schuppen“ (Limetrosen I, Seite 68) gewählt.

Die folgende Tulpe erhält im Mittelteil ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1)

und das Flächenfüllmuster 579, einmal senkrecht mit den Spitzen nach oben

und das andre Mal mit den Spitzen nach unten zeigend gestickt.

Die Seitenteile werden einmal mit einem einfachen Durchbruchmuster (Fadenauszug 3:1 vertikal) mit Waffelstichen (Vierfachstickgarn Nr. 20) bestickt,

das Gegenstück erhält einen Fadenauszug 2:1 und das Grundstichmuster (Vierfachstickgarn Nr. 20).

Das nächste Vogelpaar erhält im Bauchbereich ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1).

Der nach rechts schauende Vogel erhält ein Schachbrettmuster aus Wickelstichstangen und Röserichen ähnlich Röserichmuster 467 (Die schönsten Röserich Flächenfüllmuster, Seite 23),

der nach rechts schauende Vogel erhält Flächenfüllmuster 473.

Beide Flügel erhalten ein Limetgitter (Fadenauszug 3:1).

Passend zum Muster des Vogelbauches, aber angeglichen an die wesentlich kleinere Fläche wird das Röserichmuster 453 A2 (Die schönsten Röserich Flächenfüllmuster, Seite 8) gearbeitet.

Auch der gegenüberliegende Vogel bekommt im Flügel ein Muster passend zum Vogelbauch –

nämlich die Rosenstichvariante „Dornröschen“.

Details zum Fadenauszug und den gewählten Flächenfüllmustern der verbeibenden Motive folgen im nächsten Blogbeitrag.

Vogelborte waagerecht (1)

Wie auch so manch andere Stickerin habe ich eine Kiste mit unvollendeten Stickereien. Einmal begonnen, kamen interessantere oder wichtigere Stücke dazwischen. Daher wurde die Fertigstellung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Wenn man dann älter wird, hat man das Bedürfnis, die angefangenen Stücke zu Ende zu bringen.
So ging es mir mit einem Bortenmuster, dessen Stickerei ich 2017 begonnen hatte – die „Vogelborte waagerecht“.

Nun sind die 19 großen und wenigen kleinen Motive mit unterschiedlichsten Flächenfüllmustern bestickt. An dem Ergebnis möchte ich meine Blogleser teilhaben lassen. Allerdings ist das fertige Band mit 2,44 m Länge nicht komplett zu fotografieren.
Der Abschnitt gibt einen ersten Einblick.

Die Detailfotos zeigen das Gesamtband fortlaufend von links nach rechts.

Einzelheiten zum Fadenauszug und den gewählten Flächenfüllmustern folgen im nächsten Blogbeitrag.

Flächenfüllmuster Nr. 580

Flächenfüllmuster Nr. 580

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Wickelstiche und Limetrosenteile
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenrinne)
Breite eines Mustersegmentes = 20 Gewebefäden

Dieses Muster für größere Motive kann sowohl in Flächen mit geradem Fadenlauf als auch in Flächen diagonal zum Fadenlauf wirkungsvoll eingesetzt werden.

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limet-Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeden vierten Faden auszieht.

Um den Mittelpunkt herum lässt man ein Quadrat aus 4 x 4 Kästchen unbestickt und arbeitet Wickelstiche um dieses Quadrat herum.

Man fährt fort, Wickelstichstangen über ein Kästchen (3 Fäden) in der Breite und über 4 Kästchen (12 Fäden) in der Höhe treppenartig zu sticken

bis die gesamt Fläche gefüllt ist.

Es haben sich frei bleibende Quadrate von 4 x 4 Kästchen gebildet. In diese werden Limetrosenteile gestickt. Man arbeitet mit 56 Stichen gegen den Uhrzeigersinn.
Man sticht von einem Eckpunkt ausgehend ein Kästchen diagonal nach innen aus

und *umwickelt dieses Eckkästchen

mit 7 Stichen, jeweils vom gleichen Ausstichpunkt ausgehend. Der Arbeitsfaden wird nach jedem Stich moderaten gespannt, sodass er glatt liegt, aber keine Gewebefäden zusammenzieht.
Nach dem siebten Stich führt man die Nadel zum Mittelpunkt des 4 x 4 Kästchen-Quadrats.

Von dort aus arbeitet man 7 Stiche zwischen Mittelpunkt und Rand, am Rand jeweils einen Gewebefaden weiter wandernd.

Nach dem siebten Stich führt man die Nadel ein Kästchen gerade nach unten*

dreht die Arbeit um 90° im Uhrzeigersinn und wiederholt die Schritte (*)

insgesamt drei mal.

Nach dem 56. und letzten Stich, führt man die Nadel zum ersten Ausstichpunkt des nächsten 4 x 4 Kästchen-Quadrates, indem man den Arbeitsfaden auf der Rückseite durch bereits vorhandene Stiche zieht,

und arbeitet dann wie vor beschrieben, bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Diese Anordnung von Vierteln der einfachen Limetrose und 7 Stichen der doppelten Limetrose habe ich „Lebkuchen“ genannt, weil die Formation mich an das in Deutschland beliebte weihnachtliche Gebäck erinnert.

Dieses hübsche Muster kann man auch in Motive mit diagonalem Fadenlauf sticken, wie hier bei der Tulpe zu sehen ist.

Dazu muss man allerdings das Limet-Fadengitter entsprechend vorbereiten. Einzelheiten dazu findet man in diesem Beitrag.

Dann fährt man in der gezeigten Weise fort.

Nun wünsche ich Ihnen eine genußvolle Zeit. Ich werde jetzt eine Pause einlegen und melde mich dann mit einem Newsletter wieder.

Stickerei für eine Tasche (2)

Die Stickerei ist fertig.

Ich möchte sie so auf der Tasche aufbringen, dass man sie jederzeit einfach wieder abnehmen kann – um sie zu waschen oder einem anderen Verwendungszweck zuzuführen.

Die Stoffränder werden mit Zick-Zack-Stichen gesichert. Der 1 cm Überstand wird zur Rückseite gefaltet. Der Saum wird dicht an der Stoffkante festgenäht, sodass man eine Sicherheitsnadel durch den Tunnel führen kann.
Doppelt gelegter Gummifaden (Länge etwa das Doppelte aller vier Seiten) soll die Stickerei auf der Tasche halten.

Die Ecken des Saumes bleiben offen. So kann man den Gummifaden mit der Sicherheitsnadel einmal durch die Säume aller vier Seiten ziehen und später gleichmäßig verteilen.

Es ist ratsam, an den Ecken an Hilfsbändchen durch die Schlaufe des Gummis zu ziehen, um das Gummi später leicht vom Stoff weg ziehen zu können.

Die Gummifadenenden werden zusammengeknotet. Das Gummi wird gleichmäßig verteilt, sodass nirgendwo zu viele Falten entstehen.

Die Stickerei soll an den Ecken mit Knöpfen befestigt werden. Ich lege die Position der Knöpfe fest und ziehe eine dicken Faden durch die Rückseite eines Zwirn-Knopfes.

Das eine Fadenende wird an der festgelegten Position durch den Filz

zur Innenseite gezogen.

Das andere Fadenende wird eingefädelt und dicht neben der ersten Einstichstelle ebenfalls durch den Filz gezogen.

Beide Fadenenden werden weiter ins Innere der Tasche gezogen,

bis der Knopf dicht auf dem Filz liegt.

Im Inneren werden die Fadenenden gut zusammengeknotet und dann eingekürzt.

Die Stickerei wird probehalber an den Knöpfen befestigt.
Dazu zieht man zunächst an dem Hilfsbändchen, um das Gummi an den Ecken aus dem Leinen zu ziehen

streift die Schlaufe über den Knopf

und entfernt dann das Hilfsbändchen.

Wenn alles passt,

wird die Stickerei wieder abgenommen – daran denken, die Hilfsbändchen wieder einzuziehen -, gewaschen, gestärkt und gebügelt.

Dann wird sie wieder an der Knöpfen der Tasche befestigt und ist fertig für den Gebrauch.

Stickerei für eine Tasche (1)

Im Moment sind große Filztaschen angesagt. Man kann sie in vielen Farben und verschiedenen Formen kaufen.
Solch eine Tasche finde ich ganz praktisch, um meine Utensilien zu transportieren, wenn ich am Stickkreis teilnehmen will.

Zu meinem Bedauern haben die Behältnisse aber eine Aufschrift, die ich nicht sehr schön finde.

Daher habe ich überlegt, wie man die Tasche dem Anlass entsprechend umgestalten könnte. Mir kam die Idee mit einer die Schrift überdeckenden Stickerei.

Ich wähle handgewebtes Leinen, da es mir in Struktur und Farbton gut zu meiner anthrazitfarbenen Filztasche gefällt.

Meine Tasche ist 45 cm breit und 30 cm hoch. Die Griffe beginnen in einer Höhe von 23 cm. Der verbleibende Platz für eine Stickerei ist also mit 45 cm x 23 cm ungefähr halb so hoch wie breit. Ich will nicht den gesamten Platz ausfüllen, aber die Stickerei im Format dem Taschenformat angleichen und die kompletten aufgedruckten Zeichen verdecken.

Daher wähle ich ein Fertigmaß von 38 cm x 19 cm und gebe auf jeder Seite eine Saumzugabe von 1 cm zu. So schneide ich das Leinen zur Größe 40 cm x 21 cm zu. Ein zu diesem Format passendes Muster ist schnell aufgedruckt.

Die Stickerei kann beginnen.
(Da ich dieses Projekt gleichzeitig als Fotomaterial für eine Kurzpräsentation der Schwälmer Weißtickerei nutzen möchte, verfahre ich nicht wie üblich, sondern gehe immer nur in Teilbereichen vor. So kann man die nötigen Schritte auf einem einzigen Foto nachvollziehen.)

Das sollte Sie aber nicht stören und Sie sollten natürlich wie gewohnt vorgehen.

Das Herz erhält einen lichten Fadenauszug 2:2. Das Fadengitter wird mit Grundstichen gesichert. Flächenfüllmuster 442 wird mit Stopfstichen eingearbeitet.

Die Tulpe erhält einen Limet-Fadenauszug 3:1 und ein Röserich-Flächenfüllmuster (Die schönsten Röserich Flächenfüllmuster)

Der kleine Kreis erhält in der Breite einen Limet-Fadenauszug 4:1 und in der Höhe 3:1, um das Muster trotz des ungleichmäßigen Gewebes gleichmäßig setzen zu können. Ein Kreuz aus Wickelstichstangen wird ins Zentrum gesetzt. Die verbleibenden Flächen werden mit je einem Rosenstich verziert.

Der Vogelbauch erhält ein einfaches Durchbruchmuster 3:1 und ein Waffelstichmuster.
Der Flügel des Vogels hat eine relativ kleine Fläche. Daher wird Fadenauszug 2:1 vorgenommen und das Gitter wird mit Grundstichen gesichert.

Das große Blatt erhält einen Limet-Fadenauszug 3:1 und Marburger Grundstiche als Muster.

In der kleinen Tulpe soll die Jahreszahl versteckt werden. Daher wird der Fadenauszug 2:1 vorgenommen. Das Fadengitter wird mit sehr dünnem Garn mit rückwärtigen Grundstichen (Grundstich verkehrt) gesichert. Der erste Teil der Jahreszahl wird mit Rosenstichen eingestickt (der zweite Teil kommt in die Tulpe auf der gegenüberliegenden Seite).

Bleibt noch der zweite kleine Kreis. Da ich auf diesem Musterstück alle in der Schwälmer Weißstickerei angewendeten Techniken zeigen will, fülle ich die Fläche mit Nadelspitze.

Wie es nach Beendigung der Stickerei weitergeht, erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag.