Adventskalender 2018 – Tag 1

Der kleine vorwitzige Engel geht allen voran.

Das Muster misst ca. 12 cm x 11 cm. Es wurde auf 18-fädiges handgewebtes Leinen gestickt.

Das Haar wurde mit 2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists gestickt.

In den Stern wurden Rosenstiche (Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei und Lektion #2) gearbeitet. Für den Grund wurden immer abwechselnd 2 Fäden stehen gelassen und 1 Faden gezogen.

Die Handschuhe wurden mit Doppelkreuzen in geraden Reihen gefüllt (Mustertücher `Lichte Muster´). Für den Grund wurden immer abwechselnd 2 Fäden stehen gelassen und 1 Faden gezogen.

Die Stiefel wurden mit Mückenstichen gefüllt. (Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei und Lektion #1)

In den Flügel wurde das Muster Netz gearbeitet (Limetrosen I).
Das Kleid erhielt das Muster Röserich A1 (Die schönsten Röserich Flächenfüllmuster).

Es wäre gut möglich, diesen Engel zur Dekoration in einen ausgedienten Stickrahmen zu spannen.

Wenn man diese Möglichkeit verwirklichen und das Bild im Gegenlicht aufhängen will – zum Beispiel an einem Fenster – darf man auf der Rückseite keinerlei Spannstiche ausführen, da diese dann sichtbar wären. Man kann sich helfen, indem man Anfangs- und Endfädchen jedes kleinen Teiles doppelt miteinander verknotet und dann kurz abschneidet.

Meinen kleinen vorwitzigen Engel habe ich allerdings auf einem Beutel platziert.

Adventskalender 2018

Viele meiner Blog-Leser warten schon gespannt auf den Adventskalender. Dieses Jahr, das sei vorab verraten, findet ein großes Engelstreffen statt.

Seit vielen Jahrhunderten werden Engel durch Stickstiche dargestellt – hauptsächlich in der Petit-Point- und Kreuzstichstickerei. In dieser Stickart sind auch heute noch die unterschiedlichsten Entwürfe zu finden.

Um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert war es modern, Engelsfiguren vor allem in Richelieustickerei

und in Filetstickerei zu integrieren.

Auch Nadelspitzenstickereien mit Engelsmotiven waren zu finden. Damals wurden die geflügelten Himmelsboten meist unbekleidet dargestellt.

In den letzten Jahrzehnten waren diese Motive in der Weißstickerei verpönt. Nun werden sie allmählich wieder mit Interesse betrachtet. Die Abbildungen haben sich jedoch einem starken Wandel unterzogen.

So zeichnete Christa Waldmann Engelsmotive als Stickmuster. Leider habe ich davon keine gestickte Version.

Maria Deistler entwarf vor einigen Jahren ein Engelspaar, das auf feinstem Leinen gekonnt in Stickerei umgesetzt wurde.

Auch für die Art der Schwälmer Weißstickerei gibt es inzwischen Entwürfe.
Zwar waren Darstellungen von Engeln nie Bestandteil der traditionellen Schwälmer Weißstickerei – jedenfalls habe ich nie eine solche gesehen -, aber damals gab es ja auch überhaupt keine jahreszeitlich geprägten Entwürfe.

Eigentlich bin ich kein „Engelchen“-Typ und daher ist mir die Entscheidung für dieses Motiv auch schwer gefallen. Doch bei wachsender Beschäftigung mit dem Thema kam auch die Freude an der Gestaltung der geflügelten Himmelsboten. So entstanden Stickereien mit den unterschiedlichsten Charakteren – einfach schlichte, kleine, große, verspielte, nostalgische, moderne, schwebende, tanzende, musizierende, schreitende ….

Sie sind zu finden auf Mitteldecken, Tischläufern, Bändern, Beuteln, Bildern, Windlichtern …

Erst im Oktober habe ich die Entscheidung für das diesjährige Thema getroffen. Da besaß ich nur wenige Stickereien mit Engelsfiguren. Seitdem habe ich viele Stunden stickend verbracht, um meinen Visionen Gestalt zu geben. Glücklicherweise konnten mir auch einige Stickerinnen Schätze aus ihren Truhen zur Verfügung stellen. Und so sind dann doch 24 unterschiedliche Projekte zusammengekommen. Vielen Dank für die hilfreiche Unterstützung!

Freuen Sie sich ab morgen gespannt auf das tägliche Öffnen der Türchen – welcher Typ wird Ihnen wohl diesmal gegenüberstehen?

Schwälmer Stopfhohlsäume

Stopfhohlsäume sind ein ureigener Bestandteil der Schwälmer Weißstickerei. Die sehr zahlreichen und unterschiedlichen Möglichkeiten machen diesen speziellen Typ der Stickerei abwechslungsreich und interessant.

In Schwälmer Weißstickerei Lektion #4 – Mustertuch mit Stopfhohlsäumen habe ich sehr detailliert beschrieben, wie die einzelnen Kategorien der Stopfhohlsaum-Muster gearbeitet werden. In der hier nun vorliegenden Publikation habe ich eine große Anzahl verschiedener Muster gesammelt und nur kurze Erklärungen zugefügt. Dieses Buch soll Stickerinnen ermöglichen, das passende Muster für jeden Geschmack und für jede Verwendung zu finden.

Die gezeigten Stopfhohlsaum-Muster stammen aus Schwälmer Stickereien der letzten zwei Jahrhunderte – 193 verschiedene Muster sind es insgesamt.

Um sowohl den Musterverlauf großer Muster zeigen als auch einen Größenvergleich zwischen einzelnen Mustern erlauben zu können, wurden alle Muster mit einem Ausschnitt aus 72 Bündeln gezeigt.

Die Muster sind in folgende Kategorien sortiert:

  • A-Muster
  • einteilige Blockmuster
  • zweiteilige Blockmuster
  • zweiteilige Blockmuster mit Spinnen
  • gespiegelte Muster
  • Zusätzlich sind folgende Kategorien aufgenommen:

  • geteilte Muster
  • Stopf-Wickel-Hohlsäume
  • Muster-Kombinationen
  • In den einzelnen Kategorien sind die Muster nach der Anzahl ihrer Stufen (beginnend bei der niedrigsten) angeordnet. Um das Auffinden spezieller Muster zu erleichtern, wird für jedes Beispiel auch die für ein einzelnes Muster-Segment benötigte Anzahl der Bündel benannt. (Natürlich werden alle Fachbegriffe erklärt.)

    Einige Muster sind leicht zu “lesen”, andere sind verwirrender. Um die Arbeit zu erleichtern und um Fehler in der Einteilung der Muster zu vermeiden, biete ich einen zusätzlichen Service – für jedes Muster ist die Anzahl der Bündel für die Stege der ersten Stufe genannt; die Zahlen sind in Klammern gesetzt. Zusätzlich ist dieses Muster-Segment (mit den abgezählten Bündeln) durch rote Striche an beiden Enden markiert.

    Tipps, um individuelle Mustertücher zu gestalten oder auch eigene Muster zu entwerfen, runden diese sehr spezielle und für die Stickpraxis wertvolle Publikation ab.

    Schwälmer Stopfhohlsäume

    Schwälmer
    Stopfhohlsäume

    Sammlung 193 unterschiedlicher Muster

    67 Seiten
    mehr als 230 Bilder
    Text: deutsch
    Ringbindung
    Stückpreis: 25,00 €
    zum Shop

    Mein Stopfhohlsaum-Mustertuch

    Zur Vorbereitung auf meine Unterrichtseinheit dieses Sommers stickte ich ein Mustertuch mit 31 unterschiedlichen Stopfhohlsäumen. Meine Schüler fanden es prächtig.

    Das Bild unten zeigt das gesamte Mustertuch. Weil ich überlange Bilder auf meinem Blog nicht präsentieren kann, habe ich ein Bild der Stickerei in ein Format mit Internetstandard gebracht. So kann das Verhältnis von Länge zu Breite sichtbar gemacht werden. Der fertige Wandbehang, gesäumt und gewaschen, misst 28 cm x 170 cm!


    Das Mustertuch wurde auf 13,5-fädigem Weddigen Leinen, zugeschnitten auf 40 cm x 183 cm, gearbeitet. 16 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 16, 5 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 30 und 1 Strängchen Anchor Sticktwist Farbe 888 wurden gebraucht.


    Breite Stopfhohlsäume wechseln sich mit schmalen ab. Beispiele aller Muster-Kategorien wurden gearbeitet – A-Muster, einteilige Blockmuster, zweiteilige Blockmuster, zweiteilige Blockmuster mit Spinnen, gespiegelte Muster. Zusätzlich wurden geteilte Stopfhohlsäume und Stopf-Wickel-Hohlsäume gestickt.


    Eine große Sammlung von 193 – ja, 193! – schöner Muster findet man in meinem Buch Schwälmer Stopfhohlsäume (erscheint demnächst!).


    Alle Stopfhohläume wurden über 72 Bündel gearbeitet. Es ist ratsam, 72 Bündel (oder ein Vielfaches oder eine Teilmenge von 72) für ein Mustertuch zu wählen, weil 72 ohne Rest durch viele Zahlen teilbar ist, nämlich durch 2, 3, 4, 6, 8, 9, 12, 18, 24, 36.
    So können alle einteiligen Blockmuster, alle gespiegelten Muster und alle geteilten Muster, die Segmente mit dieser Bündelzahl haben, einfach gearbeitet werden, ohne dass man überschüssige Bündel integrieren oder zusätzliche Bündel etablieren muss.


    Die Muster grenzen direkt an den Saum an. So konnten die Fadenenden der ausgezogenen Fäden in den Saum gesteckt werden.


    Diese Option sieht auf den ersten Blick weniger aufwändig aus als die Sicherung und Versäuberung der Fadenenden mit Schlingstichen. Aber das täuscht. Denn die Fadenenden müssen zunächst an ihren Platz geheftet werden, um beim Stopfen nicht zu stören. Und später müssen sie zurückgeschnitten werden, um mit der Breite des Saumeinschlags übereinzustimmen. (Der Einschlag ist 1 cm breit. Sind die Fadenenden genauso lang, sind sie von außen nicht sichtbar. Sind sie aber länger, sieht man sie durch den Stoff schimmern.)

    Wenn die großen Lücken an den Enden der Hohlsäume stören, kann man sie nach dem Säumen des Tuches von der Rückseite aus mit kleinen Stichen in Höhe der jeweiligen Stufen schließen.


    Eine Kreuzstich-Krone und Initialen wurden am oberen Ende des Mustertuches eingesetzt.

    Eine aufwändig gearbeitete Stickerei zu krönen, ist in der Schwalm üblich. Nicht alle Leinen sind dicht genug gewebt, um eine Plattstichkrone sticken zu können (siehe Schwälmer Kronen und Prächtige Schwälmer Kronen), aber die historische Schwälmer Stickerei hält auch eine breite Auswahl an Kreuzstichkronen bereit. Diese kann man in der Publikation Traditionelle Schwälmer Figürliche Muster (in Kürze erscheinend) finden.


    Die Jahreszahl, die Arbeitsstunden und kleine Kreuzstichornamente wurden am unteren Ende des Mustertuches zugefügt.

    Es ist immer empfehlenswert, das Jahr der Vollendung auf der Stickerei festzuhalten. Es ist in der Schwalm üblich, Buchstaben und Zahlen mit kleinen Kreuzstichornamenten zu verzieren.

    Es ist empfehlenswert, die ungefähr benötigten Arbeitsstunden zu vermerken. Dies dient dazu, dem Betrachter den Aufwand vor Augen zu führen und den Wert besser einzuschätzen.


    Auch wenn ich mir die Option offen hielt, das Leinenstück jederzeit abzuschneiden, erklärte ich mich selbst anfangs ein wenig für verrückt, so eine arbeitsintensive Stickerei in Angriff zu nehmen mit dem Ziel, sie innerhalb weniger Wochen vollendet zu haben. Doch nach der Fertigstellung der ersten Stopfhohlsäume war es wie eine Sucht. Jede freie Minute nutzte ich, um zu sticken. Die Stiche zu stopfen, ist sehr entspannend. Der Effekt ist ähnlich wie beim Strümpfe stricken. Beim Sticken konnte ich mich abreagieren und völlig abschalten.

    Daher kann ich ein solches Stopfhohlsaumprojekt jedem empfehlen, der sein Leben entschleunigen will.
    Wenn Sie ein solch augenfälliges Mustertuch für Ihr zu Hause arbeiten möchten, finden Sie Instruktionen in allen Einzelheiten in Schwälmer Weißstickerei Lektion #4 – Mustertuch mit Stopfhohlsäumen.

    Materialpackung #4

    Die Packung #4 hält alle Materialien bereit, die man für die Lektion #4 – Mustertuch mit Stopfhohlsäumen benötigt. Für das Projekt, wie es in der Lektion #4 vorgestellt wird, benötigt man einen Leinenzuschnitt von höchstens 50 cm x 60 cm. Aber vielleicht möchte man später noch weitere Stopfhohlsäume oder eine Krone (Inhalt eines späteren Beitrages) hinzusetzen. Um dies zu ermöglichen, wird das Leinen dieser Packung zur Größe von 50 cm x 100 cm zugeschnitten. Es kann jederzeit auf die gewünschte Länge gekürzt werden, aber es wäre schwierig, ein zu kurzes Stück zu verlängern.


    So enthält die Packung:
    • Leinen – 14-fädiges naturfarbenes Leinen der Fa. Übelhör ca. 50 cm x 100 cm
    • Leinen – 14-fädiges naturfarbenes Leinen der Fa. Übelhör ca. 30 cm x 30 cm zum Üben
    • Sticknadel ohne Spitze Nr. 24
    • Sticknadel ohne Spitze Nr. 26
    • Vierfachstickgarn Nr. 16 – 4 Strängchen, und Nr. 30 – 1 Strängchen


    Materialpackung #4
    14-fädiges naturfarbenes Leinen
    Sticknadeln
    Stickgarn
    Stückpreis: 27,00 €
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