Adventskalender 2019 – Tag 4

Kleine Engel (2) – Kleider und Flügel

Da bei dem vorliegenden Kranzentwurf das Kleid auch den Hals bedeckt, kommt nun nach der Stickerei des Kopfes die Gestaltung des Kleides an die Reihe. Die Kleider der kleinen Engel sind strahlenförmig entworfen. Diese sind am Besten mit schrägen, breiten Stielstichen (Frühe Schwälmer Weißstickerei) und Vierfachstickgarn Nr. 16 darzustellen. Man kann das Kleid oben an der Gesichtskontur anschließen; nach unten hin kann es meiner Meinung nach ruhig etwas fransig aussehen. Das unterstreicht den schemenhaften Charakter dieser Engel.

Eigentlich wollte ich bei der Realisierung meines Projektes auf Flächenfüllmuster der Kleider verzichten. Aber beim Blick auf die gestickte Engelsschar fand ich das Aussehen unvollständig. Eine dezente Unterlage unter den Strahlen verbessert das Gesamtbild.

Es ist schwierig, Muster in solch schmale Flächen zu füllen. Es ist besser, zunächst nur die beiden äußeren Begrenzungen zu sticken, dann das Muster einzusetzen und anschließend die anderen Linien über das fertige Muster zu sticken. Also trennte ich die mittleren Linien eines Engelskleides wieder auf und arbeitete Kettenstiche entlang der seitlichen Kanten. Dann nahm ich den Fadenauszug für ein lichtes Muster vor – kurz vor dem unteren Ende des Kleides stoppend.

Auf der Rückseite wurden die unteren Fadenenden zurückgebogen,

mit kurzen Vorstichen in dieser Lage befestigt

und dann von der Vorderseite aus mit Wickelstichen gesichert.

Als Füllmuster wählte ich Französischen Stich – halb (Mustertücher `Lichte Muster´).

Danach wurden die aufgetrennten Linien erneut gestickt. Die Konturen schienen leicht durch das Muster hindurch.

Gleichwohl ist es schwierig, in einem lichten Muster genug Halt für die Stiche zu finden.

Daher suchte ich nach anderen Lösungen.
Hexenstiche – beginnend am unteren Ende des Kleides, sind eine gute Option.

Viele weitere dekorative Stiche sind denkbar. Das Buch Frühe Schwälmer Weißstickerei bietet viele Anregungen – hier sind einige Beispiele:

Mit ihrer dezenten Wirkung zwischen den mehr hervorstechenden Strahlen

verbessern diese Muster den Gesamteindruck.

Die Flügel könnte man mit Knötchenstichen umranden.

Da es aber schwierig ist, die feinen Spitzen mit Füllmustern zu besticken, habe ich eine Trennlinie zwischen den Spitzen und dem Rest des Flügels gezogen und die Spitzen mit parallel zu den kurzen Spitzenkanten liegenden Plattstichen gefüllt.

Die restlichen Umrisslinien des Flügels habe ich dann passend zu den Plattstichen mit breiten Stielstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) gearbeitet.

Noch besser ist es, die Trennungslinie in einer Kurve bis zur Oberkante des Flügels zu ziehen. Dadurch erhäl die Unterkante des Flügels drei Spitzen und eine durchgehende Reihe von Plattstichen.

Kettenstiche (Vierfachstickgarn Nr. 30) wurden innerhalb der Konturenlinie gestickt. Ein lichtes Fadengitter wurde ausgezogen.

Als einfach und schnell zu arbeitendes und neutrales Füllmuster habe ich Marbuger Grundstich (Mustertücher `Lichte Muster´) gewählt.

Auch wenn die Flügel im Bild unten etwas kürzer sind als die im oberen Bild, kann man sehen, dass Flügel mit drei Plattstich-Spitzen weniger ausladend wirken als solche mit zwei Spitzen.

Alle Flügel der kleinen Engel wurden mit dem gleichen Füllmuster bestickt.

Adventskalender 2019 – Tag 3

Kleine Engel (1) – Frisuren und Gesichter

Es ist sinnvoll, mit dem Sticken der kleinen Engel bei der Frisur (2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists) zu beginnen. Die Engel können je nach Wunsch in der Frisur gleich oder auch unterschiedlich gestaltet werden. Bei einer Scheitelfrisur beginnt man am Scheitel mit abwechselnd kurzen und langen Stichen.

Mit langen Stichen, die zwischen die erste Reihe gesetzt werden, fährt man fort.

Wenn man an der Kante außerhalb der vorhergehenden Stiche aussticht, wird die Kontur relativ glatt.

Würde man innenhalb der vorhergehenden Stiche ausstechen, könnte man den Rand fransig gestalten.

Nach Fertigstellung der Frisur erfolgt der Rest der Gesichtskontur, denn erst jetzt kann man absehen, welcher Teil als Kopfkontur übrig bleibt.

Feine Konturenteile wie Gesicht oder Hände lassen sich am besten mittels umwickelter Steppstiche darstellen. Man kann dazu Vierfachstickgarn Nr. 30 oder 2 Fäden des 6-fädigen Sticktwists verwenden.

Die Konturlinie wird mit Steppstichen überstickt.

Die Steppstiche werden auf dem Rückweg je einmal umwickelt.

Dadurch erhält man eine feine Linie, die sich jeder Biegung gut anpassen kann.

Für die Gestaltung des Gesichts – wenn man es überhaupt gestalten möchte – gibt es wieder unterschiedliche Möglichkeiten.

Den Mund habe ich hier mit einem Plattstich dargestellt, den in in der Mitte überfangen und dadurch etwas nach unten gezogen habe, um ein Lächeln zu erzeugen.

Man könnte den Mund mit einem weiteren kurzen Stich vervollständigen

oder einen geöffneten Mund formen.

Die Augen wurden hier mit drei kurzen Stichen, die sehr dicht nebeneinander liegen, dargestellt. Dabei ist der mittlere Stich minimal länger als die seitlichen.

Man kann auch zusätzlich noch Augenbrauen anordnen.

Es gibt viele Möglichkeiten für weitere Frisur- und Gesichtsgestaltungen. Hier sind ein paar Beispiele:

Außen- und Innenrolle kann man mit breiten Stielstichen gestalten (Frühe Schwälmer Weißstickerei, Seite 5)

und die Fläche zwischen Gesichtskontur und Frisurenrand kann man mit mehreren Reihen breiter Stielstiche auffüllen.

Ein kleines Pony nimmt der Frisur die Strenge.

Kurze Locken kann man mit offenen, doppelten Kettenstichen darstellen.

Weitere Möglichkeiten:

(Noch mehr Frisurmöglichkeiten sind in dem Beitrag Engelsnachlese (2) – Die Frisuren zu finden.)

Adventskalender 2019 – Tag 2

Kleine Sterne

Das Weihnachtskranz-Muster enthält viele kleine Sterne, die man unterschiedlich ausarbeiten kann. Hier zeige ich einige Vorschläge. Für eigene Kreativität bleibt genug Raum.

Bitte beachten Sie, dass diese Fotos während des Stick-Prozesses aufgenommen wurden. Die Sicht auf die wahre Ausstrahlung der kleinen Sterne ist durch die blauen Linien etwas verstellt. Auch handelt es sich um starke Vergrößerungen, die jede Unebenheit sichtbar machen.

Die kleinen Strahlensternchen habe ich mit Knötchenstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) gestaltet. Dabei wurde nicht vom Mittelpunkt ausgegangen, sondern die erste Reihe durchgehend gestickt. Bei den folgenden Reihen wurde der Arbeitsfaden in der Mitte unter den Stichen der ersten Reihe durchgezogen.

Man könnte dieses Sternchen auch mit anderen Stichen gestalten, zum Beispiel würden sich breite, schräge Stielstiche (Frühe Schwälmer Weißstickerei) gut eignen. Auch Kettenstichreihen bieten sich an, die aber dann vom Mittelpunkt ausgehen sollten.

Den vierspitzigen Stern kann man mit Steppstichen arbeiten (Vierfachstickgarn Nr. 16), wobei drei Stiche je Seite gut zu sticken sind.

Man kann auch mit Stielstichen oder breiten Stielstichen arbeiten.

Dann ist es vorteilhaft, jeweils am Boden zu beginnen und zur Spitze hin zu sticken. Dabei kann man den Arbeitsfaden, wie im Bild unten zu sehen, unbesorgt in einem Stich über die Rückseite spannen. Er kann später auf den Rückweg von der Spitze zum Boden umwickelt und mit den anderen Stichen verbunden werden.

Ähnlich kann man auch den vierspitzigen Stern mit Strahlen arbeiten. Dabei werden abwechselnd Spitze und Strahl gestickt.

Man kann die Innenflächen frei lassen

oder auch unterschiedlich füllen. Hier wurden Margeritenstiche mit sehr langen Überfangstichen eingesetzt.

Ein Schnürloch kann ebenso als Mittelpunkt dienen

wie auch ein Ring aus umwickelten Steppstichen. Beide, Schnürloch und Ring, sollten dann vor der Sternkontur gestickt werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die durchgängige Gestaltung der Strahlen – hier mit Knötchenstichen.

Auch der sechsspitzige Stern bietet unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Mit Plattstichen (Vierfachstickgarn Nr. 20),

mit Schlingstichen (Vierfachstickgarn Nr. 25),

oder mit Spannstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16) kann man ihn ausarbeiten und auch unterschiedlich füllen.

Der etwas größere Stern erhielt Konturen aus schrägen, breiten Stielstichen (Vierfachstickgarn Nr. 16).

Die Fläche ist groß genug zur Einarbeitung eines Füllmusters. Allerdings passt in die Sternspitzen nur ein kleines Muster. Daher wurde ein Fadengitter durch Ausziehen jeden dritten Gewebefadens vorbereitet.

In dieses Gitter wurde Grundstich – verkehrt (Mustertücher `Lichte Muster´) gestickt.

Wie gezeigt, bietet das Kranzmuster schon allein im Bereich der kleinen Sterne einen breiten Raum für eigene Gestaltung. Das bringt Spaß!

Adventskalender 2019 – Tag 1

Vorbereitende Arbeiten

Der Kranz hat einen Außendurchmesser von ca. 60/66 cm. Ich wähle einen Stoffzuschnitt von 115 cm x 115 cm und verwende 16-fädiges Weddigen Leinen (#925).

Zuerst wird das Muster auf das Leinen übertragen. Das geschieht am Besten in einem Zug. Das Aufbügeln eines großen Musters ist eine kleine Herausforderung, weil man schlecht überprüfen kann, ob die Umrisslinien kräftig genug übertragen wurden. Wie zu sehen, hat mein Muster einige Mängel. An einigen Stellen sind Sengspuren zu sehen, an anderen Stellen sind die Umrisse zu schwach. Alles in allem ist es aber eine brauchbare Vorlage geworden.

Würde man das Muster aufteilen und einzelne Partien erst später übertragen, bestünde die Gefahr, dass diese Teile etwas verrutschen und das Gesamtmuster später nicht so stimmig aussieht. Man benötigt also eine ebene Unterlage, die groß genug ist für das Gesamtmuster. Für die fadengerade Übertragung werden mittlere Quer- und Längsachse sowohl auf dem Leinen (mit kurzen Vorstichen farbigen Garns) als auch in der Zeichnung (mit einer gestrichelten Linie) markiert. Nach der Übertragung werden die Markierungsfäden entfernt.

Nun müssen wie üblich zunächst alle Umrisslinien mit Stichen überdeckt werden. Dabei spielt die Reihenfolge oft eine wichtige Rolle. Wie es häufig so ist, wenn man zum ersten Mal ein Muster stickt und keine Vorlage dazu hat, passieren Fehler. Ich habe ein ähnliches Motiv schon einmal gestickt. Aus meinen Fehlern habe ich gelernt und kann jetzt ein paar nützliche Tipps an Sie weitergeben. Das geschieht Stück für Stück im Laufe der Adventstage.

Ein Wort zu den Stickgarnen:
Hier wurde Vierfachstickgarn der Stärken 16, 20, 25 und 30 gebraucht. Die jeweils verwendete Stärke habe ich angegeben. Man muss sich aber nicht so streng an diese Vorgaben halten.
Für Plattstiche verwende ich gern 2-fädigen Sticktwist, weil sich zwei Fäden etwas flacher auf das Gewebe legen und es damit besser abdecken als ein gedrehter Faden. Der Unterschied ist aber nur marginal – man kann genauso gut Vierfachstickgarn Nr. 30 verwenden.

Für meine Stickerei habe ich
5 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 16,
2 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 20,
4 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 25,
3 Strängchen Vierfachstickgarn Nr. 30 und
3 Strängchen Sticktwist benötigt.

Ich habe mit Sticknadeln mit Spitze Nr. 24 und Nr. 26 sowie Sticknadeln ohne Spitze Nr. 26 gearbeitet.

Adventskalender 2019 – Weihnachtskranz

Auch dieses Jahr möchte ich Ihnen wieder einen Adventskalender „füllen“. 2016 beginnend, habe ich 24 kleine Kranzmotive präsentiert. Meine Blogleser waren begeistert. Daher habe ich die Adventsüberraschungen fortgeführt. 2017 wurden kleine Projekte mit schwalmtypischen Stickereien hinter den Türchen versteckt, 2018 kam es zu einem Engelstreffen.

Diesmal handelt es sich um ein großes Kranzmotiv – die

Weihnachtsgeschichte

darstellend.

Einige werden sich jetzt fragen „Nochmal die Weihnachtsgeschichte als Stickmotiv? Gibt es denn noch nicht genug unterschiedliche Arbeiten zu diesem Thema?“ Ich meine „Nein“.

Denn dieses Muster ist einzigartig
– entworfen von einer Künstlerin
– auf sticktechnische Details achtend überarbeitet von einer Stick-Designerin
– modifiziert zur Perfektionierung der Gesamtkomposition von einer Grafikdesignerin.

Hier ist eine wunderschöne, ausgereifte und stimmige Vorlage entstanden.
Auch wer schon einmal ein Projekt mit der Weihnachtsgeschichte gestickt hat, wird sich mit der Realisierung des hier vorliegenden Entwurfs ein exklusives Stickvergnügen bereiten.

Es macht riesigen Spaß, die einzelnen Figuren auszuarbeiten. Über etwaige Schwierigkeiten in einigen Details werde ich Ihnen mit Vorschlägen, Anleitungen und vielen Bildern hinweg helfen. Der Adventskalender erwartet Sie ab Morgen mit detaillierten Beschreibungen .

Das Muster ist ein Kranz mit einem Außendurchmesser von 60 cm bis 66 cm.

Das Design ist geeignet, um eine besondere Decke, einen Wandbehang oder eine Gardine zu besticken.

Natürlich ist es auch möglich, Einzelfiguren oder auch Figurengruppen anders anzuordnen. Zum Beispiel kann ein Bandmuster damit gestaltet werden, man kann sie aber auch im Quadrat oder Rechteck platzieren oder ausschneiden – ein bisschen ähnlich zu Jessica Grimm´s Projekt.

Es wäre gut möglich, diese Einzelfiguren oder Figurengruppen zur Dekoration in einen ausgedienten Stickrahmen zu spannen, wie die Engel im unteren Teil der Beiträge Adventskalender 2018- Tag 1 und Adventskalender 2018- Tag 15 .

Sehr gut kann ich mir die Stickerei auch auf einem passenden Lichtpaneel montiert und zur Dekoration an einer Wand aufgehängt vorstellen.

Wenn man diese Möglichkeit verwirklichen und das Bild im Gegenlicht aufhängen will – von hinten beleuchtet oder an einem Fenster – darf man auf der Rückseite keinerlei Spannstiche ausführen, da diese dann sichtbar wären. Man kann sich helfen, indem man Anfangs- und Endfädchen jedes kleinen Teiles doppelt miteinander verknotet und dann kurz abschneidet.

Die Stickerei ist sehr abwechslungsreich und lässt Spielraum für eigene Kreativität. Es ist ein richtiger Stickspaß, dieses wundervolle Muster auszuarbeiten.

Damit auch Sie dieses einzigartige Projekt sticken können, biete ich ein Dokument zum Herunterladen an. Es enthält das auf eine Seite passende verkleinerte Muster, ein weiteres verkleinertes Muster, das 12 Abschnitte zeigt und dann die Musterabschnitte in Originalgröße auf extra Seiten zum Zusammensetzen. Zusätzlich wurden Einzelfiguren beziehungsweise Figurengruppen in Originalgröße abgebildet.

Weihnachtskranz
Adventskalender 2019
Konturenmuster
23 Seiten DIN A 4
Text: deutsch
4.2 MB Dateigröße
24,00 €
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