Bunte Ostereier

Ostereier laden dazu ein, verschiedene Muster auszuprobieren. Für Eiformen bieten sich Limetrosenmuster geradezu an.

Hier soll gezeigt werden, dass die Muster nicht nur für die Weißstickerei und speziell die Schwälmer Weißstickerei bestens geeignet sind, sondern dass man damit auch in anderen Sticktechniken unter Verwendung bunten Garnes Flächen attraktiv füllen kann.
1_13-2017Die Ostereier wurden in verschiedenen Größen gestickt (die ersten Schritte dazu findet man hier – siehe Bilder 2 – 5) und nach der Fertigstellung ausgeschnitten. Die ausgeschnittenen Ostereier kann man unterschiedlich und immer wieder anders dekorieren, ganz nach Lust und Laune. Ich habe 13,5-fädiges Leinen verwendet und 3 Fäden Sticktwist für die Knötchenstiche sowie 2 Fäden Sticktwist für alle anderen Stiche.
2_13-2017Ich habe verschiedene Farben und unterschiedliche Muster gewählt – dadurch wurde die Stickerei zu einem puren Vergnügen. Immer war ich gespannt darauf, wie sich das Muster farbig gestickt entwickeln würde. Es war eine Freude, die Ostereier so unterschiedlich „anzumalen“ mit Streifen (horizontal, vertikal und auch diagonal), mit Punkten oder Zick-Zack-Mustern.
3_13-2017Die ausgeschnittenen Eier regen dazu an, immer wieder andere Formationen auszuprobieren. Zum Beispiel kann man frühlingsfarbene Ostereier in gerader Linie arrangieren.
4_13-2017Wenn jemand eine Vorliebe für bestimmte Farben hat, ist es kein Problem, attraktive Formationen unter Verwendung nur dieser Farben zu gestalten,
5_13-2017wobei die Anordnung beispielsweise in geraden Reihen
6_13-2017oder auch eher ringförmig erfolgen kann.
7_13-2017Die Kombinationsmöglichkeiten von Farben und Arrangements sind endlos: grün kombiniert mit blau …
8_3-2017oder grün kombiniert mit lila …
9_13-2017die Farben passend zu weiterer Dekoration ausgewählt, wie hier gelb und orange …
10_13-2017oder hier grün und beige …
11_13-2017natürlich sieht blau und weiß immer adrett aus.
12_13-2017Wie man schon aus den wenigen Bildern sehen kann, sind diese ausgeschnittenen Ostereier höchst unterschiedlich und vielseitig einsetzbar. Mit etwas Fantasie und wenigen Handgriffen sind sie einfach und schnell in neuer Anordnung zusammengestellt.
13_13-2017Eine farbenfrohe Zusammenstellung ist nicht nur ein Spaß mit einem Hingucker-Effekt. Man kann auf diese Weise auch sehr gut Garnreste aufbrauchen!

Die meisten der Limetrosenmuster, die in den obigen Bildern zu sehen sind, kann man in meinen Büchern Limetrosen I and Limetrosen II finden.

Ganz anders und sehr interessant hat Jessica Grimm diese Muster zur Gestaltung ihrer Fische eingesetzt.

Eine Ostereier-Borte

Ovale Formen sind besonders gut geeignet, um verschiedene Muster auszuprobieren. Die gerundete Form ohne schmale oder spitze Teilbereiche erleichtert die Gestaltung der Muster an den Rändern.

Ich stellte mir ein gerades Bortenmuster als Design vor. Dazu waren viele Punkte zu bedenken: Welche Ei-Größen bilden eine hübsche Balance? Welche Ei-Formen sind die Besten (es gibt ja doch sehr unterschiedlich aussehende Eier)? In welchem Winkel sollten sie gesetzt werden? Ich zog es vor, eine Künstlerin zu fragen; Gudrun Hartwig entwarf diese spezielle Osterei-Borte für mich.

Die Borte zeigt Ostereier, die im Gras liegen. Einige Eier liegen im geraden Fadenlauf, andere diagonal dazu. Ein paar Ostereier liegen schräg. Ich entschloss mich, eine quadratische Mitteldecke mit dieser Borte zu schmücken. Sie misst 75 cm x 75 cm.
1_12-2017Um das Gras nachzubilden, habe ich „Trachtenstich“ gewählt (siehe Randabschlüsse).
2_12-2017Jedes der 54 Eier bekam ein anderes Muster. Das Sticken so vieler abwechslungsreicher Muster hat richtig Spaß gemacht. Ich habe ausschließlich Limetrosenmuster verwendet, viele davon kann man in meinem Buch Limetrosen I finden. Viele Limetrosenmuster sind perfekt für Eiformen. Und die Palette der Muster ist sehr breit gefächert – es gibt Muster für kleine Flächen und für große Flächen, Muster, die man in geradem Fadenlauf sticken sollte und solche, die man diagonal arbeitet.
Ferner es gibt auch einige Muster für schräg angeordnete Flächen.
3_12-2017Die Ostereier können mit Streifenmustern versehen
4_12-2017oder auch mit Punkten dekoriert werden.
5_12-2017Limetrosenmuster verbrauchen mehr Garn als viele andere Muster. Aber der Effekt des Garnes, dicht und in verschiedenen Richtungen auf dem Gewebe liegend, ist sehr ansprechend. Das Spiel von Licht und Schatten lässt die Borte sehr reizvoll erscheinen. Meine Mitteldecke ist ein Hingucker in der Osterzeit, auch wenn sie sehr schlicht wirkt. Die Weißstickerei ist zeitlos; man kann jedes Geschirr dazu eindecken, jeder frühlingshafte Blumenschmuck passt dazu und auch viele moderne Dekorations-Artikel.
6_12_2017Wenn Sie ein anderes österliches Muster suchen, kann ich Ihnen die Frühlingsranke empfehlen.
Frau Irmgard Mengel (05651 40684) druckt das unten zu sehende Motiv auf.
7_12-2017

Ein Osterei

Zunächst wird ein Oval mit einer Doppellinie aufgezeichnet. Das Außenmaß beträgt 8 cm x 5,28 cm.
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Die Kontur wird auf 13,5- fädiges Weddigen Leinen aufgebügelt.
OE_2Mit Vierfachstickgarn Nr. 16 werden zuerst Knötchenstiche über die innere Linie gestickt.
OE_3Entlang der Knötchenstiche nach innen wird eine Reihe Kettenstiche mit Vierfachstickgarn Nr. 25, gearbeitet.
OE_4Ebenfalls mit Vierfachstickgarn Nr. 25 wird eine weitere Reihe Kettenstiche zwischen die Knötchenstichlinie und die Außenlinie gearbeitet, Diese Kettenstiche werden unter Verwendung von Vierfachstickgarn Nr. 20 mit sehr dichten Schlingstichen überdeckt.
OE_5Die Innenfläche wirde mit dem Muster „478“ gefüllt.
Ausgehend von der mittleren Längsachse wird abwechselnd 1 Faden gezogen und 2 Fäden werden stehen gelassen.
OE_7Ausgehend vom Mittelpunkt (siehe rote Markierung)
OE_8werden abwechselnd Blocks aus Wickelstichen und 5 Rosenstiche gestickt.
OE_9Die erste Reihe wird – ausgehend von dem bereits bestickten Teil – fertiggestellt.
OE_10Nach der Fertigstellung der Stickerei wird das Teil gewaschen, gestärkt und gebügelt. Dann wird das Ei ausgeschnitten.
OE_11Solche ausgeschnittenen Teile kann man bei Bedarf jederzeit schnell und einfach waschen und bügeln, man darf sie aber nie schleudern!
OE_12Ob liegend, hängend oder in einen Rahmen montiert – durch das Ausschneiden der Stickerei eröffnen sich vielfältige Dekorationsmöglichkeiten.
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Frohe Ostern !

Ein preisgekröntes Osterei

Im März 2013 habe ich einen Beitrag über Ostereier, bestickt mit Motiven der Schwälmer Weißstickerei, gepostet. Zeitgleich habe ich das Heft „Bestickte Ostereier“ mit detaillierten Beschreibungen der Arbeitsschritte und das Downloadprodukt „24 kleine Konturenmuster“ mit weiteren Konturenmustern veröffentlicht.
Darauf basierend sind in der Zwischenzeit viele sehr schön bestickte und hervorragend gearbeitete Ostereier entstanden.
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Namentlich gilt das für Donna Finley aus den USA. Sie hat mit einem ihrer perfekt gearbeiteten Exemplare einen besonderen Preis errungen – das blaue Band der „Maryland State Fair“ (einer Messe des US-Bundesstaates Maryland).

Herzlichen Glückwunsch!


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Donna schreibt:
„I thought you might be interested to know that my adaption of your Schwalm Easter egg idea won a blue ribbon at the Maryland (USA) State Fair this month [August 2014]. It was my first time entering anything in any fair, so I am especially grateful for your inspirations and instructions.

I originally made a set of five eggs, most using the pretty heart-and-tulip design from your blog. I did purchase more designs from you, however, and it was one of those that won. …. I used wooden eggs from a general crafts store, which gave the finished pieces a lovely heft, and ¼“ gimp when I failed to find readily available velvet ribbon… .“

Frei übersetzt:
„Ich dachte, es würde Sie interessieren zu erfahren, dass meine Umsetzung Ihrer Idee von Schwälmer Ostereiern diesen Monat [August 2014] ein blaues Band der Maryland State Fair gewonnen hat. Es war das erste Mal, dass ich eine Arbeit bei einer Messe eingereicht habe, weshalb ich besonders dankbar für Ihre Inspirationen und Instruktionen bin.

Und weiter: Insgesamt habe ich fünf Eier gearbeitet, meistens mit dem Herz-Tulpe-Design verziert.
Ich benutzte hölzerne Eier aus einem Bastelgeschäft, die den fertigen Arbeiten ein ansprechendes Gewicht geben. Da ich kein passendes Samtband finden konnte, verwendete ich eine ¼“ Besatzschnur (Gimpte).“
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Vielleicht sind diese hervorragenden Ergebnisse auch Ihnen Ansporn, sich einmal mit dieser Technik zu versuchen.

Herzlichen Dank an Donna!

Ostereier in Wachs-Reserve-Technik

Ostereier in der filigranen Ausgestaltung der im Marbuger Raum gebräuchlichen Muster erfordert sehr viel Übung und Fingerspitzengefühl. Auch finde ich eine solche Verzierung zu aufwändig für Verzehr-Ostereier.
Dennoch gestalten wir unsere Ostereier, die wir nach der Suche essen wollen, hübsch in einer überlieferten Wachs-Reserve-Technik.
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Dazu benötigt man reines Bienenwachs und ein Gerät, um das geschmolzene Wachs aufzutragen.
Weithin bekannt sind die Ukrainischen Ostereier, für deren Verzierung man eine sogenannte „Kitska“ verwendet. Auch ein „Tjanting“ wäre möglich, aber solche Geräte (Kitska oder Tjanting) sicher zu handhaben, erfordert sehr viel mehr Übung als ein simples Stecknadel-Werkzeug.
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Wir improvisieren mit Dingen, die wir zur Hand haben: eine Stecknadel mit Glaskopf, die man in einen Griff (Hölzchen oder alten Stift) steckt, einen Tiegel, in dem man das Wachs schmilzt (wir verwenden eine Duftölschale).
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Da die Eier verzehrt werden sollen, werden sie zunächst hart gekocht. Geplatzte Eier werden dann aussortiert.Weißschalige Hühnereier geben den Mustern einen stärkeren Kontrast, bei braunschaligen Eiern wird der Schmuck dezenter.
Die Eier sollten nach dem Kochen abkühlen. In leicht handwarmem Zustand verarbeitet sich das Material am besten.

Man nimmt das Ei in die linke (für Rechtshänder) Hand, schmiltz etwas Bienenwachs über einer Kerze, taucht den Kopf der Stecknadel kurz darin ein
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und setzt dann mit einer schnellen Bewegung einen Punkt oder einen Strich auf das Ei.
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Punkte entstehen, wenn man den Stecknadelkopf nur an einer Stelle kurz aufsetzt; tropfenförmige Striche werden aus dem Punkt, wenn man den mit Wachs versehenen Stecknadelkopf auf das Ei aufsetzt und weiterzieht. Das alles muss recht schnell geschehen. Für jeden neuen Punkt oder Strich muss der Stecknadelkopf erneut in das Wachs getaucht werden.

Die Mustervielfalt, die man mit Punkt und Strich erzielen kann, ist riesig. Hier eine kleine Auswahl:
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Nachdem das Ei verziert ist, wird es in ein kaltes bis mäßig warmes Färbebad gelegt. Ein zu warmes Färbebad würde das Wachs schmelzen lassen.
Wir verwenden am liebsten Zwiebelschalen zum Färben.
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Eine große Menge davon wird in einem Topf so lange gekocht, bis eine dunkelbraune Brühe entsteht. Diese muss nun abkühlen. Die verzierten Eier werden in die mäßig warme Brühe gelegt und bleiben so lange darin liegen, bis die gewünschte Farbintensität erreicht ist. Die fertig gefärbten Eier werden getrocknet. Man kann das Wachs vorsichtig entfernen, man kann es aber auch auf der Eierschale belassen.

Das Ei wird mit Speck eingerieben, um es zum Glänzen zu bringen.
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Viel Spaß beim Verzieren und Eiersuchen!