Irmgard Mengels Stopfhohlsaum-Deckchen

Irmgard Mengel hat ein kleines Deckchen mit exakten Stichen eines aufwändigen Hohlsaums geschmückt.

Der durch je eine Reihe von Kästchenstichen zweifach geteilte Stopfhohlsaum besteht aus 3-stufigen Bändern mit zwei- bzw. vierteiligen Blockmustern.

Er hat ein Segment von 36 Bündeln.

Durch die Unterteilung mit Kästchenstichen bleiben an den Ecken Gewebefäden stehen, die man zur Gestaltung der Ecke nutzen kann.

In diesem Beispiel wurden Stopfstiche über die Fäden gestickt und anschließen Spannfäden in einige der freien Quadrate eingezogen. Die Eckteile wurden mit Stopfmustern verziert, die Spinne in der Mitte wurde umwickelt.

Bei einem Stopfhohlsaum mit einem solch großen Segment muss man sich langsam von einer Ecke auf die nächste Ecke hin arbeiten, die Bündel zählen und dann erst den Fadenauszug für die angrenzende Seite vornehmen. So erhält man übereinstimmende Muster auf beiden Seiten der Ecke.

Colettes Sterne strahlen

Colette Bonnet hat beim Besuch meiner Ausstellung verschiedene Stickereien entdeckt, die ihr gefielen und die sie gern selbst arbeiten wollte. So auch das Muster „Christrose mit Stern“, zu sehen im letzten Bild dieses Beitrages.

Allerdings dachte sie daran, das Muster auf einen konisch zulaufenden Lampenschirm zu sticken. Davon wurde nach Auswahl des Drahtgestells für den Lampenschirm und Rücksprache mit der Dame, die dieses mit dem bestickten Leinen überziehen sollte, abgeraten. Statt des großen Musters wählte sie einzelne Sterne in unterschiedlichen Größen und verteilte sie über den Stoff.

Die größeren Sterne erhielten einen Mittelkreis mit verschiedenen Flächenfüllmustern aus dem Buch Sterne.

Die kleineren Sterne wurden jeweils nur als Kontur gestickt.

Besonders bei Licht entfaltet das Muster die volle Wirkung und seinen ganz speziellen Reiz.

Wichtig war auch, einen Spezialisten für die Lampenschirm-Montage zu haben. In Claudine MAZUIR – 393 Chemin de la Montagnette – 30500 SAINT AMBROIX cmazuir27@gmail.com hat Colette eine solche Fachfrau gefunden.

Die unikale Stickerei und die perfekte Montage verzaubern Colettes Lampe zu einem exquisiten Schmuckstück.

Sticken ist Utes Medizin

Ute Hogen aus Ludwigsburg ist Vielstickerin. Sie beherrscht fast alle Sticktechniken, aber die Schwälmer Weißstickerei hat sich zu ihrer Lieblingsvariante entwickelt. Immer wieder bin ich erstaunt, in welcher Geschwindigkeit sie selbst große Projekte verwirklicht.
Ute Hogen stickt nicht nur aus Freude an der Arbeit – für sie ist Sticken Therapie. Schwer an Rheuma erkrankt musste sie schon einige Operationen in Kauf nehmen. Um ihre Finger beweglich zu halten, müssen sie täglich stundenlang trainiert werden – und dabei hilft die Stickerei. Die Ärzte sind immer wieder erstaunt, wie sie es schafft, sich nach notwendigen Fixierungen von Händen und Fingern wieder zu Gelenkigkeit zu kämpfen und sie bewundern ihre filigranen Stiche.

Inzwischen habe ich einen Ordner gefüllt mit Bildern von Ute Hogens Stickereien. Ab und zu werde ich eines ihrer Projekte zeigen. Den Anfang macht ein langes, schmales Tischband.

Immer auf der Suche nach neuen Ideen und weiteren Mustern unterstützen sie meine Blogbeiträge. Mit Kreativität und einem guten Einschätzungsvermögen entwickelt sie daraus eigene Projekte. So hat sie Vorschläge aus dem Beitrag Herzband aufgenommen und mit Vorschlägen aus dem Beitrag Ein schmales Band für Übungsmuster gekonnt kombiniert.

Sie hat die Herzen so vergrößert, dass sie zur Breite des Bandes passten, um die Konturen der Muster gut platzieren zu können.

Dann hat Ute Hogen die Abzweige-Übung, die kleine-spitze-Blätter-und-Schnürlöcher-Übung, die Schnürlöcher-Übung,

die kleine-spitze-Blätter-Übungen, sowie die kleine-spitze-Blätter-und-Spiralen-Übung durchgeführt und jeden Mittelkreis mit einem anderen Füllmuster bestickt.

Den letzten Kreis füllte sie mit der Jahreszahl und ihren Initialen.
Gewaschen, gestärkt und dann präzise ausgeschnitten, ziert das hübsche Band nun ihren Tisch.

Judiths Erstlingswerk

Vor fast genau einem Jahr kontaktierte mich Judith Ebsworth aus Australien mit den Worten: „Ich habe das Design aus Ihrem Buch ‚Grundlagen der Schwälmer Weißstickerei‘ mit einem Bügelmusterstift übertragen. Das Problem ist, dass zwei Bereiche nur sehr schwach zu erkennen sind.“
Sie fragte mich um Rat, den ich gern erteilte.

Sie ließ mich wissen: „Ich habe das Buch seit ungefähr 3 Jahren und habe gerade eben angefangen, weil ich erst Mut sammeln musste!“

Dann machte sie sich ganz allein auf den langen Weg, stickte unzählige Knötchenstiche, die vielen Schnürlochbögen

all die Blätter und die Kettenstiche.

Alle paar Monate schickte sie ein Bild, um die Richtigkeit ihrer Stiche bestätigt zu bekommen.

Wenn man sich die Stickerei ansieht, kommt man nicht auf die Idee, dass sie von einem Anfänger gestickt worden sein könnte.

Alle ihre Stiche sind sehr ordentlich gearbeitet – die Knötchenstiche, die Kettenstiche, die Schnürlochbögen. Obwohl es nicht einfach ist, die Plattstiche auf einem nicht so dicht gewebten Leinen zu arbeiten, sind sie gut gelungen. (Dicht gewebtes Leinen ist besser für die Oberflächenstickerei, locker gewebtes Leinen ist besser zum Fadenausziehen. Daher empfehle ich, für den Einstieg in die Schwälmer Stickerei eher locker gewebtes Leinen zu verwenden.)

Erstaunt von der Schnelligkeit ihres Fortschrittes fragte ich, ob dies nicht ein zu großes Projekt für einen Anfänger sei. Sie antwortete: „Die Wiederholung der Stiche auf vier Seiten des Stoffes ist eine so gute Möglichkeit, das Gelernte zu üben und zu festigen. Manchmal hatte ich das Gefühl, nie fertig zu werden!

In Zukunft will ich weitere Schwälmer Weißstickereien arbeiten, da ich den fertigen Effekt liebe und das Sticken genieße – dann allerdings erst einmal kleinere Projekte.“

Auch der Erbslochhohlsaum ist exzellent gearbeitet.

Mitte Februar – nur etwa 10 Monate nach dem Start – lag die fertige Decke gewaschen und perfekt gebügelt auf ihrem Tisch.

Sieht sie nicht wunderschön aus?

Carols Schwälmer Meisterwerk

Carol Stacey aus Australien hat als Teil ihres Beitrages zu einem selbstgesteuerten Lernkurs ihrer Gilde einen mit blauem Garn bestickten Tischläufer in Schwälmer Weißstickerei-Technik gearbeitet. Insgesamt hat sie drei Werke eingereicht, zwei davon in weiß gestickt. Um etwas Abwechslung zu erreichen, hat sie sich für das dritte Projekt zu blauem Stickgarn entschieden.

Der Läufer sieht besonders prächtig aus. Die verwendeten Blautöne sind dezent, aber dennoch sehr wirkungsvoll. Die Anordnung von dunkel- und hellblauen Motiven ist hervorragend gelungen – die dunklen Flächen bilden den Schwerpunkt, die hellen leiten geschickt auf die Randverzierung über. Das führt zu einem harmonischen Gesamteindruck.

Die Verteilung von sehr hellblauen (fast weißen) und blauen Füllmustern ist sehr ausgewogen.

Die Ovale in den Mittelteilen der Tulpen wiederholen sich in ähnlicher Weise in den Knospen.
Die ausgewählten Füllmuster passen optimal zu den jeweiligen Flächen. Die verwendeten Zierstiche unterstützen den brillanten Gesamteindruck.

Der 9-stufige Stopfhohlsaum mit dem zweiteiligen Blockmuster ist großartig gelungen – er wurde perfekt gearbeitet. Ich musste lange suchen, um die Stellen zu entdecken, die sie regulierend genutzt hat, um die dichten Blöcke sowohl mittig in den Seiten als auch passend zu den Ecken setzen zu können. Ein Meisterwerk!

Carol schrieb: Auf halbem Weg hatte ich meine Zweifel und wünschte, es wäre weiß, aber
jetzt denke ich, dass die Farben Aspekte des Designs betonen. Ich konnte kaum glauben , wie lange es dauert, den Stopfhohlsaum fertig zu stellen!!
Aber meine Geduld hat sich definitiv gelohnt.

Herzlichen Glückwunsch, Carol, zu dieser rundum gelungenen Arbeit.