Limet-Fadengitter (2)

Der erste Beitrag der Erklärung von Grundlagen zur Erstellung von Fadengittern behandelte die Beschreibung von Limet-Fadengittern, die Muster im geraden Fadenlauf mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum oder einer Fadenrinne als mittlerer Längsachse benötigen. Auch dieser zweite Beitrag beschäftigt sich mit Limet-Fadengittern.

Wie bereits erwähnt, sieht ein Muster in einem symmetrischen Motiv nur perfekt aus, wenn es symmetrisch angeordnet ist. Dazu müssen unterschiedliche Fadengitter vorbereitet werden.

In diesem Beitrag handelt es sich um die Beschreibung von Limet-Fadengittern, die Muster im geraden Fadenlauf mit einem Kästchen im Zentrum oder einem 3-er Fadenbündel als mittlerer Längsachse benötigen.

Kreise, Ovale und Quadrate sind punkt-symmetrisch; sie brauchen ein Kästchen im Zentrum, von dem das Muster nach allen Seiten ausgehen kann.

Tulpen, Herzen und einige andere Motive sind achsen-symmetrisch; sie brauchen ein 3-er Fadenbündel als mittlere Längsachse, von der aus das Muster spiegelbildlich nach beiden Seiten gebildet wird.

In beiden Motiv-Typen bleiben der mittlere vertikale Faden und die daran angrenzenden Fäden stehen, die nächsten beiden (einer links und einer rechts davon), werden zuerst ausgezogen.

In punkt-symmetrischen Motiven bleiben dann der mittlere horizontale Faden und die daran angrenzenden Fäden stehen, die nächsten beiden (einer darüber und einer darunter), werden ausgezogen, um ein Kästchen im Zentrum zu etablieren.

Für achsen-symmetrische Motive gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die Auswahl hängt davon ab, wie ein Muster in der Fläche angeordnet werden soll. Üblicherweise beginnt man mit dem Auszug des vierten Fadens von unten.

Bei Flächen, in denen sich das Muster an die obere Kontur anpassen soll, beginnt man mit dem Auszug des vierten Fadens von oben.

Bei Flächen, die größere Einschnitte aufweisen, wie z. B. Herzen oder einige Tulpenformen, zieht man zuerst den horizontalen Faden direkt unter dem tiefsten Punkt des Einschnittes,

oder direkt über dem höchsten Punkt des Bodeneinschnittes.

Ausgehend von den jeweiligen drei Fadenrinnen wird das Limet-Fadengitter für das komplette Motiv gebildet, indem man abwechselnd je 3 (manchmal auch 4) Fäden stehen lässt und einen Faden auszieht.

Bisher wurden folgende Muster, die einen solchen Fadenauszug benötigen, veröffentlicht:
No. 473
No. 472
No. 451
No. 449

Flächenfüllmuster Nr. 543

Kategorie: Limet-Muster
angewandte Stiche: Rosenstiche
mittlere Längsachse = Fadenrinne
Breite eines Mustersegmentes: 16 Fäden
gerades Streifenmuster

Neu: Am Ende dieses Beitrages befinden sich Instruktionen für Linkshänder.

Zuerst erstellt man ein Limet-Fadengitter mit einer Fadenrinne als mittlerer Längsachse.

Man sticht im zweiten Loch von unten auf der mittleren Längsachse aus (Ausstichpunkt = Mittelpunkt des Stiches) und zieht den Faden durch.

Man arbeitet einen Rosenstich, das heißt: Man legt eine Schlaufe nach oben und links, sticht 3 Gewebefäden links des Ausstichpunktes ein und kommt im Mittelpunkt wieder hervor.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach rechts und oben, sticht 3 Gewebefäden oberhalb des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach unten und rechts, sticht 3 Gewebefäden rechts des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach links und unten, sticht 3 Gewebefäden unterhalb des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Der Arbeitsfaden kommt also im Mittelpunkt rechts des vierten Stiches hervor. Man überquert diesen vierten Stich nach links und sticht direkt dahinter im unteren Bereich des Mittelpunktes ein.
Von dort aus führt man den Arbeitsfaden unterhalb des Stoffes zum Mittelpunkt des nächsten Rosenstiches – 2 Kästchen (sechs Fäden) gerade nach oben. (Jedes zweite Loch der Längsachse ist ein Mittelpunkt eines Rosenstiches.)

Dort startet man erneut mit dem ersten Teil eines Rosenstiches.

Auf diese Weise wird Rosenstich nach Rosenstich in einer geraden Reihe gestickt.

Die nächste Reihe wird um ein Kästchen versetzt gearbeitet. Also wird die Nadel nach dem letzten Einstich der ersten Reihe zum nächsten Mittelpunkt geführt – ein Kästchen (drei Fäden) noch oben und zwei Kästchen (sechs Fäden) nach links. (Jedes zweite Loch dieser Längsachse ist ein Mittelpunkt eines Rosenstiches.) Man dreht die Arbeit um 180 ° und arbeitet Rosenstiche in gewohnter Weise.

Man wechselt beide Reihen ständig ab, bis die gesamt Fläche gefüllt ist.

Gekocht, gestärkt und gebügelt entfaltet dieses Muster eine feine, luftig-leichte und duftige Struktur. Der Streifencharakter ist kaum wahrnehmbar.

Instruktionen für Linkshänder:

Man sticht im zweiten Loch von unten auf der mittleren Längsachse aus (Ausstichpunkt = Mittelpunkt des Stiches) und zieht den Faden durch.
Man arbeitet einen Rosenstich, das heißt: Man legt eine Schlaufe nach oben und rechts, sticht 3 Gewebefäden rechts des Ausstichpunktes ein und kommt im Mittelpunkt wieder hervor.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach links und oben, sticht 3 Gewebefäden oberhalb des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach unten und links, sticht 3 Gewebefäden links des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Man legt eine Schlaufe nach rechts und unten, sticht 3 Gewebefäden unterhalb des Mittelpunktes ein und im Mittelpunkt wieder aus, mit dem Arbeitsfaden unter der Nadelspitze.
Man zieht den Faden an.

Der Arbeitsfaden kommt also im Mittelpunkt links des vierten Stiches hervor. Man überquert diesen vierten Stich nach rechts und sticht direkt dahinter im unteren Bereich des Mittelpunktes ein.
Von dort aus führt man den Arbeitsfaden unterhalb des Stoffes zum Mittelpunkt des nächsten Rosenstiches – 2 Kästchen (sechs Fäden) gerade nach oben. (Jedes zweite Loch der Längsachse ist ein Mittelpunkt eines Rosenstiches.)

Dort startet man erneut mit dem ersten Teil eines Rosenstiches.

Auf diese Weise wird Rosenstich nach Rosenstich in einer geraden Reihe gestickt.

Die nächste Reihe wird um ein Kästchen versetzt gearbeitet. Also wird die Nadel nach dem letzten Einstich der ersten Reihe zum nächsten Mittelpunkt geführt – ein Kästchen (drei Fäden) noch oben und zwei Kästchen (sechs Fäden) nach rechts. (Jedes zweite Loch dieser Längsachse ist ein Mittelpunkt eines Rosenstiches.) Man dreht die Arbeit um 180 ° und arbeitet Rosenstiche in gewohnter Weise.

Man wechselt beide Reihen ständig ab, bis die gesamt Fläche gefüllt ist.

Limet-Fadengitter (1)

Demnächst wird ein Hauptaugenmerk meiner Blogbeiträge auf Schwälmer Flächenfüllmuster gerichtet sein. Um ständige Wiederholungen notwendiger Arbeitsschritte zu vermeiden, erkläre ich zuerst einige Grundlagen.

In einem symmetrischen Motiv sieht ein Muster nur perfekt aus, wenn es symmetrisch angeordnet ist. Dazu müssen unterschiedliche Fadengitter vorbereitet werden.

In diesem Beitrag handelt es sich um die Beschreibung von Limet-Fadengittern, die Muster im geraden Fadenlauf mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum oder einer Fadenrinne als mittlerer Längsachse benötigen.

Kreise, Ovale und Quadrate sind punkt-symmetrisch; sie brauchen eine Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum, von der aus das Muster nach allen Seiten ausgehen kann.

Tulpen, Herzen und einige andere Motive sind achsen-symmetrisch; sie brauchen eine Fadenrinne als mittlere Längsachse, von der aus das Muster spiegelbildlich nach beiden Seiten gebildet wird.

Für beide Motiv-Typen wird der mittlere vertikale Faden zuerst ausgezogen.

In punkt-symmetrischen Motiven wird dann der mittlere horizontale Faden ausgezogen, um eine Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum zu etablieren.

Für achsen-symmetrische Motive gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die Auswahl hängt davon ab, wie ein Muster in der Fläche angeordnet werden soll. Üblicherweise beginnt man mit dem Auszug des vierten Fadens von unten.

Bei Flächen, in denen sich das Muster an die obere Kontur anpassen soll, beginnt man mit dem Auszug des vierten Fadens von oben.

Bei Flächen, die größere Einschnitte aufweisen, wie z. B. Herzen oder einige Tulpenformen, zieht man zuerst den horizontalen Faden direkt unter dem tiefsten Punkt des Einschnittes.

Ausgehend von den beiden jeweiligen Fadenrinnen wird das Limet-Fadengitter für das komplette Motiv gebildet, indem man abwechselnd je 3 (manchmal auch 4) Fäden stehen lässt und einen Faden auszieht.

Bisher wurden folgende Muster, die einen solchen Fadenauszug benötigen, veröffentlicht:
Nr. 540
Nr. 480
Nr. 477
Nr. 476
Nr. 475
Nr. 474
Nr. 469
Nr. 450

Engelsnachlese (2) – Die Frisuren

Wie bereits erwähnt, können kleine Veränderungen große Wirkung im Aussehen einer Stickerei erzielen. Die Frisuren spielen im Erscheinungsbild der Engelsfiguren eine bedeutende Rolle. Daher werden sie hier noch einmal zusammenfassend dargestellt. Frisuren können sehr unterschiedlich gestickt werden, wie die Bespiele im Überblick zeigen.

Lockiges Haar kann man sehr einfach durch Schnürlochbögen darstellen. Auf diese Weise kann man leicht und schnell ganz unterschiedliche Frisuren kreieren.

Sind die Flächen für die Haare groß genug,

kann man sie auch mit kleinen Flächenfüllmustern besticken.

Muster aus Teilen der Limetrosen eignen sich besonders gut zur Füllung von Flächen für Haare.

Mein Buch Limetrosen I enthält unterschiedliche, gut geeignete Muster.

Man kann die Fläche für die Haare auch umranden und dann mit einzeln stehenden Spannstichen füllen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Fläche mit Knötchenstichen zu umranden und mit dicht liegenden Plattstichen zu füllen.

Eine ähnliche Frisur entsteht auch ohne die Umrandung.

Dicht gestickte Plattstiche können die breiteste Palette von Frisuren bilden.

Ob mit strengem Scheitel

für kurze

oder für längere Haare

oder mit angedeutetem Scheitel, wie die folgenden Beispiele zeigen,

oder auch scheitellos

– die Möglichkeiten, Frisuren mit Plattstichen zu gestalten sind endlos.

Lange Haare können ebenfalls durch Plattstiche dargestellt werden,

aber auch durch eingezogene Fäden.

Flatterndes Haar kann mit Stielstichen gestickt werden.

Rasta-Zöpfe erhält man durch den Einsatz von Kettenstichreihen.

Lockige Haare kann man mit offenen Kettenstichen und Margeritenstichen erzielen.

Eine erhabene Lockenfrisur entsteht durch gekrümmte Bouillonstiche (Frühe Schwälmer Weißstickerei).

Es gibt so viele interessante Möglichkeiten – trauen Sie sich, es auszuprobieren!

Engelsnachlese (1)

Nie zuvor habe ich Engelsfiguren in der Technik der Schwälmer Weißstickerei gearbeitet. Ich musste meine Erfahrungen sammeln und lernte, dass schon wenige Stiche entscheidend dazu beitragen können, das Gesamtbild zu verbessern.

Hier sind einige Beispiele:

Das Muster von Engel 1 wurde mit einem Ärmel innerhalb der Mantelfläche entworfen. Ich wollte beide Flächen mit dem gleichen Muster füllen und gab mir große Mühe, das Muster fortlaufend zu sticken. Nach der Fertigstellung bemerkte ich, dass der Ärmel nur schwer als eigene Fläche wahrzunehmen war. Ich hätte das Muster des Ärmels ein kleines Stückchen versetzt zum Muster des Mantels sticken müssen. Aber dazu war es jetzt zu spät – die Fäden waren gezogen.

Um den Ärmel etwas mehr herauszuheben, umgab ich ihn nachträglich mit einer Reihe von Kettenstichen. (Über ein Füllmuster gestickte Kettenstiche sind nur sehr schwer gleichmäßig zu platzieren.)

Der breitere Rand ist nicht optimal, aber die beste Lösung, um Abhilfe zu schaffen.

Das Kleid von Engel 7 mit seinen ausgestreckten Armen bekam ein durchgehendes Streifenmuster, das den Engel etwas brettartig aussehen ließ. Gleich war mir klar, dass ein Gürtel Verbesserung bringen würde. Aber wie sollte der gestaltet werden? Nur als Gürtelband? Oder als Bindegürtel mit einer kleinen Schleife vor dem Bauch?

Letztendlich entschied ich mich für einen geschlungenen Gürtel mit Herzchen an den Enden. Dazu stickte ich zuerst die kleinen Herzchen und dann drapierte ich die Fäden für den Gürtel.

Durch diese wenigen zusätzlichen Maßnahmen sieht die Engelsstickerei insgesamt gelungen aus.

Die Konturenzeichnung des Kopfes für Engel 8 war sehr schlicht. Ein Gesicht war nicht vorgegeben.

Ich stichelte nach meinen anfänglichen Vorstellungen und war enttäuscht von dem Ergebnis.

Sodann übertrug ich die Form auf Papier und versuchte dort, durch angedeutete Bleistiftlinien eine gelungenere Gestaltung zu finden.

Die bessere Form für die Frisur stickte ich aus. Dann wurden die Augen etwas tiefer angeordnet und mit kurzen Augenbrauen versehen. Das mit Mund und Nase komplettierte Gesicht gefiel mir schon viel besser. Nachdem durch die Wäsche die Hilfslinien verschwunden waren, fand ich den Kopf zu der Engelsgestalt passend.

Wie zu sehen ist, sind es manchmal nur wenige Kunstgriffe, die entscheidend dazu beitragen können, das Gesamtbild einer Figur aufzuwerten. Scheuen Sie sich also nicht, ein wenig zu experimentieren.