Schwälmer Weißstickerei in den Niederlanden?

Eine Stickerin aus den Niederlanden, die vor einigen Jahren begonnen hat, die Schwälmer Weißstickerei zu erlernen, braucht ab und zu einen Rat. Sie würde gerne in ihrem Heimatland mit Gleichgesinnten sticken oder auch Kurse besuchen. Sie wohnt in Rotterdam, nimmt aber auch Wege in Kauf nehmen, wenn diese nicht zu weit sind.

Hat jemand Kenntnis von Kursen oder Stickkreisen der Schwälmer Weißstickerei, die noch interessierte Stickerinnen aufnehmen?

Für Rückmeldungen an meine E-Mail-Adresse leuchtbergverlag@aol.com wäre ich dankbar.

Lampenschirm mit Stopfhohlsaum

Eine Kombination aus Hohlsäumen und Zierstichen schmückt einen rustikalen Lampenschirm.

In der Mitte verläuft ein Band aus einem 13-stufigen gespiegelten Stopfhohlsaum, der oben und unten von je einer Reihe Erbslochhohlsaum begrenzt wird.

An den Erbslochhohlsaum schließt sich ein Stopfhohlsaum mit A-Muster über 4 Stufen an. Den Abschluss bilden Schnürlochbögen.

Die gesamte Kombination erreicht eine Höhe von 12 cm.

Der bestickte und gewaschene Stoff wurde schlauchförmig zusammengenäht und – oben und unten mit einem Saum versehen – über ein Drahtgestell gezogen.

In die Säume wurden Gummibänder eingezogen. So konnte sich der Stoff um die Kanten herum legen

und den Lampenschirm in Position halten.

Am oberen Ende wurde der Stoff in Falten gelegt und mit einem Band in Form gebracht.

Stich für Stich Spitze

Stich für Stich Spitze
Leben und Werk der Willingshäuser Weißstickerin Anna Elisabeth Grein

In mehr als 50 Jahren Unterricht, erteilt in unzähligen Kursen, hat Frau Grein dafür gesorgt, dass Wissen und Können der einmaligen Schwälmer Weißstickerei weitergegeben wurden. Sowohl der Unterricht als auch ihre markanten Entwürfe nach überlieferten Vorlagen und Ausstellungen ihrer perfekten Stickerei haben sie weit über die Schwalm hinaus bekannt gemacht.

Nun würdigt Heidrun Merk, 1.Vorsitzende des Museumsvereins Holzburg, in ihrer neuesten Veröffentlichung das Wirken der Anna Elisabeth Grein.

Nach einleitenden Kapiteln über die Weißstickerei gibt sie einen kurzen Abriss über deren Leben, um dann auf 30 Seiten 30 ausgewählte, ganz unterschiedliche meisterhafte Stickereien in Bild und kurzen Wortbeschreibungen vorzustellen.

Der Band „Stich für Stich Spitze“ ist zum Preis von 12.- Euro zzgl. Portokosten bei Frau Merk zu erhalten (Kontakt: heidrun-merk@t-online.de).

Flächenfüllmuster Nr. 572

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13,5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: halbe Rosenstiche/halbe Rosenstichvaiante und Marbuger Grundstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen
Breite eines Mustersegmentes = 25 Gewebefäden

Das im Folgenden gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man das Muster am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limetgitter durch abwechselndes Ziehen eines Fadens zwischen drei stehen bleibenden Fäden – sowohl horizontal als auch vertikal.

Man sticht 1 Kästchen oberhalb des Zentrums aus,

*überquert 2 (!) Gewebefäden nach links, sticht ein und kommt im Ausstichloch wieder heraus.

Man überquert 3 Gewebefäden nach oben, sticht ein und kommt im Ausstichloch wieder heraus.

Man überquert 3 Gewebefäden nach rechts, sticht ein und kommt im Ausstichloch wieder heraus.

Man überquert 2 (!) Gewebefäden nach unten, sticht ein und kommt im Ausstichloch wieder heraus. Der erste halbe Rosenstich mit einer halben Rosenstichvariante hat sich gebildet.

Man überquert den letzten Stich, sticht ein und kommt ein Kästchen diagonal nach oben links wieder heraus. *

Dies ist der Mittelpunkt des nächsten halben Rosenstiches mit einer halben Rosenstichvariante. Von hier aus wiederholt man die Arbeitsschritte (*)

bis zum Ende der Reihe.

Man dreht die Arbeit um 180 ° und stickt eine Reihe in gleicher Weise daneben,

so dass die vier freibleibenden Fäden ein Quadrat bilden.

Ohne die Arbeit zu drehen, stickt man Marburger Grundstiche von unten nach oben und

zurück von oben nach unten neben die Rosenstiche. Zuerst auf der einen, dann auch

auf der gegenüberliegenden Seite.

Durch den ständigen Wechsel von Doppelreihen mit halben Rosenstichen mit halben Rosenstichvarianten und Marburger Grundstichen bildet sich ein diagonales Streifenmuster.

Dieses Muster habe ich in dem Beitrag von Fumie Suzuki zum Globalen Schwälmer Mustertuch entdeckt.

Hier wurde es auf 16-fädigem Leinen gestickt.

Flächenfüllmuster Nr. 571

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13,5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Kreuzstiche
Mitte: Vierer-Fadenbündel
Breite eines Mustersegmentes = 5 Gewebefäden

Das im Folgenden gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man das Muster am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limetgitter – sowohl horizotal als auch vertikal werden abwechselnd jeweils 4 Fäden stehen gelassen und 1 Faden ausgezogen.

Man sticht am unteren Rand eines Kästchens zwischen dem dritten und vierten Faden von rechts aus,

überquert das Kästchen nach oben und fasst dort die beiden mittleren Gewebefäden auf.

Diesen Schritt wiederholt man bis zum oberen Ende der Reihe.

Dort angekommen, dreht man die Arbeit nicht, sondern

stickt in gleicher Weise nach unten. Es bilden sich rechteckige Kreuze.

Weitere Reihen werden in gleicher Weise daneben gestickt, immer mit den nach oben führenden Stichen beginnend und

mit den nach unten führenden die Reihen fertig stellend.

So stickt man Reihe neben Reihe

bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Nun dreht man die Arbeit um 90° und stickt in gleicher Weise kreuzende Stiche

zuerst wieder von unten nach oben,

dann von oben nach unten.

Dadurch entstehen Doppelkreuze

die sehr erhaben wirken.

Dieses Muster habe ich auf der Schwälmer Tischdecke von „brubi“ entdeckt.

Hier wurde es auf 16-fädigem Leinen gestickt.