Flächenfüllmuster Nr. 575

Kategorie: Lichtes Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 30 für die Grundstiche und Nr. 20 für die Rosenstiche
angewandte Stiche: Grund- und Rosenstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenpaare (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenpaar)
Breite eines Mustersegmentes = 40 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein lichtes Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenpaare im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeweils abwechselnd 2 Fäden stehen lässt und zwei Fäden auszieht.

Zuerst wird das entstandene Fadengitter mit Grundstichen stabilisiert.

Dann wird das gewünschte Muster – gebildet aus Rosenstichen in Quadraten von 4 x 4 Stichen in einem Raster aus sich kreuzenden diagonalen Rosenstichreihen – in das Grundstichgitter gestickt.

Dazu sticht man im zweiten Kästchen diagonal vom Mittelpunkt entfernt aus

und stickt ein Quadrat von 4 x 4 Rosenstichen um das Mittelquadrat von 2 x 2 freibleibenden Kästchen herum.

Von einer Ecke des entstandenen Quadrats stickt man einen Rosenstich diagonal nach außen.

Der nächste Rosenstich in dieser Diagonale ist der Eckpunkt des nächsten 4 x 4 Rosenstiche-Quadrates.

Ist der Arbeitsfaden nach Fertigstellung des Quadrates noch lang genug, könnte man – von dem einzelnen Rosenstich ausgehend, eine diagonale Rosenstichreihe arbeiten.

Den besseren Überblick über den Musterverlauf behält man allerdings, wenn man von den 4 x 4 Rosenstiche-Quadraten an jedem Eckpunkt diagonal nach außen einen Rosenstich anschließt und daran anschließend das nächste 4 x 4 Rosenstiche-Quadrat arbeitet. So kann man Fehler am ehesten vermeiden.

Sind die Rosenstichquadrate schachbrettartig über die gesamte Fläche gestickt,

werden die diagonalen Rosenstichreihen – markiert durch die einzelnen Rosenstiche – gearbeitet, zunächst in einer Diagonalrichtung

dann auch in der kreuzenden.

Ein attraktives Muster für größere Flächen ist entstanden, das man sowohl in Motive mit geraden Fadenlauf als auch solche diagonal zum Fadenlauf sehr gut einsetzen kann.

Fehler im Leinen – Was tun? (1)

Handgewebte Leinen weisen oft eine Reihe von kleinen Fehlern auf. Die meisten kann man unbeachtet lassen.

Handelt es sich aber um einen Fehler, der den Gesamteindruck stören würde, sollte man einen Weg finden, ihn zu vertuschen.

Ein deutlicher Fehler in Form einer starken Fadenverdickung – allerdings ohne Knoten – fand ich im unteren Bereich des Korbmotivs von Kissen 3.

Zunächst einmal habe ich versucht, einen Teil der Fasern mit Hilfe einer Nadelspitze zur Rückseite zu ziehen und von dort aus abzuzupfen.

Das gelang aber nur bedingt, die Fadenverdickung war immer noch so stark, dass sie sich störend auf die Gleichmäßigkeit vieler Füllmuster ausgewirkt hätte. Also musste ein Füllmuster gefunden werden, dass den Mangel überdeckt.

Ich entschied für breite Wickelstichstangen, zählte die senkrechten Gewebefäden von der mittleren Längsachse ausgehend (24 Fäden bis zum Fehler) und legte dann die Breite der Wickelstiche auf 5 Gewebefäden fest. Vorsichtshalber begann ich nicht in der Mitte des Motivs mit dem Fadenauszug, sondern links und rechts neben der Fehlerstelle.

Von dort aus wurde der weitere Fadenauszug für ein einfaches Durchbruchmuster 5:1 vorgenommen. Der Fadenauszug wurde oberhalb der Schlängchenreihe weitergeführt.

Die schadhafte Stelle wurde überstickt

und ist nach der Wäsche nur für diejenigen noch sichtbar, die wissen, wo der Fehler war.

Sofakissenbezug 3

Wie in dem Beitrag „Verkaufe handgewebtes Leinen“ bereits angekündigt, zeige ich hier nun einen Kissenbezug, der aus diesem Leinen gefertigt wurde.

Von dem 92 cm breiten Leinen wurden 44 cm abgeschnitten, um am Ende ein Kissen der Größe 40 cm x 40 cm zu erhalten.

Ein passendes Motiv wurde aufgedruckt.
In den Vergrößerungen sieht man deutlich die Mängel des Leinens: Passagen mit dickeren Fäden wechseln mit solchen dünnerer Fäden;

viele kleine und größere Flecken sind über die gesamte Fläche verteilt;

ein deutlicher Fehler ist im unteren Bereich des Korbmotivs zu sehen. Wie mit dem Fehler umgegangen wurde, zeige ich im nächsten Blogbeitrag.

Das Leinen wurde bestickt, gewaschen/gekocht und gebügelt. Danach hatte das Stück die Größe 92 cm x 43 cm – ist also nur ganz geringfügig eingelaufen.

Da das Leinen relativ dickt und sehr dicht gewebt ist, muss man sich erst an die Verarbeitung gewöhnen. Ein etwas höherer Kraftaufwand ist nötig, um die Nadel durch den Stoff zu ziehen. Dafür kann man die Stiche aber sehr exakt platzieren,

wodurch schöne Blättchen und Spiralen erzielt werden.

Der Fadenauszug gestaltet sich trotz der Dichte der Fäden ganz passabel – die Fäden reißen sowohl in Kette als auch in Schuss kaum einmal – auch nicht bei längeren Distanzen.

Sowohl einfache Durchbruchmuster

als auch lichte

und Limetmuster

entfalten eine gute Wirkung. Diese kommt erst nach der Kochwäsche voll zur Entfaltung, wie die Bilder vor

und nach der Wäsche klar verdeutlichen.

Auch Zierstiche lassen sich exakt positionieren,

was zu einem sehr positiven Gesamteindruck führt.

In den Bildern sind deutlich die Fadenverdickungen des Leinens, kleine Knoten und kleine Webfehler zu sehen. Sie wirken sich nicht negativ auf den Gesamteindruck aus. Die Flecken sind nach der Wäsche rückstandslos verschwunden.

Verkaufe handgewebtes Leinen (1)

Anfänglich wurde Schwälmer Weißstickerei nur auf handgewebtem Leinen ausgeführt, denn das war der Stoff, der in der Region hergestellt wurde. Die dafür verwendeten handgesponnenen Fäden sind oft ungleichmäßiger in Dicke und Drehung als maschinengesponnene Fäden. Das lässt das daraus gefertigte Gewebe strukturierter und interessanter erscheinen.

Solches Leinen hat den Vorteil, dass es nicht so leicht knittert wie maschinengewebtes Leinen. Meist ist es sehr dicht gewebt und wird dadurch auch schwerer. Daraus gefertigte Projekte lassen sich leicht bügeln, Decken und Läufer liegen gut auf Tischen auf.

Aber wie bei allen handgefertigten Produkten gibt es große Unterschiede. So gibt es auch viele handgewebte Leinen, die sich nicht zum Besticken eignen. Die Fäden sind allzu ungleichmäßig in Kette und Schuss, was keine gefällige Musterung zulässt. Oder sie sind nur sehr leicht versponnen, sodass die Fäden beim Ausziehen auseinanderfallen. Oder sie haben zu starke Verdickungen, die einen Fadenauszug fast unmöglich machen. Manche der inzwischen mehr als hundert Jahre alten Gewebe wurden zwischenzeitlich falsch gelagert, sodass der Stoff zerfällt. Oft sind die Leinenballen über die Jahre auch fleckig geworden. Nicht alle Flecken lassen sich auswaschen.

Die meisten Leinen wurden in einer Breite zwischen 60 cm und 75 cm gewebt. Breiteres Leinen ist schwer zu finden und daher auch wesentlich hochpreisiger. Oft ist auch der erste und der letzte Meter des Ballens durch das Spannen so verzogen,

dass man diese Abschnitte zum Sticken nicht mehr gebrauchen kann.

(Zur Herstellung des handgewebten Leinens habe ich einen interessanten Artikel in „Mein Heimatland“ gefunden.)

Ich habe einen Ballen Leinens mit einer Breite von 92 cm eingekauft und darauf auch schon einige Stickereien verwirklicht, wie diesen großen Wandbehang.

In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich einen Kissenbezug vorstellen, der aus diesem Leinen entstanden ist.

Man muss sich erst daran gewöhnen, auf handgewebtem Leinen zu sticken. Meist empfindet man es anfangs als schwieriger. Ich hatte auch schon mal Leinen, bei dem man fast eine Zange gebraucht hätte, um die Nadel durch den Stoff zu bekommen. Das ist zu anstrengend und macht keinen Spaß. Das hier vorgestellte Leinen lässt sich ganz passabel besticken. Die Fäden lassen sich gut ausziehen und die eingestickten Muster entfalten eine eindrucksvolle Wirkung.

Die Fadenanzahl ist unterschiedlich 13/16

oder in anderen Bereichen auch 15/17, wie man in den Vergrößerungen im 1cm² leicht abzählen kann.

Das Gewebe hat Unregelmäßigkeiten

und leichte Flecken, die bei der Wäsche aber ohne Schwierigkeiten verschwunden sind.

Auch der Liegeschmutz der Falte war nach der Wäsche verschwunden.

In Deutschland und den umliegenden Ländern kann jeder selbst auf die Suche nach handgewebtem Leinen gehen. In vielen anderen Ländern oder Erdteilen ist das nicht möglich. So erreichten mich Anfragen, ob ich nicht altes, handgewebtes Leinen anbieten könne. Lange Zeit habe ich damit gezögert. Aber nun habe ich mich dazu entschlossen, altes, handgewebtes Leinen durch Besticken zu testen und dann zum Kauf anzubieten.

Dieses besonders breite Leinen eignet sich vorzüglich für Sofakissenbezüge in Größen von 40 cm x 40 cm bis 45 cm x 45 cm, denn das Leinen läuft nur minimal ein.

Gutes Leinen hat seinen Preis, der Meter kostet 41,65 € (inklusive 19 % Mehrwertsteuer). Dafür bekommt man ein Material, das wohl sehr bald überhaupt nicht mehr zu bekommen sein wird und für einen Kissenbezug benötigt man ja nicht mal einen halben Meter.

Flächenfüllmuster Nr. 574

Flächenfüllmuster Nr. 574

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Diagonale Kästchenstiche und rückwärtige Grundstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen (in anderen Konturformen: mittlere Längsachse = Fadenrinne)
Breite eines Mustersegmentes = 16 Gewebefäden

Das hier zuerst gezeigte Muster ist nur eine Arbeitsprobe. Eingebettet in eine Motivfläche findet man es am Ende dieses Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limet-Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum, indem man sowohl horizontal als auch vertikal jeden vierten Faden auszieht.

Man markiert den Mittelpunkt und sticht im Loch links neben dem Mittelpunkt aus. Von hier beginnt man einen diagonalen Kästchenstich zu arbeiten – als Rhombus um den Mittelpunkt herum wie bei Flächenfüllmuster 555 zu sehen und setzt die diagonale Reihe fort.

Man arbeitet eine zweite Reihe diagonaler Kästchenstiche parallel zur ersten und in einem Abstand von zwei freibleibenden 3-er Fadenbündel (gezählt in einer horizontalen Linie zwischen dem Mittelpunkt eines Kästchenstiches der ersten und einem der zweiten Reihe).

So stickt man Reihe neben Reihe, bis die gesamte Fläche gefüllt ist. Es ist wichtig, dass man die Arbeit immer so dreht, dass die Reihen von unten rechts nach oben links entstehen.

Von der Vorderseite aus stickt man Grundstiche zwischen die diagonalen Kästchenstiche, wie in den Bildern zu sehen, zuerst eine Reihe im Wechsel zwischen mittlerer Lochreihe

und an die unteren Kästchenstiche angrenzende Lochreihe.

Dann dreht man die Arbeit um 180° und stickt in gleicher Weise über die unbearbeiteten Fadenbündel.

In gleicher Weise werden die restlichen unbearbeiteten Reihen bestickt.

Auf diese Weise entsteht ein Muster mit einer diagonalen Wellenstruktur.