Eine kleine Efeu-Ranke

Eine kleine Efeuranke diente als Muster, Um das 20-fädige Weddigen Leinen #180 zu testen. Dieses Leinen ist nun auch hier erhältlich; auch in kleineren Abschnitten. Beim Aufbügeln des Musters wurde das Leinen leicht angesengt, wie man an dem bräunlichen Schimmer sieht.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 20 für die Knötchen-, Nr. 25 für die Platt- und Nr. 30 für die Schling- und Kettenstiche wurden die vorbereitenden Arbeiten erledigt.

Ich entschied, nur lichte Muster mit Grundstichgittern zu arbeiten. Das kleinste Motiv blieb außer diesem Grundstichgitter unbearbeitet., das andere kleine Blatt wurde mit einem Rosenstichmuster gefüllt. Und das große Blatt erhielt ein Stopfstichmuster.

Das Design zeigt Blattadern, und so überlegte ich, ob ich diese sticken sollte oder nicht. Ich entschied, sie nur in dem großen Blatt zu arbeiten. Die Markierung war durch das Flächenfüllmuster hindurch noch wahrnehmbar. Ich verstärkte die Linie mit einem HB-Bleistift ein wenig.

Mit Vierfachstickgarn Nr. 16 stickte ich Kettenstiche entlang der Linien.

Auf dem Rückweg umwickelte ich jeden Kettenstich, um die Blattadern zu gestalten.

Das fertig bestickte Teil wurde gesäumt – wegen seiner kleinen Größe nur mit Hohlsaumstichen.

Nach der Kochwäsche waren die Sengspuren verschwunden. Gestärkt und gebügelt habe ich nun ein hübsches kleines Deckchen für ein spezielles Tablett.

Dieses kleine Projekt sowie einige größere und aufwändigere Stickereien mit Efeumustern kann man in meiner neuen Ausstellung im Spätsommer sehen.

Flächenfüllmuster Nr. 551

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 16
angewandte Stiche: Waffelstiche
Mitte: Kästchen (in anderen Motiven: mittlerer Längsachse = 3er Fadenbündel)
Breite eines Mustersegmentes: 12 Fäden

Dieses Muster ist eine Variation von Waffelstichen – nicht in Reihen, sondern um ein Kästchen herum gearbeitet.

Instruktionen für Linkshänder finden sich am Ende des Beitrages.

Zuerst erstellt man ein Limet Fadengitter mit einem Kästchen im Zentrum.

Man sticht ein Kästchen unterhalb der unteren rechten Ecke des Zentrumskästchen aus und zieht den Faden durch.

*Man überquert ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach rechts, sticht ein und im vorhergehenden Loch wieder aus. Man zieht den Faden an.

Man überquert ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach oben, sticht ein und ein Kästchen nach links wieder aus.

Man überquert diese drei Fäden nach rechts, sticht ein und im vorhergehenden Loch wieder aus.

Von jetzt an wird der Faden immer so fest angezogen, dass die gebündelten Gewebefäden leicht zusammengezogen werden.

Man überquert ein Kästchen nach unten, stitcht ein und ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach links wieder aus.

Man überquert diese 3 Gewebefäden nach rechts, sticht ein und ein Kästchen diagonal nach links oben wieder aus.*

Man dreht die Arbeit um 90° gegen den Uhrzeigersinn und wiederholt diese fünf Arbeitsschritte (*),

insgesamt drei mal. An diesem Punkt ist ein Muster-Segment fertig. Es bedeckt eine Fläche von 3 X 3 Kästchen.

Weitere solcher Segmente werden danebengesetzt, um das Gesamtmuster zu erzielen. Um das nächste Segment zu beginnen, muss man im gleichen Loch ausstechen, in das man zuletzt eingestochen hatte. Um das zu ermöglichen, muss der Arbeitsfaden auf der Rückseite durch einen Stich gezogen werden.

Dann wird er ausgestochen. Die Arbeit wird so gedreht, dass man das nächste Segment in der gleichen Weise arbeiten kann, wie das erste.

Man arbeitet Segment neben Segment

bis die gesamte Fläche gefüllt ist. Wenn man zwischendurch „den Faden verliert“, sollte man sich einfach klar machen, welches das Mittelpunktskästchen dieses Segments ist, das umrundet werden soll.

Dieses Muster entfaltet seine entgültige Wirkung erst, wenn es nach der Kochwäsche gestärkt und gebügelt erscheint.

Instruktionen für Linkshänder:

Man sticht ein Kästchen unterhalb der unteren linken Ecke des Zentrumskästchen aus und zieht den Faden durch.

*Man überquert ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach links, sticht ein und im vorhergehenden Loch wieder aus. Man zieht den Faden an.

Man überquert ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach oben, sticht ein und ein Kästchen nach rechts wieder aus.

Man überquert diese drei Fäden nach links, sticht ein und im vorhergehenden Loch wieder aus.

Von jetzt an wird der Faden immer so fest angezogen, dass die gebündelten Gewebefäden leicht zusammengezogen werden.

Man überquert ein Kästchen nach unten, stitcht ein und ein Kästchen (3 Gewebefäden) nach rechts wieder aus.

Man überquert diese 3 Gewebefäden nach links, sticht ein und ein Kästchen diagonal nach rechts oben wieder aus.*

Man dreht die Arbeit um 90° im Uhrzeigersinn und wiederholt diese fünf Arbeitsschritte (*),

insgesamt drei mal. An diesem Punkt is ein Muster-Segment fertig. Es bedeckt eine Fläche von 3 X 3 Kästchen.

Leinen und andere Materialien

Um Stickerinnen in fernen Ländern zu ermöglichen, schnell und einfach an die geeigneten Materialien für die Schwälmer Weißstickerei zu gelangen, habe ich nun auch Weddigen Leinen, Vierfachstickgarn und DEKA Bügelmusterstifte in mein Verkaufsprogramm aufgenommen. Davon kann natürlich die Kundschaft insgesamt profitieren. Besonders interessant dürften die erhältlichen Leinenzuschnitte sein.

Leinen in hoher Qualität zu produzieren, wird heutzutage immer schwieriger. Viele weltbekannte europäische Webereien haben ihre Produktion in den letzten Jahren eingestellt. Ich weiß nicht, wie lange die Weberei Weddigen noch weben wird. Weddigen produziert das für die Schwälmer Weißstickerei am Besten geeignete Leinen. Daher habe ich beschlossen, einen Vorrat von verschiedenen Qualitäten anzulegen. Einige Artikel sind nur noch in geringen Mengen erhältlich, daher ist es ratsam, sich mit diesem wundervollen Leinen zu versorgen, ehe es zu spät ist.

Ich biete vier Leinenqualitäten in unterschiedlichen Breiten und machmal auch unterschiedlichen Farben an.

Hier ist ein Überblick:

#160 (dieses Leinen empfehle ich für Anfänger)
13,5 Fäden pro Zentimeter
Breite: 1,85 m
Preis/Meter: 40.46 €

#925 (dies ist das für die Schwälmer Weißstickerei meist verwendete Leinen)
16 Fäden pro Zentimeter
Breite: 2,30 m
Preis/Meter: 50,69 €
Beachten Sie dazu auch meinen Blogbeitrag Weddigen Leinen #925 im Test.

Breite: 1,85 m
Preis/Meter: 40,94 €

Breite: 1,40 m
Preis/Meter: 33,80 €

#180 (dies ist sehr feines, reines Kettgarnleinen)
20 Fäden pro Zentimeter
Breite: 1,85 m
Preis/Meter: 51,17 €

Beachten Sie dazu auch meinen Blogbeitrag Sehr feines Leinen #180.

#121 (dies ist Leinen mit offener Struktur, gedacht für Schattenstickerei; in der Schwälmer Weißstickerei speziell für Taufkleider oder Gardinen zu verwenden.)
20 Fäden pro Zentimeter
Breite: 1,85 m
Preis/Meter: 38,08 €

Einzelheiten zu Struktur und Fadenanzahl, Zuschnitten, Gewichten und Versandkosten finden Sie in diesem Dokument Weddigen Leinen_ deutsch.

Um meinen Service abzurunden, biete ich auch an: Anchor Vierfachstickgarn Farbe 02 (gebrochenes Weiß) Nr. 16, 20, 25, und 30
Preis: 2,36 €/Strängchen

und DEKA Bügelmusterstifte
Preis: 4.00 €/Stift

Da ich die Vielzahl an neuen Artikeln nicht in meinem Shop aufnehmen will, bitte ich, mir bei Interesse eine Email an leuchtbergverlag@aol.com zu senden.

Weddigen Leinen #925 im Test

Leinen ist ein Naturprodukt. Das Endprodukt kann immer nur so gut ausfallen, wie die Vorstufen es erlauben. So fällt auch jede Charge der Weberei Weddigen leicht anders aus. Das ist völlig normal.

Nun erhielt ich Leinen, das für den Kenner auf den ersten Blick etwas anders aussah – es hatte viele kleinste Flusen auf der Oberfläche und hier und da auch mal abstehende Fasern. Ich konnte auch mehr leinen-typische Verdickungen feststellen als bei anderen Breiten/Chargen des gleichen Artikels. Es handelt sich um 16-fädiges Leinen #925 mit einer Breite von 2,30 m.

Leinen-typische Verdickungen sind meist kein Problem. Sie geben dem Stoff den typischen Charakter. Was aber ist mit den Flusen?

Ich habe ein kleines Stück Leinens für einen Test abgeschnitten. Schon beim fadengeraden Schneiden

traf ich auf einen Faden mit einer solch auffälligen Flusenansammlung,

die in der Nahaufnahme so aussieht, wie die untere Abbildung zeigt.

Ich habe einen Reißtest vollzogen – der Faden hielt!

Bei weiteren Untersuchungen stellte ich fest, dass sich die abstehenden Fasern auf dem Faden hin- und herschieben lassen. Sie sind also nicht fest mit dem Faden versponnen. Ich habe sie abgezupft und

den Faden einem erneuten Reißtest unterzogen. Der Faden hielt stand und man kann sehen, dass er durch das Entfernen der Flusen nicht dünner geworden ist. Dieses Ergebnis fand ich schon mal beruhigend.

Aber was ist mit den Faserenden, die hier und da vom Gewebe abstehen?

Diese konnten einfach abgezupft werden,

ohne Schaden am Gewebe zu hinterlassen.

Um die Stickqualität zu testen, habe ich ein kleines Muster aufgebügelt. (Es wird in einem der zukünftigen Beiträge genauer gezeigt werden.)

Wie zuvor erwähnt, konnten die überstehenden Faserenden

leicht abgezupft werden.

Aber wie verhält es sich mit den Fadenverdickungen beim Fadenauszug?

Ich wollte den Fadenauszug für ein lichtes Muster vornehmen.

Dabei haben sich auch die beiden Fäden mit den Verdickungen

problemlos in einem Stück herausziehen lassen.

Die entstandene Fadenrinne ist etwas breiter,

wird aber durch das Sticken des Musters angeglichen. Der Flusenanteil im entstandenen Fadengitter ist nicht höher – vielleicht sogar geringer – als bei anderen Chargen des gleichen Artikels.

Ich habe noch einen langen Faden am Rand ausgezogen. Er ist weniger oft gerissen, als das bei Fäden anderer Chargen oft der Fall ist.

Fazit:
Der erste Anschein von Mangelware hat sich nicht bestätigt. Es handelt sich um kleine Schönheitsfehler, die die Gebrauchstauglichkeit in keiner Weise beeinträchtigen. So wie es aussieht, wurde wohl beim Verspinnen der Leinenfasern nicht sorgfältig genug auf herumfliegende Flusen geachtet, sodass sich diese den entstehenden Fäden anhaften konnten. Im Gegenzug wurden die Fäden aber etwas fester gedreht als sonst üblich. Fest gedrehte Fäden erleichtern den Fadenauszug.

Meiner Meinung nach kann man dieses Leinen also unbedenklich für die Schwälmer Weißstickerei nutzen. Nach der Wäsche sind die feinen Flusen verschwunden, der typische Leinencharakter kommt besonders gut zur Geltung.

Flächenfüllmuster Nr. 550

Kategorie: Limet-Muster
verwendetes Leinen: 13.5-fädig
verwendetes Garn: Vierfachstickgarn Nr. 20
angewandte Stiche: Rosenstiche und Grundstiche
Mitte: Kreuzung zweier Fadenrinnen (in anderen Motiven: mittlerer Längsachse = Fadenrinne)
Breite eines Mustersegmentes = 24 Fäden

Dies ist ein altes, traditionelles Schwälmer Muster, das sehr oft zur Füllung verschiedener Motive gestickt wurde. Beispiele dafür und für Variationen dieses Musters findet man in folgenden Beiträgen (die große Zahl der Beispiele verdeutlicht, wie gebräuchlich dieses Muster früher war):

Ein Schwälmer Muster-Bild (Vogel 2)
Zeitgenössische Schwälmer Wandbehänge (Flügel eines Vogels)
Historische Schwälmer Türhandtücher (einige Kreise)
Musterdecken mit Schwälmer Weißstickerei (eine Blüte)
Historische Schwälmer Weißstickerei (in verschiedenen Motiven)
Übergang von früher zu späterer Schwälmer Weißstickerei (1) (vorletzte Tulpe in der Auflistung der Vergrößerungen)
Schwälmer Paradekissen-Borte (A) (einige Herzen und Blätter)
Historische Schwälmer Miederärmel-Stickerei (D) ) (Herz)
Historische Schwälmer Miederärmel-Stickerei (B) (Kreis)
Die Flächenfüllmuster des historisches Schwälmer Miederärmels A (verschiedene Motive)
Schwälmer Konturenmuster – Messerspitzen (1) (großer Kreis, Herz)
Schwälmer Konturenmuster (3) – Bogenverzierungen (2) ) – (Vögel)

Meist wird das Muster als lichtes Muster gearbeitet.
Als Limet-Muster ist es auch zu finden:
Eine bildhübsche Schwälmer Mitteldecke (kleiner Kreis)

Hier zeige ich es als Limet-Muster.

Zuerst erstellt man ein Limet-Fadengitter mit einer Kreuzung zweier Fadenrinnen im Zentrum.

Man stickt zwei diagonale Reihen von Rosenstichen angrenzend an die mittlere Kreuzung zweier Fadenrinnen.

Dann stickt man von der Rückseite aus eine Reihe Grundstiche neben eine der Rosenstichreihen.

Eine zweite Grundstichreihe wird neben die erste gestickt.

Man wendet die Arbeit wieder und stickt eine Reihe von Rosenstichen.

Abwechselnd werden paarweise Rosenstichreihen und Grundstichreihen gestickt

bis die gesamte Fläche gefüllt ist.

Nach der Wäsche wird die Wellenstruktur deutlich.

Das Muster hat die Tendenz, sich zu verziehen. Bügeln kann Abhilfe schaffen.